Fünf Gebraucht-Empfehlungen
Die Top 5 der Sorglosen

Wir zeigen Ihnen regelmäßig die unterschiedlichsten Gebrauchtwagen bis ins Detail. Wenn Sie aber einfach auf der Suche nach Empfehlungen in einer bestimmten Größe sind, könnten diese fünf zuverlässigen Kandidaten das Richtige für Sie sein.

VW Up Gebrauchtwagencheck 1/23
Foto: Sven Krieger

Bei auto motor und sport finden Sie detaillierte Informationen zu den unterschiedlichsten Fahrzeugen, egal ob als Neu- oder Gebrauchtwagen. Gute Autos, schlechte Autos, große, kleine, günstige oder teure Autos durchleuchten wir in allen Einzelheiten. Dazu braucht es selbstverständlich eine gewisse Liebe zur Materie.

Heute möchten wir den Autofahrern zur Seite stehen, die einfach nur auf der Suche nach einem guten Rat sind: ganz kurz und bündig, dafür jedoch mit der geballten Erfahrung aus unseren Gebrauchtwagenkaufberatungen.

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

Dazu haben wir Ihnen eine Hitliste mit fünf der zuverlässigsten Gebrauchtwagen aus verschiedenen Klassen, von klein bis groß, zusammengestellt. Hinter jedem Modell verbirgt sich selbstverständlich die gewohnt detaillierte Gebrauchtwagenkaufberatung.

Kleinstwagen: Der VW Up (seit 2011)

VW Up 1.0 TSI, Frontansicht
Hans-Dieter Seufert
So kennt man ihn: Der VW Up ist weit verbreitet und an jeder Ecke zu sehen. Auch im Netz finden sich viele Exemplare.

Klein, kastig, zweckmäßig und an jeder Ecke zu sehen. Der liebenswerte Kleinstwagen von VW zeichnet sich zunächst durch seine vollwertige Machart aus. Motorjournalisten verwenden hier gern das viel bemühte Prädikat "erwachsen". Der Up ist zwar klein und günstig, aber nicht weniger solide oder zweckmäßig als große Autos. Das trifft auf kaum einen anderen Kleinstwagen zu, gilt jedoch ebenfalls für seine technisch baugleichen Geschwister Seat Mii und Skoda Citigo.

Es gibt den Up mit Dreizylinder Benzinmotoren, die grundsätzlich sehr zuverlässig und günstig im Unterhalt sind. Gerade die Turbomodelle mit "TSI" im Namen bereiten zudem noch großen Fahrspaß. Als Antriebsalternativen stehen außerdem Erdgas (CNG) oder Elektrizität zur Verfügung. Die E-Versionen heißen VW E-Up, Skoda Citigo e iV und Seat Mii electric.

Da viele im Pflegedienst oder als Pizza-Flitzer unterwegs sind, sollte man auf einen gepflegten Zustand achten, sowie auf Wassereinbrüche im Innenraum. Außerdem darf er im Bereich des Tankdeckels nicht rosten.

Kleinwagen: Der Opel Corsa E (2014 bis 2019)

Achim Hartmann
Sportlich aber nicht unkomfortabel: Der Corsa E gefällt mit einem sehr gut abgestimmten Fahrwerk. Haltbar ist er noch dazu.

Achtung: Das E steht nicht für Elektro. Opel nutzt zur Benennung seiner Modellgenerationen das Alphabet. So sitzt unsere Empfehlung genau zwischen Corsa D und Corsa F. Mit seinem Vorgänger teilt sich der E die Bodengruppe und die technische Grundstruktur, was in diesem Fall ein echter Vorteil ist. Der Corsa E kennt keine chronischen Probleme und kränkelt höchstens an Kleinigkeiten. Ein Klappergeräusch hier, eine angerempelte Stoßstange da – das war es auch schon. Muss er doch mal in die Werkstatt, ist das meistens auffallend niedrigen Kosten verbunden, da ihn jeder kennt und auch seine Ersatzteile weit verbreitet sind.

In der großen Kaufberatung finden sie alle Infos über seine sehr breite Motorenpalette, die aber auch keine echten Tücken birgt.

Weil es so viele von ihm gibt, dürfen Sie wählerisch sein. Suchen Sie sich ein Exemplar mit gutem Pflegezustand, gern auch mit etwas gehobener Ausstattung. Verzichten sie auf den klemmfreudigen integrierten Fahrradträger.

Kompaktklasse: Der Kia Ceed CD (seit 2018)

Gebrauchtwagencheck Kia Ceed CD
Lena Willgalis
Fünf Türen, moderne Optik, wertige Machart: Der Ceed ist ein mustergültiger Kompakter, der sich bestens als Allzweckauto eignet.

Aus naheliegenden Gründen wird die Kompaktklasse oft als Golfklasse bezeichnet. Der Golf machte das Segment seit den 70er-Jahren durch extrem hohe Stückzahlen berühmt, und gilt als Musterbeispiel für Autos, die sich für fast alle Einsatzzwecke eignen, vom Pendlerbetrieb bis zur Urlaubsreise mit kleiner Familie. Entsprechend gesucht und teuer ist der Wolfsburger daher traditionell. Aktuell gilt das umso mehr, da der aktuelle Golf 8 sich teils problematischer erweist als sein noch immer extrem beliebter Vorgänger. Das treibt die Preise und lenkt das Interesse auf gute Alternativen.

Auftritt Kia Ceed. Der noch immer als Neuwagen verfügbare Ceed erwies sich in zahllosen Tests praktisch immer auf Augenhöhe mit seiner Konkurrenz, übertrifft diese aber oft durch seine hochwertige Machart, seine überdurchschnittlich zuverlässige Technik und nicht zuletzt durch die serienmäßige Herstellergarantie, die sich über sieben Jahre und 150.000 Kilometer erstreckt. Wenn es ein Auto gibt, mit dem man sprichwörtlich "nichts falsch machen kann", dann dieses.

Auf dem Gebrauchtmarkt sorgt das für guten Werterhalt, aber auch für angemessene Preise. Der Ceed ist oft nur wenig günstiger als ein vergleichbarer Golf. Dafür glänzt er fast immer mit umfangreicherer Ausstattung.

Mittelklasse: Der VW Passat B8 (seit 2014)

VW Passat  B8 Gebrauchtwagencheck 3/22
Sven Krieger
Der Inbegriff eines soliden Familienkombis ist bereits seit elf Jahren auf dem Markt. Das sorgt gerade seit der Modellpflege 2019 für eine sehr hohe Zuverlässigkeit.

Auch wenn Familien heutzutage öfter und öfter zum SUV greifen, hat es einen Grund, weshalb der Passat seit Jahrzehnten zur ersten Wahl bei den Familienautos gehört. Er bietet Unmengen an Raum, fährt gut, und bleibt in Kaufpreis und Unterhaltskosten meistens in einem günstigen Rahmen.

Dank seiner haltbaren Qualität, können Sie durchaus auch Exemplare mit mehr als 100.000 Kilometern auf dem Zähler in Betracht ziehen. Das bereits durchaus stattliche Mittelklasseformat geht bereits mit hochwertigen, aber auch etwas aufwendigeren Techniklösungen einher, die es so in kleineren Autos eher selten gibt. So muss am Passat alle Jubeljahre das eine oder andere Vorderachsteil aufgrund von Verschleiß getauscht werden. Kalkulieren Sie also zumindest im Turnus der zweijährigen Hauptuntersuchung mal einen Werkstattaufenthalt ein, der über eine Inspektion hinausgeht. Das ist normal und im Regelfall bis ins hohe Autoalter lohnenswert und bezahlbar.

Teure Problemzonen gibt es beim Passat kaum zu beachten. Wer nicht unbedingt auf der Suche nach einem Automatikauto ist, sollte Exemplare mit Schaltgetriebe vorziehen. Sie sind besser abgestimmt als DSG-Autos.

Oberklasse: Die Mercedes E-Klasse W212 (2009 bis 2016)

Hans-Dieter Seufert
Geräumig, wertvoll, prestigeträchtig. Dass das Fotoauto bereits mehr als 200.000 Kilometer abgespult hat, juckt kaum jemanden. Zuverlässigkeit und Nutzwert sind noch immer auf höchstem Niveau.

Oberklasse, oder gehobene Mittelklasse... an der Benennung des beliebten Dienstwagensegments scheiden sich oft die Geister. In einem sind sich Kenner aber einig, die E-Klasse der Baureihe 212 ist für die Ewigkeit gebaut. In dieser Top 5 ist der große Mercedes das älteste Modell, ohne dass er nur einen Hauch weniger empfehlenswert wäre. Nicht ohne Grund schwören Generationen von Taxifahrern auf den oftmals dieselbetriebenen Daimler.

Er ist eine gute Wahl für Menschen, die häufig sehr lange Strecken abspulen müssen und dabei entspannt reisen wollen. Natürlich geht das auch mit kleineren, weniger komplexen Autos, doch der Mehrwert durch den gewonnenen Reisekomfort ist unerreicht. Probieren Sie es bei einer Probefahrt am besten selbst aus, erst recht, wenn Sie zuvor noch keinen Kontakt mit einem deutschen Premiumhersteller hatten.

Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Mit der E-Klasse sind wir endgültig im automobilen Profibereich angekommen. Die guten Fahreigenschaften werden durch eine Menge komplexer Technik erreicht. Die ist allerdings sehr haltbar und im Austausch einzelner Komponenten nicht immer horrend teuer. Einzelne Motoren haben ganz vereinzelte Problemzonen, die wir Ihnen in der Kaufberatung genau erklären. Sind diese einmal behoben, steht biblischen Kilometerständen meist nichts mehr im Weg.

Ein wichtiger Tipp zum Kauf: Der Wagen besitzt eine echte Achillesferse. Die Beschichtung des Hinterachsträgers kann heftige Rostschäden fast vollständig verbergen. Grund ist ein Verarbeitungsfehler. Mercedes tauscht dieses teure Bauteil in diesem Fall kostenlos. Eventuelle Schäden sind also kein K.-o.-Kriterium. Ist die Achse bereits überholt, ist das aber ein echter Vorteil.

Fazit

"Ich suche ein Auto. Es soll zuverlässig, hochwertig und preiswert sein."

Das klingt banal, ist aber in unzähligen Fällen der Anspruch von Autokäufern. Aus reiner Vorsicht greifen viele dann zum Neuwagen, wobei ein Gebrauchter vielleicht deutlich sinnvoller, günstiger, und schneller zu beschaffen wäre. Mit unserer Hitliste können wir dem einen oder anderen Interessenten hilfreich zur Seite stehen.