Radical Rapture
Ebenso extrem wie entzückend

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Debütantenball beim Festival of Speed: Mit dem Radical Rapture präsentiert sich in Goodwood ein weiterer Leichtbau-Sportwagen mit beeindruckenden Daten.

07/2019, Radical Rapture
Foto: Radical Sportscars

Wenn ein Publikum echte Fahrmaschinen zu schätzen weiß, dann jenes des Festivals of Speed in Goodwood. Kein Wunder, dass zahlreiche Sportwagenbauer ihre Neuheiten dort präsentieren. Vor allem die einheimischen Kleinserienhersteller toben sich im Garten des Duke of Richmond aus. So auch Radical, das in Goodwood sein neues Topmodell präsentiert: den Rapture.

Den 2,3-Liter-Turbo spendiert Ford

Entzückend – die deutsche Übersetzung des Wortes Rapture – ist der Leichtbau-Sportwagen auf jeden Fall, wenn auch nicht unbedingt im eigentlichen Sinne. Autos wie dieses entzücken nicht durch Eleganz oder Komfort, sondern sie stehen für pures, ungefiltertes Autofahren in höchstem Tempo. Seinen Daten nach zu urteilen ist der Radical Rapture dazu problemlos in der Lage: Er leistet 355 PS, stellt maximal 434 Newtonmeter bereit und wiegt leer nur 765 Kilogramm. Ergibt ein Leergewicht nun nur 2,1 kg/PS.

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Den Motor spendiert Ford: Der 2,3-Liter-Turbobenziner kommt zum Beispiel im Mustang und in den heißen Focus-Varianten zum Einsatz. Er wurde von Radical einer Sonderbehandlung unterzogen und verfügt nun über eine optimierte Turbolader-Architektur und ein neues Lufteinlass-System. Seine Kraft überträgt er über ein Sechsgang-Getriebe mit Schaltwippen und automatischer Drehzahlanpassung so gekommt auf die Hinterräder, dass der Rapture in drei Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h) sprintet. Die Höchstgeschwindigkeit gibt Radical mit 266 km/h an.

Es gibt sogar Komfort-Features

Über einen Leichtbau-Gitterrohrrahmen mit FIA-konformer Sicherheitszelle und Crash-Struktur spannt sich eine 4,10 Meter lange, 1,79 Meter breite und 1,13 Meter hohe Karosserie aus Verbundwerkstoff. Eine Windschutzscheibe gibt es auf Wunsch. Mit seinem aufgesetzten und verstellbaren Heckflügel und dem im Diffusor mündenden doppelten Unterboden-Tunnel soll der Radical Rapture ein Höchstmaß an Anpressdruck liefern. Verstellbar sind auch die von Intrax Racing zugelieferten Dämpfer des für Radical charakteristischen Nik-Link-Querlenker-Fahrwerks. Die Bremsanlage arbeitet vorne mit 300 und hinten mit 280 Millimeter großen Scheiben; ringsum kommen Vierkolben-Sättel zum Einsatz. Die Felgen verfügen über einen Zentralverschluss.

07/2019, Radical Rapture
Radical Sportscars
Der Rapture-Innenraum bietet sogar einige Komfort-Features.

Die beiden Insassen nehmen im Radical Rapture in stark ausgeformten Rennsitzen mit integrierten Kopfstützen und Mehrpunktgurten Platz. Als Informationszentrum dient ein LCD-Display mit Data-Logging-Funktionen. Damit auch bei kalten Temperaturen nach Herzenslust kurvengeräubert werden kann, verfügt das Lenkrad nicht nur über einige Verstellmöglichkeiten, sondern ist auch noch beheizt. Dazu passt, dass die Außenspiegel elektrisch einstellbar sind. Zudem ist ein Feuerlöscher an Bord.

Grundpreis in Deutschland: 119.000 Euro

Der Radical Rapture hat in seiner Heimat Großbritannien ebenso eine Straßenzulassung wie im restlichen Europa. Für andere Märkte soll er in Kürze homologiert werden. Klar ist aber auch, dass dieses Auto in erster Linie auf die Rennstrecke gehört – und dort möglichst gekonnt fortbewegt werden sollte. Deshalb ist im Preis jedes Raptures ein Rennstrecken-Training enthalten. Außerdem verspricht der Hersteller, dass sich das Setup des Autos wunderbar an die jeweilige Strecke anpassen lässt.

Die Auftragsbücher für den sowohl als Rechts- als auch als Linkslenker erhältlichen Radical werden bald geöffnet. Der Preis liegt bei 89.500 Pfund plus Mehrwertsteuer. Bedeutet: In Deutschland wird der Rapture mindestens 119.000 Euro kosten. Erste Vorbestellungen aus Deutschland und Frankreich sollen schon vorliegen. Wer einen möchte, sollte also nicht allzu lange überlegen.

Fazit

Dass ein Radical auf der Rennstrecke Kreise um (fast) alle anderen Autos fährt, ist soweit bekannt. Den Rapture wollen die Briten allerdings für den Einsatz auf der Straße optimiert haben, wie nicht nur Ausstattungsdetails wie das beheizbare Lenkrad oder die elektrisch verstellbaren Außenspiegel verdeutlichen. Ist der Neuling deshalb weichgespült? Sicher nicht. Er ist eben nur einen Tick komfortbetonter geraten.