Mercedes-Rückruf wegen Takata-Airbags
Jetzt auch noch der Sprinter

Mercedes ruft über eine Million Fahrzeuge zum Airbagtausch in die Werkstatt. Nun kommt auch noch der Sprinter hinzu.

Mercedes Sprinter Facelift 2013
Foto: Daimler

Die Liste der Modellreihen, die von einer Rückrufaktion zum Thema Airbag-Probleme der Marke Takata betroffen sind, reißt bei Mercedes-Benz und bei Mercedes-Benz Lkw nicht ab. Erstmals im Jahr 2019 kommuniziert, wurde 2023 die Erweiterung des Rückrufs von Takata-Airbags für Europa und andere Teile der Welt beschlossen. Der Rückruf umfasst nun auch die ausgelaufene Sprinter-Baureihe aus dem Produktionszeitraum 2005 bis 2018. Weltweit sind hiervon 198.139 Fahrzeuge und deutschlandweit 123.387 Fahrzeuge betroffen.

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Insgesamt ruft allein Mercedes-Benz Lkw 2.188.399 Fahrzeuge weltweit und deutschlandweit 821.955 Fahrzeuge in die Werkstätten zurück. Die Hersteller-Codes lauten: NC3DABTKW1, NC3DABTKW2, NC3DABTKW3, NC3DABTKW4, NC3PABTKW1, NC3PABTKW2, NC2DABTKW1, NC2DABTKW2 und NC2DABTKW3. DAB steht jeweils für Driver Airbag, PAB für Passenger Airbag.

E-, GL- und ML-Klasse

Mercedes-Benz musste weltweit schon 163.716 Fahrzeuge (26.500 in Deutschland) der E-, GL- und ML-Klasse aus dem Bauzeitraum 2007 bis 2012 und 9.233 Fahrzeuge (509 in Deutschland) der G-Klasse aus 2014 bis 2018 zurückrufen. Wie schon bei allen anderen Modellreihen kann ein Fehler im Gasgenerator des Fahrerairbags bei Airbagauslösung zu unkontrollierter Entfaltung und zum Lösen von Metallfragmenten führen, die die Insassen verletzen können.

Die KBA-Meldung ist unter den Referenznummern 010889 und 010871 sowie den Herstellercodes 9196001, 9196004 und 9196007 zu finden.

Ebenfalls Mitglied der Rückruf-Familie ist der SLK (R171). Betroffen sind Fahrzeuge der Baujahre 2005 bis 2008, weltweit 38.147 Autos, in Deutschland sind es 15.535. Die betroffenen Halter werden wie üblich schriftlich von dem Rückruf in Kenntnis gesetzt, die Hersteller Codes lauten 9196001 sowie 9196004, KBA: 010386.

Eine Milliarde Euro für den Rückruf

Ein Rückruf, der sich auch auf das Ergebnis des Konzerns auswirkt: Laut einer Adhoc-Mitteilung vom 12. Juli 2019 erhöhte der Konzern die Rückstellungen für diesen Rückruf wegen der aktualisierten Risikobewertung "um rund eine Milliarde Euro". Der Grund für die erhöhten Rückstellungen waren auffällige Ergebnisse bei Labortests. Fehler in den Gasgeneratoren von Takata produzierter Airbags führen seit Jahren zu teuren Rückrufen bei Herstellern wie BMW, Honda, Nissan, Mazda und Toyota.

Eine Million Fahrzeuge weltweit

Daimler schreibt aktuell Halter der zwischen 2004 und 2012 produzierten A-Klasse an. In Deutschland sind 132.832 Fahrzeuge betroffen. Weltweit müssen 1.016.017 Autos der Baureihe W169 zum Tausch des Fahrerairbags in die Werkstätten. Der Rückruf wurde laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am 20.08.2020 veröffentlicht. Er wird beim Hersteller unter den Codes 916001 und 916004 geführt.

Mercedes GLK 250 Bluetec 4Matic, Frontansicht
Hans-Dieter Seufert
Auch der GLK muss zum Airbagtausch in die Werkstatt.

Auch die C-Klasse und der GLK müssen zum Airbagtausch in die Werkstatt: Bei 2011 bis 2015 produzierten Modellen der GLC-Vorgängerbaureihe wird der Beifahrerairbag getauscht. In Deutschland sind laut KBA 49.296 Autos betroffen, weltweit müssen 120.465 GLK in die Werkstätten. Das gilt auch für den Fahrerairbag in der A-Klasse. Kunden, die ihr Auto zum Airbagtausch in die Werkstatt bringen müssen, bekommen Post vom Hersteller und können sich an eine Hotline wenden. Bei der C-Klasse sind 83.477 Fahrzeuge aus dem Produktionsfenster 2011 bis 2014 betroffen.

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Nein. Gut, dass die Hersteller nachbessern.Ja. Die Hersteller sollen ihre Autos lieber sorgfältig zu Ende entwickeln.


Fazit

Takata und kein Ende: Nachdem schon 2013 und 2014 je drei Millionen Autos unterschiedlicher Hersteller zum Airbagtausch in die Werkstatt mussten, trifft es mittlerweile auch über eine Million Kunden des Airbag-Pioniers Mercedes. Wer ein betroffenes Auto fährt, sollte dem Rückruf schnellstmöglich nachkommen.

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