21 Uhr-Status 24h-Rennen Le Mans 2012
Crash-Serie trifft Audi, Toyota und Nissan

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Schock nach fünf Stunden beim 24h-Rennen in Le Mans 2012. Nach einer Kollision zwischen dem Toyota TS030 Hybrid mit einem GT-Ferrari wird das Rennen mit einer Safetycar-Phase unterbrochen. Auch ein Audi R18 sowie der Nissan-DeltaWing verunglücken.

24h-Rennen LeMans 2012
Foto: xpb

Nach einem schweren Unfall um kurz nach 20 Uhr wurde das 24h-Rennen in Le Mans 2012 für eine Stunde neutralisiert. Der zu diesem Zeitpunkt drittplatzierte Anthony Davidson kollidierte mit seinem Toyota TS030 Hybrid mit dem von Guiseppe Perazzini gefahrenen Ferrari 458 Italia bei hoher Geschwindigkeit vor der Mulsanne-Kurve. Der Toyota-Prototyp bekam Unterluft, drehte in der Luft einen Looping und krachte in die dreifachen Reifenstapel vor der Leitplanke. Der Ferrari-GT drehte sich ebenfalls und kam nach dem Aufprall in die Reifen auf dem Dach liegend zum stehen.

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Während sich Perazzini aus eigener Kraft aus dem Wrack befreien konnte, davonhumpelte und anscheinend ohne schwere Blessuren davonkam, dauerte es rund 20 Minuten, ehe das Rettungsteam Davidson aus dem demolierten Toyota befreien konnte. Der Brite wurde ins Krankenhaus gebracht, wo die Mediziner die Frakturen des 11. und 12. Rückenwirbels feststellten. Er muss bis Montag im Krankenhaus bleiben.

Klassischer Ignorantenunfall im Rennen

Klar ist die Schuldfrage: Der Ferrari zog in dem leichten Linksbogen vor der Bremszone aus der Fahrbahnmitte plötzlich scharf nach rechts. Genau in jenem Moment, als Ex-Formel 1-Pilot Davidson mit dem wesentlich schnelleren Toyota zum Überholen ansetzte. Die Autos berührten sich und stellten sich blitzartig quer „Das war der klassische Ignorantenunfall“, meinte der ehemalige Formel 1- und Sportwagenpilot Jochen Mass, nachdem er mehrmals die Zeitlupen-Wiederholung des Unfalls betrachtet hatte. Pedrazzinis Fehler mag erstaunen, denn der 56-Jährige aus Verona hat in seiner Vita durchaus schöne Erfolge vorzuweisen. 2011 war er GT-Vizemeister in der Le Mans Series.

Audi R18 ebenfalls verunfallt

Ironie des Schicksals: Nur wenige Sekunden vor Davidsons Unfall hatte die Toyota-Box noch gejubelt, als Nicolas Lapierre den Audi von Vorjahressieger Benoit Treluyer in einem spektakulären Manöver überholte und die Führung beim 24h-Rennen in Le Mans an sich riss. Bei Audi setzten sich die Probleme fort: Der R18 mit der Startnummer 3 landete aus rätselhaften Gründen in der ersten Schikane in den Reifenstapeln. Fahrer Romain Dumas, einer der Le Mans-Sieger von 2010, sprang sofort aus dem Auto, riss die beschädigte Frontpartie vehement weg und humpelte dann mit defekter Vorderradaufhängung zur Box. Der Audi 18 ultra von Dumas, Loic Duval und Marc Gene ging nach der Reparatur mit sieben Runden Rückstand wieder ins Rennen.

Toyota-Hybrid schiebt Zukunftsrenner von der Strecke

Nach einem Viertel der Distanz kämpfen Nicolas Lapierre, Alexander Wurz und Ex-Formel 1-Fahrer Kasuki Nakajima  im einzig verbliebenen Toyota nun gegen die Übermacht von drei aussichtsreich platzierten Audi. Eine Karambolage beim  Restart nach der einstündigen Safetycar-Phase kostete den Toyota mit der Nummer acht allerdings gut zwei Minuten: Nakajima ging etwas übermotiviert zu Werke und übersah beim Spurwechsel den Deltawing-Nissan. Die Zukunfts-Rakete prallte in die Mauer, der Toyota lief sofort die Box an. Die Mechaniker tauschten die Heckpartie. Um 21.30 Uhr rangierte der Toyota hinter den beiden Hybrid-Audio auf Platz drei. Allerdings erfordern die Unfallschäden einen weiteren Boxenstopp.

Toyota fährt die Top-Speed in Le Mans

Kleiner Trost für die Toyota-Crew: Zwischen 18 und 20 Uhr waren die Toyota die schnellsten Auto im Feld. Sébastien Buemi und Nicolas Lapierre waren im Le Mans-typischen Verkehrsgewühl fast immer deutlich schneller unterwegs  als die anfangs deutlich führende Audi-Armada. Die Audi R18 scheinen eine Achillesferse zu haben: So genannter Pickup - aus Reifenabrieb bestehende Gummiknödel - sorgte schon zweimal dafür, dass die R18 zu Reinigungsarbeiten unplanmäßig in die Box geschoben wurden. Der Zeitverlust lag jeweils im Bereich von knapp drei Minuten.

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