Neuer Alfa Romeo Mito (2023)
Der Alfisti-Alptraum

Alfa Romeo plant offenbar, den Mito wiederzubeleben. Der stünde dann auf einer Konzern-Plattform mit Opel Corsa und Peugeot 208.

Alfa Romeo Mito Neu Stellantis 2021
Foto: Hersteller / Patrick Lang

So ein Alfa Romeo muss doch sein, wie ein teurer italienischer Rotwein. Leidenschaftlich, temperamentvoll, manchmal tut er hinterher ein bisschen weh und ist nicht immer gut für den Geldbeutel. Okay, zugegeben: Das ist schon viel Klischee. Aber könnten Sie sich einen Alfa Romeo vorstellen, der sich irgendwo zwischen "Handkäs mit Musich" und "Camembert" bewegt? Schluss mit kulinarischen Sprachbildern – der neue Alfa-Chef Jean-Philippe Imparato gedenkt, den Mito neu aufzulegen. Auf einer Plattform mit Opel Corsa und Peugeot 208. Ein Gedanke, bei dem sich der stolze Alfisti die Rotwein-Buddel auf Ex in den Rachen gießt. Gerade für eine Marke, die in ihrer Kommunikation seit jeher so viel auf DNA, Heritage und eigenständige Extravaganz geschworen hat, ist so eine Gleichteil-Konzern-Strategie doch die Höchststrafe. Wenn überhaupt, dann leiht sich ein Alfa Teile bei Maserati oder Ferrari. Man bleibt da in der "Famiglia".

Unsere Highlights
Erlkönig Alfa Romeo Tonale
Stefan Baldauf
Als Erlkönig ist er schon unterwegs - Mitte 2022 soll der Alfa Romeo Tonale beim Händler stehen.

Erst Tonale, dann Mito

Es hilft aber alles nichts, denn Alfa hat ein Problem: Kaum jemand kauft die Autos, nicht mal die Fans. Bereits seit mehreren Jahren dümpeln die Italiener in der Zulassungsstatistik auf bedeutungslosen Plätzen und bringen weder Giulia noch Stelvio an den Mann. Insgesamt wurden 2020 nur 3.246 Fahrzeuge verkauft und selbst die längst ausgelaufene Giulietta bietet Alfa Romeo noch an – Lagerbestand ist offenbar nach wie vor ausreichend vorhanden. Nur von März bis Juni 2021 lagen die Zahlen über Vorjahresniveau (Gesamtabsatz Januar bis September 2021: 2.310 Fahrzeuge). Der neue Mutterkonzern Stellantis hält dennoch an den Visionen einer Alfa-Zukunft fest. So soll die angezählte Marke künftig mit Lancia und DS einen Premium-Block innerhalb des Unternehmens bilden. Ein Hoffnungsträger: Der Tonale. Ein Kompakt-SUV, der Mitte 2022 beim Händler stehen soll. Ab dann, so steht es in der Roadmap von Alfa Romeo, folgt jährlich ein neues Modell und nach jüngsten Äußerungen dürfte dem SUV eben ein Mito folgen.

Die Elektrifizierung des Portfolios soll 2024 abgeschlossen sein, ab 2027 fallen die Verbrenner dann komplett raus. Doch schon für einen etwaigen Mito dürfte eine reine Elektroversion unabdingbar sein, was mit Blick auf die CMP-Plattform (Common Modular Platform) kein Problem darstellt. Schließlich gibt es Opel Corsa und den Peugeot 208 längst als BEV. In einem breiteren Modellangebot sieht man bei Alfa Romeo die Chance auf den wirtschaftlichen Durchbruch. Ob eine Ausrichtung als Premium-Marke dabei hilft, bleibt abzuwarten. Bislang standen die vergleichsweise hochpreisigen Alfas sich damit eher selbst im Weg. 

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Fazit

Alfa Romeo muss endlich profitabel werden, sonst sieht es düster aus. Dabei hilft natürlich die Nutzung von Plattform-Synergien. Doch es besteht die Gefahr, dass man damit die Marke emotional aushöhlt und die letzten Fans vergrault. Andererseits haben eben diese Fans ihre Liebe mit Blick auf die Absatzzahlen auch nicht in echtem Kaufinteresse ausgedrückt. Wir drücken die Daumen, dass die Rechnung am Ende aufgeht.

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