Hertz 100th Anniversary Edition Corvette Z06
Autovermieter muss Sportwagen-Flotte verkaufen

Wegen der Corona-Krise droht Hertz das Geld auszugehen. Um den Cashflow zu verbessern, veräußert der US-Autovermieter einen besonderen Teil seines Fuhrparks: Die zum 100. Geburtstag der Firma aufgelegte Sonderserie der Corvette Z06.

05/2020, Hertz Chevrolet Corvette C7 Z06
Foto: Hertz

Es ist nicht ganz zwei Jahre her, da hatte Hertz noch Grund zu feiern: Der US-Autovermieter wurde 100 Jahre alt. Und weil die Firma ein guter Kunde ist, legte der befreundete Autokonzern General Motors zu dessen Ehren eine Sonderserie seines sportlichsten Modells auf: die Hertz 100th Anniversary Edition der Corvette Z06 (C7).100 Exemplare des Supersportwagens hat der Autovermieter seinerzeit in seinen Fuhrpark aufgenommen.

Hertz braucht dringend Geld

Doch jetzt, in Zeiten der Corona-Krise, sind die amerikanischen Autovermieter ins Schlingern geraten. Hertz ist besonders stark betroffen: Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg im zweistelligen Milliarden-Bereich. Es musste bereits etwa 10.000 Mitarbeiter entlassen und tauschte nun auch noch seine Chefin Kathryn V. Marinello gegen einen neuen CEO, Paul Stone, aus.

Unsere Highlights
05/2020, Hertz Chevrolet Corvette C7 Z06
Hertz
Die Sonder-Corvette ist in Hertz-Gelb lackiert und trägt schwarze Längsstreifen.

Hertz braucht also dringend Geld – und schreckt aktuell auch nicht davor zurück, sein Tafelsilber zu verkaufen. Dazu gehört ebenjene Corvette Z06-Flotte, die nun zuhauf im Gebrauchtwagen-Portal des Autovermieters angeboten wird. Derzeit (Stand 20.05.2020) stehen dort gleich 19 Exemplare zum Verkauf. Deren Laufleistungen variieren zwischen 12.416 und 34.269 Meilen (knapp 20.000 bis gut 55.000 Kilometer), die Preise reichen von 57.394 bis 63.999 Dollar (rund 52.500 bis ungefähr 58.500 Euro).

659 PS und maximal 881 Newtonmeter

All diese Autos sind natürlich im ikonischen Hertz-Gelb lackiert und tragen schwarze Längsstreifen über die gesamte Fahrzeuglänge. Das Farbschema greifen die schwarzen, vorne 19 und hinten 20 Zoll großen Räder auf, hinter denen sich gelbe Bremssättel befinden. Ähnliches gilt innen: Hier treffen schwarze Schalensitze sowie dunkles Leder auf gelbe Stickereien. Hinzu kommen diverse Interieur-Plaketten samt Seriennummer und eine Ausstattung, die neben einem zehn Lautsprecher umfassenden Bose-Soundsystem auch ein Infotainment-System mit Acht-Zoll-Touchscreen, Apple Carplay und Android Auto sowie 4G-WLAN umfasst.

05/2020, Hertz Chevrolet Corvette C7 Z06
Hertz
Kenner wissen: Dieses Emblem deutet auf den 6,2-Liter-V8 mit Kompressor-Aufladung hin.

Technisch ist das Jubiläumsmodell eine ganz normale Z06-Vertreterin der siebten Corvette-Generation. Heißt: Der per Kompressor aufgeladene 6,2-Liter-V8-Benziner leistet 659 PS und liefert ein maximales Drehmoment von 881 Newtonmetern, das über eine Achtgang-Automatik an der Hinterachse auf die Hinterräder übertragen wird. Die Fahrleistungen der Corvette C7 Z06: 3,9 Sekunden von Null auf Hundert und 315 km/h Topspeed.

Im Spätsommer des vergangenen Jahres nahm Hertz übrigens eine exklusive Sonderserie des Chevrolet Camaro in seinen Fuhrpark auf (mehr dazu lesen Sie hier). Diese Autos sind jedoch nicht im Gebrauchtwagen-Angebot des Autovermieters zu finden – noch nicht.

Umfrage
Würden Sie sich eine Corvette Z06 aus dem Hertz-Fuhrpark kaufen?
2870 Mal abgestimmt
Na klar. Die Laufleistungen sind überschaubar und die Preise fair.Niemals. Ich kaufe mir doch keinen ehemaligen Mietwagen!

Fazit

Klar ist: Hertz braucht dringend Geld. Nicht ganz so klar ist dagegen, ob das Kalkül des Autovermieters aufgeht. Schließlich ist nicht nur das Miet-, sondern auch das Gebrauchtwagengeschäft zusammengebrochen. Viel Geld, um Finanzlöcher zu stopfen, dürfte sich durch den Verkauf der Corvette-Flotte also kaum generieren lassen. Eines der Sondermodelle könnte der Vermieter also vielleicht behalten.

Interessenten, die trotz aller derzeitigen Schwierigkeiten das nötige Geld übrig haben, könnten dagegen ein Schnäppchen machen. Hierzulande wird aktuell kaum eine Corvette C7 Z06 für unter 70.000 Euro angeboten; als Neuwagen kostete das Auto mindestens 119.700 Euro. Also: Wer traut sich?