Zuschauer stirbt bei VLN-Unfall
Verletzte Zuschauer aus Krankenhaus entlassen

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Nachdem ein Zuschauer bei der VLN am Samstag (28.3.) starb, sind die zwei Verletzten und der Fahrer inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein Nissan GT-R flog in die Zuschauermenge.

VLN 1. Lauf 2015 Nürburgring Nordschleife Start
Foto: SB Medien

Der Auftakt zur VLN-Saison wurde von einem schweren Unfall überschattet, bei dem mehrere Zuschauer verletzt wurden. Ein 49-jähriger Niederländer verstarb trotz sofort eingeleiteter Rettungsmaßnahmen im Medical-Center der Rennstrecke. Zwei verletzte Zuschauer wurden zur weiteren medizinischen Versorgung ins Krankenhaus gebracht. Am Sonntag (29.3.) wurde bestätigt, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Auch der Fahrer Jann Mardenborough wurde nach medizinischen Routineuntersuchungen wieder nach Hause geschickt.

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Um 13.08 Uhr wurde das VLN-Rennen nach rund einer Stunde mit der roten Flagge abgebrochen, um den Rettungskräften einen schnelleren Zugang zum Unfallort zu gewährleisten. Der Nissan GT-R Nismo GT3 mit der Startnummer 23 flog im Bereich Flugplatz/Quiddelbacher Höhe in die Zuschauermenge hinter dem Sicherheitszaun. Am Steuer saß der Brite Jann Mardenborough, 23, vom Team Nissan GT Academy RJN. Mehrere Rettungshubschrauber und Krankenwagen waren im Einsatz. Das Rennen wurde nicht fortgesetzt, die Siegerehrung vom Veranstalter abgesagt. Auch ein geplanter Test mit GT3-Autos, der für Montag (30.3.) und Dienstag (31.3.) angesetzt war, wurde abgesagt.Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Ermittlungen aufgenommen.

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Nordschleife vorerst für GT3-Autos und Co. tabu

In einer offiziellen Erklärung von Nissan heißt es, dass Mardenborough natürlich sehr bestürzt über den Ausgang des Unfalls sei. Außerdem schrieb man: "Nissan möchte erneut sein tiefes Mitgefühl für die Familie des Verstorbenen und die verletzten Zuschauer ausdrücken." Auch der DMSB meldete sich zu Wort und erklärte in einer offiziellen Mitteilung, dass Fahrzeuge der Klassen SP7, SP8, SP8T, SP9, SP10, SP-Pro und SP-X bis auf weiteres von DMSB-Veranstaltungen auf der Nordschleife ausgeschlossen sind.

DMSB-Generalsekretär Christian Schacht, der am Unglückstag selbst vor Ort war, fasst zusammen: "Wir können und wollen nach einem Unfall dieser Art nicht zur Tagesordnung übergehen. Wir sind alle noch tief bestürzt und in Gedanken bei der Familie des Unfallopfers. Die Sicherheit der Teilnehmer und insbesondere der Zuschauer muss oberste Priorität haben. Daher müssen wir die Details zum Unfallhergang analysieren, über notwendige Konsequenzen beraten und diese dann umsetzen. Erst danach können Fahrzeuge mit ähnlichen Leistungsdaten wie das Unfallfahrzeug wieder auf der Nordschleife zum Einsatz kommen."

Der Nissan GT-R Nismo GT3 wurde von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und soll zunächst von einem Gutachter untersucht werden. Daher kann der DMSB momentan nicht auf die Datenaufzeichnungen oder Kameraufnahmen aus dem Auto zugreifen, um selbst Analysen zu starten und Lösungsansätze zu erarbeiten. Es ist ungewiss, ob der Unfall bis in zwei Wochen zum geplanten 24h-Qualifikationsrennen aufgeklärt werden kann.

Unterluft als Ursache?

Ein YouTube-Video zeigt, wie der Nissan auf einer Kuppe beinahe senkrecht in der Luft angeflogen kommt, sich mit dem Heck eindreht, die Reifenstapel streift, hinter den Zaun kracht und auf dem Dach landet. An dieser Stelle werden die GT3-Autos rund 220 km/h schnell. Die Autos heben an mehreren Streckenabschnitten auf der Nordschleife mit den Vorderrädern ab. Das sorgt oft für spektakuläre Bilder. Auch an dieser Kuppe im Bereich Quiddelbacher Höhe, an der sich der Unfall ereignet hat, kommt es vor, dass die Autos mit der Vorderachse in der Luft sind. Hat das Auto aber zu stark Unterluft, hat der Fahrer keine Chance mehr zu reagieren. Mardenborough gilt als erfahrener Rennfahrer, startete bereits zwei Mal bei den 24h Le Mans, war in der GP3-Serie unterwegs und als Stammfahrer für das LMP1-Projekt von Nissan in der FIA WEC gesetzt. Auf der Nürburgring-Nordschleife war es sein erstes Rennen.

Was die genaue Ursache war, müssen weitere Untersuchungen klären. Zumindest sind Unterluft-Unfälle keine Seltenheit im Motorsport. 1999 hob Mark Webber im Mercedes in Le Mans ab. Auch in Daytona beim Test zum 24h-Rennen in diesem Jahr hob ein Prototyp in die Luft ab. Diese sind aber nicht mit einem GT3-Auto zu vergleichen. Zudem ist der Nissan GT-R mit 1335 Kilogramm kein Leichtgewicht. Allerdings: Nach sieben Runden am Ende des ersten Stints war der Tank des Nissans wohl recht leer. Daneben ging ein starker Wind am Nürburgring. Nach diesem Unfall werden die GT3-Hersteller, DMSB, Streckenbetreiber und VLN nun sicher diskutieren, wie die Ursachen für solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden sind.

Wir verzichten aus Rücksicht auf die Angehörigen der Unfallopfer darauf, das Video oder Fotos vom Unfall hier zu zeigen.

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