Dongfeng Mengshi / Warrior M50
Der chinesische Hummer-Klon wird zum Zivilisten

Der chinesische Hersteller Dongfeng hat den Warrior M50 vorgestellt. Der sieht nicht nur aus wie der US-Hummer, es ist eine ziemlich exakte Kopie. Bisher existierte das Auto aber nur als Militärversion.

Dongfeng Mengshi / Warrior M50
Foto: Dongfeng

Dongfeng, einer der vier größten chinesischen Automobilproduzenten, hat Mitte Juli den neuen Warrior M50 präsentiert und produziert damit erstmals ein chinesisches Militärfahrzeug für den zivilen Markt. Die Form des als Fahrgestell und Pickup vorgestellten Warrior macht seinen Ursprung offensichtlich: Hier lebt der Hummer H1 des US-Herstellers AM General weiter.

1:1 Kopie des US-Hummer

Grund dafür ist die Militärversion des Fahrzeugs, der Dongfeng EQ2050. Der entstand vor rund 20 Jahren: Über den Umweg staatlicher Industriebetriebe kamen Ende der 1990er Jahre einige zivile US-Hummer H1 ins Land, die akribisch zerlegt und analysiert wurden, um sie anschließend originalgetreu nachbauen zu können. Reverse-Engineering nennt sich diese Praxis.

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Eastwind EQ2050
Max Smith
Mit dem EQ2050 stattet Dongfeng das chinesische Militär aus, es ist ein Komplett-Nachbau des amerikanischen Hummer.

Dongfeng bekam nach der Prototypenerprobung letztlich den Auftrag zur Serienfertigung des EQ2050 für die chinesische Armee und stellt das Fahrzeug seitdem zunächst mit dem ursprünglichen 6,5-Liter Diesel-V8 und schließlich mit einem Nachbau eines amerikanischen Cummins-Dieselmotors EQB150-20 mit 3,9 Liter Hubraum her.

Während das Original, der zivile Hummer H1 in der westlichen Welt seit 2005 Geschichte ist, kommt damit nun erstmals wieder der Riesenklotz als Zivilist auf die Straße. Der Warrior M50 entspricht dem militärischen EQ2050 inklusive aller Antriebstechnik, aber eben ohne spezielle Militärtechnik oder gar Panzerung. Der Vierzylinder bringt es auf 200 PS und stellt 600 Newtonmeter Drehmoment bereit.

1,2 Meter Wattiefe

3,2 Tonnen wiegt das Gerät und soll laut Hersteller eine Reichweite von über 600 Kilometer bei einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 120 km/h erzielen. Nachdem die Elektrik analog zum Militärmodell wasserdicht ausgeführt ist, kommt der Warrior auf eine beachtliche Wattiefe – 1,2 Meter tiefe Wasserdurchfahrten gibt Dongfeng frei. Und 400 Millimeter Bodenfreiheit sind auch nicht zu verachten.

Wer jetzt darauf setzt, sich mit dem Dongfeng Warrior mal ein ganz besonderes chinesisches Auto zu gönnen, darf nicht auf ein Schnäppchen hoffen: 668.800 Yuan, umgerechnet rund 87.500 Euro kleben als Preisschild am China-Hummer. Da kann man sich auch gleich für das Original mit zeitgemäßer Motorisierung entscheiden: Der neue Hummer EV mit bis zu 1.000 Elektro-PS wird ab umgerechnet rund 67.500 Euro zu haben sein.

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Fazit

Ironie der Geschichte: 2010 platzte die Übernahme der amerikanischen Marke Hummer durch einen chinesischen Maschinenbaukonzern. Die chinesische Regierung hatte das Vorhaben untersagt und dies mit dem Umweltschutz begründet. Elf Jahre später scheint das nicht mehr ganz so wichtig zu sein, denn nun fährt eine 1:1-Kopie des Hummer H1 aus rein chinesischer Produktion auf dem Zivilmarkt vor.