BMW i8 von Alpina
Warum der Bi8 mit 460 PS nicht kommen durfte

Alpina hat es zugegeben: Schon 2016 hatte man in Buchloe einen i8-Prototypen mit 100 Extra-PS in der Erprobung. Aber BMW fand: das passt nicht zur Submarke i, der Hybrid-Sportwagen mit 460 PS wurde nicht gebaut.

Alpina i8 Retusche
Foto: Hersteller / Patrick Lang

Der BMW i8 begeistert viele wegen seines Designs. Für einen echten Sportwagen war ähnlich vielen die Leistung zu niedrig. Das sportliche Potenzial der schicken Karbonflunder sah auch Alpina und bestätigte gegenüber auto motor und sport, dass man sich schon vor Jahren überlegt hatte, wie man dem Hybrid-Sportwagen mehr Leistung einhauchen könnte und dass die Idee 2016 in einen fahrfertigen Prototypen mündete.

Die Allgäuer verfolgten die naheliegendste Idee und ersetzten den 231 PS starken Dreizylinder auf der Hinterachse des i8 gegen den 2,0-Liter-Vierzylinder aus dem BMW-Regal. Selbst das macht offenbar eine Änderung der Hinterwagenstruktur erforderlich. Das Auto bekam in der Folge auch etwas dickere Backen. Als Mehrleistung betätigte Alpina 100 PS gegenüber den damals 362 PS Systemleistung.

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Klassisches Tuning für den Verbrenner?

Da der Vierzylinder seinerzeit nur mit 258 PS beispielsweise im 3er Dienst tat, musste er wohl einen Leistungskur erfahren haben, die ihm gut 70 PS eingebracht haben muss. Das wären rund 20 PS als das Aggregat jetzt im X2 M35i oder im M135i hat. Dafür spendierte Alpina dem Sportwagen ein paar gut sichtbare Auspuffendrohre, die vermutlich einen ansprechenden Sound verbreiteten.

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Alpina fand das Auto insgesamt sehr ansprechend, aber nicht überall bei BMW stieß der Entwurf auf Begeisterung. In München fand man, das der Markenclaim der Subbrand BMW i „born electric“ weder mit echten Sportwagen noch mit zur Schau gestellten Auspuffrohren harmoniert.

Also sah Alpina selbst von einer Kleinserie des stärkeren i8 ab. Da in Buchloe auch ohne i-Produkte die Arbeit und anderen Projekten nicht ausgehen, war es zu verschmerzen, dass es keinen Alpina i8 oder Bi8 geben sollte.

Vierzylinder-Hybrid auch im BMW Vision M Next

Für Fans des Münchner Hybrid-Sportwagens ist es schon eher schade, dass eine Leistungssteigerung bislang weder für Geld noch gute Worte zu kaufen ist. Erstaunlich: Im Juni stellte BMW die Vision eines künftigen Sportwagens der BMW M GmbH vor – einen Zweisitzer mit Hybridantrieb aus E-Motoren und Vierzylinder im Heck. Unterschied zum Alpina-i8: Der BMW Vision M Next trägt anders als der i8 auch auf der Hinterachse einen Elektromotor. Zusammen mit dem auf der Vorderachse und dem Vierzylinder soll die Gesamtleistung des Concept Cars bei 600 PS liegen, etwa 140 PS mehr als beim Alpina-Prototyp. Das passt: Die Mehr-Leistung könnte aus dem zusätzlichen E-Motor kommen. Der hat im i8 seit dem Facelift im Mai 2018 genau 143 PS.

Fazit

Schade, dass Alpina dem i8 nicht mehr Leistung spendieren durfte. Der normale i8 schaffte den Standardsprint in 4,4 Sekunden, 100 PS mehr hätten die Vier-Sekunden-Grenze trotz Mehr-Gewicht für den Zusatz-Zylinder vielleicht fallen lassen und die grundsätzliche Leistungsfähigkeit des Hybrid-Konzepts unterstrichen. Ob und wann der M Next in Serie geht, ist hingegen unklar.

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