VW ID.Buzz LWB mit langem Radstand
E-Bulli mit 7 Sitzen und größerem Akku

VW stellt den ID.Buzz LWB (Long Wheel Base = langer Radstand) vor. Damit bekommt das Modell insgesamt gleich eine technische Aufwertung und mehr Akkukapazität.

VW ID.Buzz langer Radstand
Foto: VW

Den VW ID-Buzz gibt es künftig auch mit 25 Zentimeter längerem Radstand. Damit einher geht eine technische Aufwertung, die dem Modell mit normalem Radstand gleichermaßen zugutekommt – und die Markteinführung in den USA und Kanada. Dort war seit 20 Jahren kein VW-Bus mehr im Angebot. Während die Nordamerikaner immer den langen Bus bekommen, haben europäischen Kunden die Wahl zwischen beiden Radstand-Varianten.

Während die bisher bekannte ID.Buzz-Version mit normalem Radstand 4,71 Meter lang ist, erstreckt sich die lange Variante über 4,96 Meter. Der Längenzuwachs von 25 Zentimetern kommt komplett dem Radstand zugute, der von 2,99 auf 3,24 Meter steigt. Die Breite der seitlichen Schiebetüren legt um 19 Zentimeter zu.

Unsere Highlights
VW ID.Buzz langer Radstand
VW
Der um 25 Zentimeter verlängerte Radstand ermöglicht eine 2,2 Meter lange Ladefläche und um 20 Zentimeter breitere Schiebetüren.

Die größeren Türöffnungen erleichtern den Einstieg und der längere Innenraum ermöglicht die Montage einer dritten Sitzreihe. Während die zweite Sitzreihe um zirka 20 Zentimeter in Längsrichtung verschiebbar ist, sind es bei der dritten Reihe 15 Zentimeter. Außerdem lassen sich die Rücklehnen aller Sitzreihen verstellen. In Europa gibt es den ID.Buzz LWB als Fünf-, Sechs- und Siebensitzer – die dritte Sitzreihe kostet Aufpreis. Wer sie ordert und nur selten braucht, kann sie einfach ausbauen: Jeder Sitz wiegt zirka 20 Kilogramm.

2,2 Meter lange Ladefläche

Die beiden hinteren Sitzreihen sind zudem zu einer ebenen Ladefläche umklappbar. Die Fläche ist dann 2,2 Meter lang, womit dort selbst zwei großgewachsene Erwachsene schlafen können, was zum Surfer-Image des Bullis passt und was insbesondere im aktuell teurem Kalifornien massiv Unterkunftskosten spart. Sind die Lehnen aller Sitzreihen aufgestellt, passen 306 Liter Gepäck ins Heck, bei umgeklappten Lehnen sind es 2.496 Liter.

Optional sitzt ein 1,54 Meter langes und 0,93 Meter breites Panoramadach über den Köpfen der Insassen – das 1,43 Quadratmeter große Glasdach ist das größte, das VW bisher bei einem seiner Modelle im Angebot hat. Und das Glas ist elektrochrom: Durch kurzes Anlegen einer Spannung per Knopfdruck ändert sich seine Transparenz von durchsichtig zu milchig und umgekehrt.

Head-up Display und 8 USB-C-Steckdosen

Zu den technischen Neuerungen, die beiden Radstand-Varianten zugutekommen, gehören zusätzliche Frischluft-Ausströmer vorn, eine aufpreispflichtige Dreizonen-Klimaanlage und ein optionales Head-up Display. Dieses Display ist allerdings nicht so groß wie bei ID.3 und ID.4, sondern es hat eine klassisch "normale" Größe. Das zentrale Infotainment-Display wächst von zwölf auf 12,9 Zoll – hier sind allerdings andere Änderungen wichtiger: Der Slider zum Verstellen von beispielsweise der Lautstärke ist jetzt beleuchtet und die Bedienelemente für die Klimaanlage sind nicht mehr in einem Untermenü versteckt, sondern immer in der ersten Ebene am unteren Bildschirmrand sichtbar. Am oberen Rand kann sich der Fahrer seine favorisierten Menüpunkte anordnen.

Damit alle Insassen sorglos ihre mobilen Endgeräte nutzen können, gibt es acht USB-C-Steckdosen. Sieben davon bieten eine vergleichsweise hohe Ladeleistung von 45 Watt – damit lassen sich einige Laptops laden. Der achte USB-C-Steckplatz sitzt im Innenspiegel-Fuß und ist für den Anschluss von beispielsweise einer Dashcam gedacht – hier beträgt die Ladeleistung 15 Watt. Gegen Aufpreis kommt zudem eine 230-Volt-Haushaltssteckdose in das Gestell des Beifahrersitzes. Diese Steckdose stellt maximal 300 Watt bereit.

VW ID.Buzz langer Radstand
VW
Die Bediensymbole für die Klimaanlage sind jetzt permanent am unteren Bildschirmrand eingeblendet und somit immer direkt erreichbar.

Im Zuge der Einführung des ID.Buzz LWB bringt VW ein Motoren-Update: Der die Hinterachse antreibende Synchronmotor leistet jetzt 210 kW (286 PS). Der bisher angebotene Motor mit 150 kW (204 PS) entfällt demnächst. Auch wenn der Leistungszuwachs mit 60 kW (82 PS) enorm ist, beeindruckt der Zuwachs beim Drehmoment noch mehr: Es steigt von 310 auf 560 Newtonmeter. Das schlägt sich beim Beschleunigungsvermögen nieder: Während die 150-kW-Variante in zehn Sekunden auf Tempo 100 spurtet, erreicht die 210-kW-Version 100 km/h nach 7,9 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit steigt von 145 auf 160 km/h, was in den USA marketingwirksamen 100 Meilen pro Stunde entspricht. Große Stirnfläche hin oder her: Dabei hilft auch der für einen Bus gute Luftwiderstandsbeiwert in Höhe von 0,29. Später kommt noch eine GTX-Variante mit Allradantrieb hinzu, deren Motoren insgesamt 250 kW (340 PS) leisten. Der GTX erledigt den Standardsprint in 6,4 Sekunden.

Neuer 85-kWh-Akku

Für den langen ID.Buzz gibt es optional einen Akku mit einer Kapazität von 85 kWh. Der WLTP-Verbrauch soll zirka 20 kWh pro 100 Kilometer betragen, die Reichweite gibt VW mit 460 Kilometer an – der Reichweite kommt die jetzt verfügbare Wärmepumpe zugute. Mit der 77-kWh-Basisbatterie kommt der Bus zirka 420 Kilometer weit. Die Aufladung des großen Akkus von zehn auf 80 Prozent dauert bei 170 kW Ladeleistung 25 Minuten, die maximale Ladeleistung beträgt 200 kW – eine erhebliche Steigerung. Im ID.5 GTX hatte VW die auf 135 kW gesteigert.

Der große Akku macht den langen ID.Buzz 2.710 Kilogramm schwer – die Zuladung beträgt 690 Kilogramm, das Gesamtgewicht erreicht dann 3,4 Tonnen – 3,5 sind für die Obergrenze für die Führerscheinklasse B (seit 1999). Wenn im Sechssitzer-Buzz alle Plätze mit kräftigen 110-Kilo-Männern belegt sind, bleiben noch 30 Kilogramm fürs Gepäck. Allerdings dürfte so eine Extrembelegung selten sein – für den Familienausflug mit Kindern ist die Zuladung üppig. Und auch eine Anhängelast weist VW für den ID.Buzz aus: 1.000 Kilogramm darf der Bus ziehen. Das reicht immerhin für Einstiegs-Caravans, die ab zirka 600 Kilogramm wiegen. Dann braucht der Fahrer aber einen Führerschein mindestens der Klasse C1E oder einen, der vor 1999 ausgestellt wurde.

Auslieferung Anfang 2024

Die Preise für den ID.Buzz LWB hat VW noch nicht bekannt gegeben – günstig wird der Bus sicher nicht. Die Variante mit normalem Radstand kostet bei voller Ausstattung schon zirka 80.000 Euro. Der Markstart des langen ID.Buzz und des normalen ID.Buzz mit frischer Technik ist für Anfang 2024 vorgesehen.

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Fazit

Der VW ID.Buzz mit langem Radstand gehört zu den ultimativen Elektro-Familienautos: Optional drei Sitzreihen bieten in jeder Reihe auch Erwachsenen ordentlich Beinfreiheit bei hoher Flexibilität von Reihe zwei und drei. Wer auf die nur in der Langversion mögliche dritte Sitzreihe verzichtet, bekommt ersatzweise viel mehr Kofferraum.

Gleichzeitig wertet VW den ID.Buzz technisch auf: Der neue Einstiegsmotor macht den Bus deutlich kräftiger und agiler, die neue große Batterie und die Wärmepumpe geben ihm mehr Reichweite. Außerdem gibt es jetzt ein optionales Head-up Display, ein riesiges verdunkelbares Panorama-Glasdach, eine aufpreispflichtige Dreizonen-Klimaanlage und ein Infotainment-Menü, bei dem die Bedienung für die Klimaanlage immer in der ersten Ebene angezeigt ist. Damit scheint VW auf die Wünsche seiner Kunden zu hören und diese schnell umzusetzen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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