Opel Movano Facelift
E-Version wird viel stärker und etwas billiger

Opel renoviert seinen großen Transporter Movano von Grund auf. Vor allem der Movano Electric und die Sicherheitstechnik profitieren von den Maßnahmen.

Opel Movano Electric Elektro Transporter Nutzfahrzeug
Foto: Stellantis Germany GmbH

Seit 2021 ist die dritte Generation des Opel Movano auf dem Markt. Der Modellwechsel bescherte dem großen Transporter der Marke einen neuen technischen Unterbau. Er ist nun kein Verwandter des Renault Master mehr, sondern gehört der Transporter-Armada des Stellantis-Konzerns an, die sich um den Bestseller Fiat Ducato gruppiert. Durch diesen Umstand profitiert der Movano von umfangreichen Renovierungsmaßnahmen, welche Opels Konzernmutter in Kürze an den Nutzfahrzeug-Baureihen vornimmt (siehe Video).

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Opel Movano Electric

Einen besonders großen Technik-Sprung macht die E-Version namens Opel Movano Electric. Sie erhält einen neuen Elektromotor mit bis zu 200 kW (270 PS) und maximal 400 Newtonmetern. Zum Vergleich: Das Auslaufmodell bringt es lediglich auf 90 kW (122 PS) und höchstens 260 Newtonmeter. Um die gesamte Kraft abrufen zu können, müssen die Fahrerinnen und Fahrer des Movano Electric den Fahrmodus "Power" wählen. Sind die Fahrstufen "Normal" (maximal 160 kW / 218 PS) oder "Eco" (limitiert bei 120 kW / 163 PS) aktiviert, ist der Transporter deutlich gemächlicher unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit ist aber in jedem Fall elektronisch bei 130 km/h gedeckelt.

Auch beim Akku legt der Opel Movano Electric ordentlich zu. Wo bisher Batteriepakete mit einer Kapazität von lediglich 37 oder 70 Kilowattstunden zum Einsatz kamen, speichert künftig ein 110 Kilowattstunden großes, weiterhin im Unterboden untergebrachtes Pendant die elektrische Energie. Das soll für eine WLTP-Reichweite von bis zu 420 Kilometern reichen. Die maximale Gleichstrom-Ladeleistung beträgt fortan 150 kW. Wer Wechselstrom nachtankt, nutzt dabei den serienmäßigen Elf-kW-Onboard-Charger. Über Schaltwippen am Lenkrad lässt sich übrigens die Intensität der Rekuperation vierstufig einstellen.

Diesel- und Wasserstoff-Varianten

Als Turbodiesel erhält der neue Opel Movano ebenfalls mehr Kraft. Die drei Leistungsstufen lauten fortan 120, 140 und 180 PS; bislang waren 165 PS das Höchste der Selbstzünder-Gefühle. Auf Wunsch zieht zudem ein neues achtstufiges Automatikgetriebe ein, das jedoch nicht mit allen Motorvarianten kombiniert werden kann. Wer besonders mutig und fortschrittlich ist, kann den Transporter erstmals in der Hydrogen-Variante ordern. Dann tankt der Movano Wasserstoff und fährt lokal emissionsfrei, da dieser in einer Brennstoffzelle in elektrischen Vortrieb umgewandelt wird. Die WLTP-Reichweite beträgt hier 400 Kilometer, wobei ein Tankstopp nur fünf Minuten dauern soll.

Neuerungen beim Außen-Design

Von außen ist der aufgefrischte Opel Movano sofort an seinem neuen Front-Design zu erkennen. Die Form des großen Lufteinlasses ändert sich ebenso wie jene der darin platzierten Metall-Querspange. Diese zieht sich nun in einem Stück über die gesamte Breite des Kühlergrills und wird nicht mehr vom Opel-Blitz unterbrochen. Die optional mit LED-Technik arbeitenden Scheinwerfer sowie die Heckleuchten haben die Opel-Designer ebenfalls umgestaltet. Das vordere Tagfahrlicht ist künftig in einer durchgehenden Linie ausgeführt und nicht mehr in einzelnen Lichtpunkten. Dank aerodynamischer Optimierungen an der Karosserie soll sich der Kraftstoff- beziehungsweise Energieverbrauch der Motoren um bis zu neun Prozent verbessern.

Neuerungen beim Innen-Design

Innen geht es künftig ebenfalls moderner zu. Auf Wunsch installiert Opel im neuen Movano ein individualisierbares Sieben-Zoll-Fahrer-Informations-Display, das beispielsweise die Navigationskarte in 3D darstellen kann. Der zentrale Zehn-Zoll-Touchscreen dient als Schnittstelle zum Infotainment-System, wobei sich Smartphones kabellos via Apple Carplay und Android Auto einbinden und in der entsprechenden Schale induktiv laden lassen. Darüber hinaus sind diverse USB-A und -C-Buchsen an Bord. Die wichtigsten Autofunktionen sollen sich per Sprachbefehl steuern lassen.

Da solch ein Transporter für seine Nutzerinnen und Nutzer meist nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Büro und Pausenraum ist, gestaltet Opel das Movano-Cockpit künftig flexibler. Ein Beispiel ist die neue optionale "Eat & Work"-Sitzbank, bei der sich der Platz neben dem Fahrersitz zur beweglichen Arbeitsfläche oder zum Tisch mit Becherhalter umfunktionieren lässt. Zentral im Armaturenbrett sitzt beim Movano Electric eine 230-Volt-Steckdose, mit der Laptops, Elektrowerkzeuge oder Ähnliches mit Strom versorgt werden können. Auf- und zusperren sowie das Starten des Motors gelingen dank "Keyless Entry & Go" schlüssellos.

Neue Assistenzsysteme

Das Assistenzpaket rund um Verkehrszeichenerkennung, Frontkollisionswarner mit Notbremsfunktion und Totwinkel-Assistent ergänzt Opel um einige weitere Systeme. Zu den bis zu 22 Technologien gehören Müdigkeitswarner, Spurhalte-Assistent, adaptive Geschwindigkeitsregelung mit Stop-and-Go-Funktion, 360-Grad-Parksensoren, Parkassistent sowie ein digitaler Rückspiegel. In Kombination lassen die Funktionen den neuen Movano bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h selbstständig lenken, bremsen und beschleunigen, womit er das Autonomie-Level 2 erreicht. Die elektrische, geschwindigkeitsabhängige Servolenkung und die elektrische Feststellbremse erscheinen da fast wie Randnotizen.

Varianten, Marktstart, Preise

Beim Facelift erhält der Opel Movano aber nicht nur Neues, er behält auch Dinge bei. Zum Beispiel seinen Variantenreichtum als Kastenwagen mit vier Längen (L1 bis L4) sowie jeweils drei Radständen und Höhen (H1 bis H3). Hinzu kommen Versionen mit Doppelkabine, Pritsche und neuerdings Kipper sowie das Plattform-Fahrgestell für individuelle Heckaufbauten. Die höchstmögliche Nutzlast variiert je nach Antriebsart: Bei den Dieseln liegt sie bei zwei Tonnen; der Movano Electric schleppt immerhin 1,5 Tonnen weg. Das Ladevolumen liegt – unabhängig vom Antrieb – bei maximal 17 Kubikmetern.

Inzwischen hat Opel die Bestellbücher für den neuen Movano geöffnet. Der Kastenwagen mit 120-PS-Turbodiesel kostet mindestens 33.800 Euro netto (gut 40.200 Euro inklusive Mehrwertsteuer). Die aufgefrischte Elektro-Version ist deutlich teurer als das Verbrenner-Pendant, sinkt aber gegenüber dem Vor-Facelift-Modell im Preis. Los geht's für die L3H2-Variante bei netto 55.800 beziehungsweise brutto 66.402 Euro. Zum Vergleich: Zuvor waren im günstigsten Fall 57.990 Euro netto respektive gut 69.000 Euro brutto für den Elektro-Transporter fällig.

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Fazit

Deutlich mehr Power und Reichweite für die Elektro-Version, ein umfangreicher bestücktes Assistenz-Paket sowie ein flexiblerer und modernisierter Innenraum: Der Opel Movano profitiert in vielerlei Hinsicht vom Facelift. Im Zuge dessen erhält der Transporter auch einen Ableger mit Brennstoffzellen-Antrieb; dieser Movano dürfte seinen Modellgeschwistern beim Absatz jedoch vorerst nicht den Wasserstoff reichen können.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten