Alexander Wurz über den Le Mans-Frust
"Wieder 364 Tage warten"

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Toyota stellte das schnellste Auto in Le Mans. Doch die Japaner fuhren wieder ohne Sieg nach Hause. Das Auto von Alexander Wurz fiel in Führung liegend mit einem Elektrikdefekt aus. Wir haben den Österreicher drei Stunden vor Rennende gefragt, wie sich der Frust anfühlt.

Alexander Wurz - 24h-Rennen - Le Mans 2014 - Toyota
Foto: xpb

Alexander Wurz saß auf gepackten Koffern. Drei Stunden vor Rennende lief der Österreicher in Zivil durch das Fahrerlager von Le Mans. Eigentlich wollte er zu dieser Zeit in seinem Toyota TS040 Hybrid sitzen. Doch der stand seit sieben Stunden in Arnage mit einer durchgebrannten ECU. Ein defekter Sensor hatte für ein Feuer im Kabelstrang gesorgt. Deshalb rollte der Toyota mit Kazuki Nakajima am Steuer um 4.59 Uhr morgens klar in Führung liegend aus.

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Alexander Wurz war gerade aus seiner Schlafkoje gekommen, als ihn die Hiobsbotschaft erreichte. "Ich war gerade am Aufwachen, da hat mir unser Teammanager erzählt, dass unser Auto steht. Das ist brutal. Aber besser so ausfallen, als zu langsam sein. Am liebsten wäre ich ja gleich heimgefahren, aber aus Respekt dem Team gegenüber bleibe ich noch da." So erlebte Wurz, wie das Schwesterauto mit Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Nicolas Lapierre am Steuer wenigstens noch Dritter wurde. Trotzdem ein schwacher Trost: "Für uns heißt das: Wieder 364 Tage warten."

Jeden Stint 30 Sekunden gewonnen

Es war einer dieser Defekte, gegen die man sich nicht schützen kann. "Egal, ob du ein kleines oder großes Team bist, egal wie gut du dich vorbereitet hast. So etwas kannst du nie ausschließen." 13 Stunden lang hatte der Toyota mit der Startnummer 7 geführt. Laut Wurz mit leichter Hand: "Wir sind nur voll gefahren, wenn die Strecke vor uns frei war. Beim Überrunden sind wir kein Risiko eingegangen. Trotzdem haben wir bei jedem Stint 30 Sekunden auf unsere Gegner gutgemacht."

Die kritischste Phase des Rennens fand gleich zu Beginn statt. Als zwei Wolkenbrüche über Le Mans hinweg zogen. Startfahrer Alexander Wurz blieb auf Slicks auf der überfluteten Strecke. "Das war meine Entscheidung. Wir wussten vom Wetterbericht, dass der Zauber nur fünf Minuten dauern würde. Und es war klar, dass ein Safety Car kommen würde. Das braucht 12 Minuten um den Kurs. Bei der Rundenzeit traue ich mir zu, mit Slicks im Regen zu fahren. In den Übergangsphase war Routine gefragt. Das hat mir getaugt. Da ging es nur ums Überleben. Jede Kurve war kritisch. Es war eine echte Herausforderung das Auto heil durchzubringen."