sport auto-Aktionstag mit Tuner-Grand Prix 2010 - Fazit
Sportwagen Action: Die Mischung macht`s

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Beim 18. Tuner-Grand Prix kämpften 2010 auf dem Hockenheimring 46 Konkurrenten im Einzelzeitfahren und erstmals auch in einem Finalrennen gegeneinander. Neben spannendem Motorsport gab es auch Highlights abseits der Piste - wie die große Supersportwagen-Ausstellung.

Tuner-GP 2010

Endlich achtzehn - für die meisten Jugendlichen ist der 18. Geburtstag Anlass für eine ausgelassene Party. Endlich unabhängig und erwachsen. Auch der sport auto-Aktionstag in Hockenheim feierte 2010 seine Volljährigkeit - der Tuner-Grand Prix fand zum 18. Mal statt. Was im Jahr 1992 mit einer Handvoll Tuner begann, hat sich mittlerweile zu einem festen Höhepunkt der Tuning-Branche entwickelt. Grund genug also, die 18. Auflage zu einem ganz besonderen Glanzlicht zu machen. Rund 20.000 Tuning-Hungrige feierten mit und strömten auf die Tribünen des Motodroms, schlenderten durch das Fahrerlager oder drückten sich in der Boxengasse die Nase an den aufwendig getunten Wettbewerbsfahrzeugen platt. Nicht weniger als 46 Teilnehmer fanden sich auf der Starterliste - ein deutliches Plus zum Vorjahr.

Unsere Highlights

Weltpremiere bei dem Tuner-Grand Prix - Vorstellung den neuen Porsche 911 GT2 RS

Doch die Tuningfans bestaunten nicht nur die Teilnehmerboliden, sondern hinter den Boxen präsentierten Hersteller wie Bilstein, Dunlop, KW, Irmscher, RH-Alurad oder Mov‘it auch getunte Preziosen oder informierten über Neuheiten auf dem Tuningmarkt. Nachdem Pirelli bereits 2009 eine kleine Auswahl von Sportwagen gezeigt hatte, stand der italienische Reifenhersteller auch in diesem Jahr Pate für die erstmals von sport auto organisierte Supersportwagen-Ausstellung. So konnten die PS-Fans 30 ausgewählte automobile Schönheiten bestaunen. Lamborghini Murciélago LP640 Roads-ter, Mercedes SLS AMG, Corvette ZR1, Ferrari 458 Italia, Wiesmann MF5 Roadster - nur ein kurzer Auszug aus der illustren automobilen Gästeliste. Auch Rennwagen durften in der Ausstellung nicht fehlen. Neben den 24h-Nürburgring-Teilnehmern Porsche 911 GT3 RS, Ford Focus RS und Dörr-BMW M3 GT4 rollte Alpina den GT3-Renner B6 GT3 auf die Präsentationsfläche. Viel bestauntes Ausstellungs-Highlight und exklusive Weltpremiere: sport auto und Porsche zeigten zum ersten Mal überhaupt den neuen Porsche 911 GT2 RS der Öffentlichkeit.

Doch nicht nur gucken, sondern auch das Mitfahren stand auf dem Programm. Für gute Laune der jüngeren Besucher sorgte der Kinderquad-Parcours im Fahrerlager. Ältere Zuschauer inhalierten bei Taxifahrten mit Corvette ZR1 und Co. hautnah Benzin- und Gummiduft. Dabei sein ist alles. Dieses Motto zählt vor allem für Teilnehmer des Tuner-Grand Prix. Wer den Mut hat, beim sport auto-Aktionstag auf die Piste zu gehen, verdient ein dickes Lob. "Was die Teilnehmer im Vorfeld auf die Beine stellen, ist sehr anspruchsvoll", erklärt Frank Fricke von der Dekra, der die Technische Abnahme zusammen mit den sport auto-Testern überwachte. Nur wer die Tuning-Kunst beherrscht, sein Fahrzeug bis zum Rand der technischen Machbarkeit zu modifizieren und trotzdem eine Zulassung zu bekommen, surft unter den Kurvenkünstlern vorne mit. So, wie das Team von Rothe Motorsport um Teamchef Mike Rothe. 2010 feierte die Mannschaft aus dem hessischen Schaafheim zehnjähriges Teilnahme-Jubiläum beim Tuner-GP. Vier Fahrzeuge in vier unterschiedlichen Klassen sollten den Turbo-Spezialisten auch im Jubiläumsjahr eine Podiumsplatzierung sichern. Neben dem schon fast zum Veranstaltungs-Inventar zählenden Power-Lieferwagen VW Polo Caddy mit 265 PS in der Kleinwagen-Klasse C1, einem Porsche 911 GT2 in der GT/Turbo-Klasse, einem Golf III mit 1,8-Liter-Turboaggregat bei den Youngtimern, zählte der Rothe-VW Golf R zu den heißesten Eisen auf dem Hockenheimer Parkett.

Der Youngtimer-Sieg blieb in der MTM-Familie

Doch 380 PS, Bilstein-Fahrwerk und 18-Zoll-ATS-Räder samt Dunlop Direzza 03G-Pneus nützen nichts, wenn nicht auch ein Könner am Lenkrad kurbelt. Rothe setzte auf Markus Gedlich. Der Tourenwagen- und Langstreckenpilot ließ es im gestärkten Golf R in der Kompaktwagen-Klasse C2 erwartungsgemäß krachen. Das Ergebnis der 25-minütigen Zeitenjagd: Klassensieg und eine schnellste Rundenzeit von 1.10,758 Minuten. Das Mittel der fünf besten Umläufe lag mit 1.11,013 Minuten nur unwesentlich darüber. So blieb für Rallye-Ass Rainer Noller im VW Golf VI von TTC Turbotechnik mit 500 PS und Golf R32-Technik nur Rang zwei (Durchschnittszeit: 1.11,321 Minuten). Bester Golf-Verfolger bei den Kompaktwagen wurde Tobias Alzenberger im Seat Leon Cupra von RG-Sport mit einer Durchschnittszeit der fünf besten Runden von 1.12,220 min. Neben Rothe Motorsport und Mercedes-Spezialist Väth mit jeweils vier Startern war die MTM-Mannschaft um Roland Mayer nicht nur mit dem meisten Weißbier, sondern auch mit dem größten Fuhrpark in Hockenheim präsent.

Der Tuner aus dem bayerischen Wettstetten brachte zusammen mit den MTM-Importeuren Topcar aus der Schweiz und Sperrer Motorsport aus Österreich insgesamt zehn Boliden an den Start. Darunter der legendäre Audi Sport quattro S1, der schon in den letzten Jahren die Youngtimer-Klasse aufgemischt hatte. "Der ist erst ganz kurz vor der Veranstaltung fertig geworden", sagte MTM-Chef Roland Mayer und blickte zum zweiten Youngtimer im MTM-Bunde: ein infernalisch brüllender Audi V8 DTM. Doch keine der beiden Rennlegenden konnte die Klasse gewinnen - der Youngtimer-Sieg blieb dennoch in der MTM-Familie: MTM-Partner Topcar gewann mit dem 326 PS starken Audi TT von 1999.

Der Abräumer des Tuner GP: ein schwarzer KTM X Bow der MTM-Truppe

Für weitere Klassensiege setzte MTM nicht nur auf piekfein vorbereitete Fahrzeuge, sondern auch auf eine hochwertige fahrerische Konstanz in Person von Florian Gruber. "Nur auf die Youngtimer hatte ich keine Lust", sagte der Jung-Profi und Nordschleifen-Rekordhalter schmunzelnd. In der SUV-Klasse schnappte sich Gruber im MTM-Q5 3.0 TDI mit 300 PS den Klassensieg, einen weiteren Lorbeerkranz gab es für seine Fahrt im Audi A5 3.0 TDI in der Diesel-Turbo-Klasse über 2000 cm³. Als einziger Teilnehmer in dieser Klasse war dies allerdings kein sonderliches Kunststück. Doch das Meisterstück der MTM-Truppe um Lenkradvirtuose Gruber stand noch aus. Heizdecken und Motorwarmlaufen - schon die Vorbereitung des schwarzen KTM X-Bow mit der Startnummer 12 ähnelte einer professionellen Motorsport-Demonstration. Noch eindrucksvoller war das Rundenzeitenfeuerwerk, das Florian Gruber im X-Bow mit getuntem MTM-Motor und Fahrwerkstechnik von Sperrer Motorsport abbrannte. Mit 1.06,705 Minuten sicherte er sich nicht nur die Bestzeit beim Tuner-Grand Prix 2010, sondern mit einer Durchschnittszeit von 1.07,080 Minuten auch den Gesamtsieg sowie den Erfolg in der Funcar-Klasse vor ZaWo tec OG. Die österreichische Mannschaft trat mit dem weltweit einzigen KTM X-Bow mit DSG-Getriebe an.

"Damit haben wir die Porsche-Bestzeit aus dem letzten Jahr mehr als neutralisiert. Flo Gruber war der überragende Pilot der Veranstaltung", sagte Roland Mayer strahlend. Recht hatte der MTM-Chef. Die Abwesenheit der erstplatzierten Porsche-Fahrzeuge aus dem Vorjahr fiel angesichts der PS-Fülle in Hockenheim kaum auf. Die Porsche-Fahnen hielten Frank Neugebauer mit seinem 996 GT3 RS in der offenen Klasse und Wendland dank des Klassensieges von Timo Kluck mit dem 475 PS starken Wendland-Porsche 911 GT3 RS in der GT/Sauger-Klasse (Durchschnittszeit 1.09,805 min.) hoch. Die Wertung der GT-Boliden mit Turboaggregat dominierte Patrick Simon mit der Corvette ZR1 von GeigerCars. Nach den fünf Durchschnittsrunden in einer gemittelten Zeit von 1.09,784 Minuten machte Simon mit wild qualmenden Querfahrten den Fans der DriftChallenge schon während des Tuner-GP-Zeitfahrens den Mund wässrig. Von seinem Arbeitsgerät mit 650 PS war der Langstrecken-Pilot und TV-Moderator sehr angetan: "Die Geiger-Corvette ist Cowbow- Style, das kommt meinem Naturell entgegen. Mit dem Wagen kannst du auch mal einen dreckigen Witz machen."

Tauber stand schon beim Start als Sieger fest

Platz zwei der aufgeladenen GT-Fraktion belegte Volker Wawer im Rothe-Porsche 911 GT2 vor Alexander Wutzke im Importracing-Nissan GT-R. Mit einer Bestzeit von 1.10,090 Minuten blieb der getunte Japan-Sportler hinter der bereits im sport auto-Test (siehe Heft 4/2010) ermittelten Rundenzeit von 1.09,4 Minuten zurück. Besser lief es für die Importracing-Jungs in der mit acht Fahrzeugen am stärksten besetzten Limousinen/Turbo-Klasse. Alex Wutzke kletterte dank einer starken Leistung im Mitsubishi Lancer Evo X ganz oben aufs Podium (1.11,521 min im Schnitt). Importracing-Teamkollege Sascha Gallert landete mit einem Abstand von drei Zehntelsekunden im Evo IX auf Platz zwei. In der Limousinen/Turbo-Klasse mit am Start, aber in der Coupé/Turbo-Klasse C9 wurde das Team von Auto-Tauber gewertet. In den neunziger Jahren sammelte Tauber bereits unter anderem in der DTM Motorsport-Erfahrung. Fahrer German Tauber pilotierte das M3 Coupé mit 580 Kompressor-PS souverän. Als einziger Starter in der Coupé-Klasse stand der Tauber-Sieg schon beim Start fest.

Einen Doppelerfolg feierte das Team von Schäfer Clubsport. "Die Mini gehen wie die Hölle und machen einfach nur Spaß zu fahren", sagte Teamchef Klaus-Peter "Kape" Becker. Sein schwarz-grüner Clubsport-Mini Cooper S mit etlichen der Fahrdynamik förderlichen Schmankerln wie einer Drexler-Sperre und KW-Fahrwerk musste sich mit einer gemittelten Zeit von 1.16,946 Minuten nur dem Schäfer-Mini John Cooper Works des Schweizers Hannes Mahler beugen. C 63 AMG oder C 63 AMG? Eine reine Sternstunde stand beim Duell von Väth und Wimmer in der Limousinen/Sauger-Klasse an. Langstrecken-Pilot Andreas Gülden zeigte hier im Väth-C 63 AMG dem Rennfahrer-Kollegen Patrick Simon, wo der Hammer hängt. Mit einer Sekunde Vorsprung heimste Väth klar den Klassentriumph ein. Nach dem Youngtimer-Auftritt im bildhübschen Väth-Mercedes 190 E 2.3-16 mit Evo II-Heckflügel durfte Gülden auch in der neu geschaffenen Cabrio-Klasse C 17 noch einmal für Väth ins Lenkrad greifen. Im pechschwarzen SL 600 musste sich der Rennfahrer allerdings deutlich der Konkurrenz geschlagen geben.

Spannender finaler Mehrkampf - das Ende des 18. Tuner-Grand Prix

Conti-Testfahrer Angelo Perez-Riemer absolvierte im Arden-Jaguar XKR Cabriolet mit 580 PS pflichtbewusst erst die fünf Runden für die Durchschnittszeit (1.15,699 min.), bevor er die Fan-Herzen im Motodrom mit qualmenden Gummis und heißblütigen Drifts beglückte. Freude signalisierte auch schon das amtliche Kennzeichen "HU-RA" des YES! Roadster 3.2. Fahrwerksspezialist Wolfgang Weber nutzte die 355 PS des knallorangen Exoten perfekt und gewann die Cabrio-Klasse. Drei, zwei, eins - abschließend sprang die Startampel in Hockenheim auf Grün und erfüllte einen lang ersehnten Wunsch der Fans: Mini gegen Audi Sport quattro S1 oder Corvette gegen Mercedes M-Klasse.

Erstmals jagten die PS-Helden beim sport auto-Aktionstag nicht mehr nur zum Einzelzeitfahren, sondern auch bei einem gemeinsamen Finalrennen über den kleinen Kurs. Für Spannung sorgte die Startaufstellung. Der langsamste Teilnehmer des Tuner-Grand Prix startete von ganz vorn, der Schnellste bekam die rote Laterne. "Was da alles hinter einem steht, da mag man gar nicht in den Rückspiegel schauen", sagte Pascal Czieschowitz respektvoll, der mit seinem Mercedes ML 420 CDI auf die Pole Position musste. "Das Finalrennen war super und eine gute Idee", befand die Mannschaft von Tauber, deren Kompressor-M3 sich in spektakulärer Fahrt durch das Feld kämpfte. Spannender als mit dem finalen Mehrkampf hätte der 18. Geburtstag des Tuner-Grand Prix kaum enden können. Doch die sport auto-Mannschaft blickt schon wieder in die Zukunft, damit auch Nummer 19 des Tradition-Ereignisses im Jahr 2011 ein voller Erfolg wird.

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