VLN Saisonrückblick 2010
Gegen Porsche ist nur ein Kraut gewachsen

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In der VLN-Saison 2010 war die Porsche-Dominanz wieder einmal eindeutig. Die Gegner hatten kaum eine Chance, das oberste Treppchen zu erklimmen. Nur einer darf sich Porsche-Bezwinger nennen: Ausgerechnet der Neuling Mercedes SLS AMG GT3

VLNLauf Langstreckenmeisterschaft Nürburgring
Foto: SB-Medien

Die VLN Langstreckenmeisterschaft enttäuschte auch in der Saison 2010 nicht. Im Vergleich zur vorherigen Saison legten die Nordschleifen-Enthusiasten sogar noch eine Schippe drauf. Die Fans kamen mit einer großen Markenvielfalt vom Lexus LFA über den Audi R8 bis hin zum Porsche 911 GT3 oder dem BMW Z4 GT3 voll auf ihre Kosten. Die Hauptdarsteller im Kampf um die Gesamtsiege stammten alle aus der GT3-Klasse SP9 und schenkten sich auf der Strecke nichts. Spannende Zweikämpfe und packende Überholmanöver boten bei der VLN Unterhaltung rund um die Nordschleife.

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Über 200 Fahrzeuge gehen an den Start

Zu Beginn der Saison 2010 hatten sich über 200 Fahrer und Teams für die VLN Langstreckenmeisterschaft eingeschrieben. Dabei stellte das Team Manthey, das am Nürburgring zuhause ist, ein wahres Großaufgebot auf die Beine. Acht Porsche-Joker schickte das in der VLN wohlbekannte Team in die Nordschleifen-Schlacht. Dass der grün-gelb lackierte "Dicke" Porsche 911 GT3 R aber eigentlich kein Joker, sondern wieder einer der Favoriten ist, unterstrichen Marc Lieb, Timo Bernhard und Marcel Tiemann schon bei der Premiere. Sie sicherten sich den ersten Sieg in der VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring 2010. Das Podest komplettierten Emmanuel Collard und Mattias Ekström im Audi R8 von Abt und der BMW M3 von Augusto Farfus, Uwe Alzen und Pedro Lamy.
 
Das zweite Zusammentreffen der VLN Langstreckenmeisterschaft war das 35. DMV 4-Stunden-Rennen. Hier unterstrichen abermals Porsche und Audi ihre Machtambitionen. Erneut war es der Manthey-Porsche, der die Nase vorn hatte. Dabei kam ihm aber auch der Ausfall des Mamerow-Porsche zugute. Auf dem zweiten Platz landete dieses Mal der Audi R8 vom Phoenix-Team, der im weiteren Saisonverlauf noch öfter auf dieser Position die Ziellinie überqueren sollte. Der Porsche 911 GT3 R Hybrid sorgte mit dem dritten Rang hingegen für eine Überraschung. Schließlich befand sich das "rollende Labor" noch in der Entwicklungsphase.

VLN als Vorbereitung auf das 24h-Rennen

Die Generalprobe vor dem 24h Rennen wird die ganze VLN-Gemeinde in trauriger Erinnerung behalten. Der 43-Jährige Leo Löwenstein erlag nach einem Unfall in seinem Aston Martin einer Rauchgasvergiftung. Daraufhin wurde das Rennen abgebrochen. Zuvor zogen die Audi Teams Abt und Phoenix ihre R8 bereits aus dem Rennen, da sie Probleme mit den Reifen hatten. Manthey startete einen Lauf vor dem 24h Rennen erst gar nicht. Nach dem Abbruch wurde der Mamerow-Porsche als Sieger und die beiden BMW M3 als Zweite und Dritte gewertet.

Nach dem 24h Rennen lichtete sich das Starterfeld wieder ein wenig. 168 Autos waren bei der 41. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy am Start. Und wieder war es ein Porsche, der als Erster die Zielflagge sehen sollte. Der Mamerow-Porsche durfte seinen zweiten Sieg in Folge feiern. Dabei lieferten sich Chris Mamerow und Marc Basseng bis zuletzt ein hartes Duell mit Frank Stippler und Hans-Joachim Stuck im Audi R8, das aber zugunsten der Porsche-Piloten ausging. Und auch auf dem dritten Platz sollte mit dem Haribo-Porsche 911 GT3 R mit Lance-David Arnold und Christian Menzel wieder ein Auto aus Zuffenhausen ins Ziel kommen.
 
Erst beim fünften Lauf eroberte sich Manthey die Spitze wieder mit dem Sieg zurück. Der Mamerow-Porsche musste sich mit dem dritten Platz begnügen und dem Phoenix Audi R8 blieb wieder einmal nur der zweite Platz. Der war in diesem Fall aber noch Glück im Unglück. Denn Stuck verunfallte auf der Nordschleife und musste zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht werden. Was sich zunächst als Gehirnerschütterung herausstellte, entpuppte sich Wochen später als Hämatom, das operiert werden musste. Das Rennen wurde abgebrochen und der Audi R8 so noch auf Platz zwei gewertet. Daneben wechselte die VLN-Meisterschaftsführung. Elmar Deegener, Jürgen Wolfarth und Christoph Breuer übernahmen im Audi TTS die Meisterschaftsführung von Wolf Silvester und Mario Merten.
 
Auch im sechsten Lauf war es wieder ein Porsche, der gewann. Der stammte zwar erneut aus dem Stall von Manthey Racing, war aber dieses Mal nicht grün-gelb lackiert, sondern mit einem großen Haribo-Goldbären. Lance-David Arnold und Christian Menzel bezwangen den Audi R8 mit Stuck und Stippler am Steuer. Der "Dicke" vom Team Manthey, schied dagegen aus. Indes ging die Tabellenführung an Black Falcon mit dem BMW Z4 GT3 über.

Über 1.000 Kilometer in einem Rennen

Das 6h Rennen bot schließlich ein wahres Porsche-Feuerwerk. Der Besetzung des Haribo-Porsches gelang es nicht nur den 1.000 Kilometer-Rekord zu brechen, sondern Manthey Racing sicherte sich darüber hinaus auch noch einen Dreifach-Sieg angeführt vom Haribo-Porsche, dem "Dicken" auf Platz zwei und einem weiteren Porsche 911 GT3 R des Eifler Teams auf Rang drei. Dieses Mal war der Phoenix-Audi schon vorzeitig aus dem Rennen katapultiert worden, nachdem er mit einem zu überrundenden Fahrzeug kollidierte und wegen der verzogenen Spur aufgeben musste.
 
Das Rennen nach der Sommerpause stand unter einem besonderen Stern. Denn zum ersten Mal setzte Mercedes den neu geschaffenen Mercedes SLS AMG GT3 in der VLN Langstreckenmeisterschaft ein. Am Steuer saßen Bernd Schneider und Thomas Jäger. Doch die Jungfernfahrt währte nicht lange. Bereits am Start berührten sich Schneider und Christian Hohenadel in der GT3 Corvette. Frank Stippler konnte im Audi R8 nicht mehr ausweichen und krachte in den Mercedes. Während Schneider seine Fahrt nach der Reparatur fortsetzen konnte, war für Stippler vorzeitig Schluss. Die Sommerpause sollte somit keinen Einfluss auf die Porsche-Siegesserie haben. Auch nach der Ruhepause war es wieder der Haribo-Porsche vom Team Manthey, der den Ton angab und sich mit Lucas Luhr und Richard Westbrook am Steuer den Triumph sicherte. Der gelb-grüne Manthey-Bolide schaffte nur Rang zwei aufgrund eines Reifenschadens. Der dritte Platz ging an die Corvette mit Christian Hohenadel und Lance-David Arnold.

Ende der Porsche-Siegesserie im neunten Lauf

Erst im neunten Rennen der Saison sollte die Zuffenhauser Solo-Vorstellung ein Ende nehmen. Ausgerechnet der Rookie Mercedes SLS AMG GT3 vom Team Black Falcon mit Thomas Jäger und Christopher Haase am Lenkrad sicherte sich den Gesamtsieg. Während der gelb-grüne Manthey wieder Platz zwei belegte, war für den Phoenix Audi R8 erneut vorzeitig Schluss. Zuerst gab es eine Berührung zwischen dem Audi R8 und dem Mercedes SLS GT3 AMG von Mamerow, dann verunfallte Marc Basseng mit dem R8 im Streckenabschnitt Kesselchen. Das Rennen wurde schließlich wegen Graupelschauer vorzeitig beendet. Bereits vorzeitig den Titel sicherten sich bei diesem Rennen Mario Merten und Wolf Silvester im BMW Z4.

Das Finale furioso war schließlich der 35. DMV Münsterlandpokal. Und wie sollte es auch anders sein? Porsche schlug in Form des gelb-grünen Manthey-Renners wieder zurück. Mit dem Sieg unterstrich die Mannschaft zum Schluss noch einmal, dass man sich die Nordschleifen-Krone nicht so einfach wegnehmen lässt. Dabei kam der Manthey-Truppe aber auch der Wettergott zu Hilfe. Während der Audi R8 des Phoenix Teams gerade erst seinen Stopp absolviert hatte, konnte Manthey den Stopp zum Wechsel auf Regenreifen nutzen. Und auch das Mamerow-Team fuhr zum Saisonabschluss mit dem Mercedes SLS AMG GT3 erste Lorbeeren mit dem dritten Platz ein.


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