Mitsubishi Lancer Evo "Final Edition"
Der letzte Weg einer Rallye-Legende

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Mitsubishi stellt seine Rallye-Ikone, den Lancer Evolution, nach zehn Generationen mit einer allerletzten „Final Edition“ ein. Wir haben die Limousine bei ihrem Roll-Out begleitet. Auch deswegen, weil wir sie wohl nur auf Bildern zu sehen kriegen.

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Foto: Mitsubishi Motors

Es sind besondere Momente, die bei uns Gänsehaut auslösen. Entweder sie sind besonders schön, besonders traurig oder sogar beides auf einmal. Beim Mitsubishi Lancer Evolution haben wir uns über zehn Generationen gefreut, die seit 1992 die Straßen und Schotterpisten der Welt beackerten. Aber heute trauern wir über die Entscheidung von Mitsubishi Motors, den Evo nach 24 Jahren einzustellen, ausrollen zu lassen.

Der Evo wurde fast ein Vierteljahrhundert lang gebaut

Zum Abschied bauen die Japaner noch ein Sondermodell: die "Final Edition". In einem Video hat Mitsubishi die Fertigung des letzten Lancer Evolution vom ersten Schritt an begleitet. Nicht nur Evo-Fans dürften dabei erst lächeln, dann zum Schluss Gänsehaut bekommen - und vielleicht ein bisschen Wehmut. Wehmut, weil uns eine Legende des Rallye-Sports verlässt. Und wenn dieser oft gebrauchte, oft auch missbrauchte Legenden-Begriff nicht beim Evo stimmt, wo dann?

Unsere Highlights

Die Reise des letzten Evo beginnt - wie bei jedem nicht aus Kohlefaser gebackenen Auto - im Presswerk. In einem dunklen Eck lagern graue Metallplatten, die im nächsten Schritt zur Motorhaube gepresst werden. Währenddessen modulieren unzählige Roboter den Rahmen des Mitsubishi Evo "Final Edition". Das Dach besteht dabei stets aus schwarz lackiertem Aluminium. Dann geht’s ab in die Lackiererei. Dort warten bereits die Hände der Maschinen darauf, das Metall in einer passenden Farbe einzusprühen. Insgesamt gibt es für das Sondermodell vier Lackierungen: weiß, rot, grau und blau.

Mitsubishi Lancer Evo "Final Edition" mit 303 PS

Im "Powertrain Plant - Shiga" fertigen die Mechaniker den Zweiliter-Turbomotor in vielen kleinen Arbeitsschritten. Hier kommen die Pleuel in die Zylinder, dort die vier Kolben und woanders der Zylinderkopf. Am Ende kommt nicht das bekannte, über die Jahre immer weiter verbesserte 4G63-Triebwerk dabei heraus - das starb bereits mit dem Vorgänger Evo IX. Sondern ein Neues: Das 4B11T genannte Aggregat, das nur in der letzten Evo-Baureihe werkelt. Im Mitsubishi Lancer Evolution "Final Edition" leistet es 303 PS und 414 Nm maximales Drehmoment. Der Motor wird in der Montage-Halle mit der Karosserie "verheiratet", im Industriejargon nennt man den Einbau des Antriebsstrangs in die Karosse "Hochzeit".

Außerdem trägt der letzte Evo zusätzlich verstärkte Brembo-Bremsen an der Vorderachse, Bilstein-Stoßdämpfer und Eibach-Federn. Und ein Feature darf natürlich nicht fehlen, auch wenn man die Programmierung und Codierung im Video nicht sieht: Mitsubishis elektronisch gesteuerter Allradantrieb "Super All-Wheel Control-System" (SAWC). An den Achsen drehen sich Yokohama-Reifen auf 18 Zoll messenden Enkei-Rädern in dunkler Lackierung.

Zum Schluss eine tiefe Verbeugung

Nach etlichen Stunden rollt der Mitsubishi Lancer "Final Edition" vom Band auf den Prüfstand. Dort werden Motor, Fahrwerk und Bremsen getestet. Erst wenn alles in Ordnung ist, darf der Evo auf den Lkw und zum Händler gefahren werden. Insgesamt 1.600 werden in die USA verschifft - zu einem Preis von nur knapp 38.000 US-Dollar. Im Ursprungsland Japan kommen nur 1.000 Stück in den Verkaufsraum.

Vielleicht wartet gerade im Heimatland des Evo ein Mann, der bereits seit 24 Jahren Mitsubishis verkauft. Und wenn er feierlich den Schlüssel des letzten Mitsubishi Evolution X übergibt, wird er sich vielleicht an dessen erste Generation erinnern, die 1992 ihr Debüt gab.

Vor zehn Generationen, vor mehr als 23 Jahren. Das ist nicht vielleicht, nicht bestimmt, sondern auf jeden Fall eine tiefe Verbeugung wert.

さようなら! Sayonara, Evo!

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