Retro-Anzeigen im ID.2
VW holt den Golf 1 zurück ins Cockpit

Lange hat sich VW an der Digitalisierung aufgerieben. Doch die wählbaren Retro-Tachos der Studie ID. 2all beweisen nun erstmals digitalen Charme. Auf einen Punkt dürfte selbst Tesla neidisch sein.

Studie VW ID.2all
Foto: VW

Die VW-Studie ID. 2all, die am 15. März 2023 in Hamburg ihre Weltpremiere feierte, dient gleich in zweierlei Hinsicht als Zeitmaschine. Zum einen gibt sie einen Ausblick auf die künftige Design-Sprache der Marke Volkswagen. Zum anderen besinnt sich der Elektro-Polo an vielen Stellen auf traditionelle VW-Merkmale und schickt uns an einigen Stellen sogar zurück in die 80er.

Klassische Proportionen, kantige C-Säulen wie bei früheren Golf-Generationen sowie Frontantrieb sind nur einige der äußerlichen Erbgüter. Im Innenraum fällt der zentrale Drehknopf mit dem historischen Wolfsburger Logo auf – also dem Wappentier Wolf auf der Burg. Über diesen Drehknopf lassen sich unter anderem auch der Anzeigen-Stil für die beiden großen Displays (10,9 und 12,9 Zoll) einstellen.

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Retro-Mode für Golf- oder Käfer-Ära

Neben dem modernen ID-Look darf der Fahrer einen Classic-Stil im Käfer-Charakter sowie den Retro-Mode der Golf-Ära auswählen. Beide Varianten sind digitale Kopien aus den Fünfziger beziehungsweise Achtzigerjahren und stehen dem ID. 2all ausgezeichnet. Während beim Käfer lediglich der runde Tacho die Geschwindigkeit anzeigt, kommt beim Golf-Tacho noch ein zweiter Zeiger für den Batteriefüllstand hinzu.

Sogar an die kleine Lämpchen-Matrix in der Mitte zwischen beiden Rundinstrumenten hat Volkswagen gedacht. Neben den roten Warnleuchten zeigt eines auch den aktivierten Blinker in grün an. Darunter prangt das weiße VW-Logo sowie die digitale Uhr in 80er-Jahre-Optik. Ebenso hat VW das Infotainment auf dem Mittelscreen angepasst.

Zur Käfer-Ära gehört natürlich ein klassisches Radio mit zwei großen Drehknöpfen und einem Frequenzband dazwischen. Den Golf-Look prägt dagegen das Musik-Medium der 1980er Jahre schlechthin: Die Musikkassette, mit animierten Vor- und Rückspulknöpfen. Das digitale Klemmbrett daneben passt ebenso gut in die Zeit – war aber sicher nicht in jedem Golf zu finden.

VW bekennt sich zur langen Geschichte

So einfach die Idee der digitalen Reminiszenz auch sein mag, sie weckt doch auf Anhieb viele starke Erinnerungen an mindestens zwei prägende Automobilepochen. Und genau hier unterscheidet sich Volkswagen eben auch deutlich von Firmen wie Tesla. Europas größter Autobauer schien in den vergangenen Jahren unter dem ehemaligen Konzernlenker Herbert Diess eher dem modernen amerikanischen Börsenmärchen Tesla nachzueifern.

Die durchweg positive Resonanz zum ID. 2all zeigt den neuen Verantwortlichen in Wolfsburg nun, dass sie sich auf dem richtigen Weg befinden. Schließlich soll VW laut CEO Thomas Schäfer ja wieder zur echten "Love Brand" werden. Sich auf eigene Werte und lange Traditionen besinnen zu können, ist dabei ein großer Vorteil, den selbst Tesla beneiden könnte. Bleibt zu hoffen, dass auch Serienautos solche Software-Gimmicks bekommen.

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Fazit

Mit der Studie ID. 2all besinnt sich Volkswagen nicht nur optisch auf seine lange Geschichte. Die digitalen Cockpit-Anzeigen im Golf-1- und Käfer-Stil könnten ein Ausblick auf eine neue digitale Leichtigkeit in Wolfsburg sein. Leider wird das Serienauto des E-Autos im Poloformat erst 2025 vorgestellt. Die effektvolle Idee sollte VW bis dahin auf keinen Fall verwerfen.