Seat 20V20 auf dem Autosalon in Genf
Der SUV mit dem Iron-Man-Schlüssel

Die spanische VW-Tochter Seat wird ab 2016 ins SUV-Segment einsteigen – mit einem Modell in Tiguan-Größe. In Genf aber steht die deutlich größere Studie 20V20 – ein Ausblick auf eine ganze Seat-SUV-Familie.



03/2015 Seat SUV 20V20 Genf
Foto: Stefan Baldauf

Denn während das Showcar 20V20, ein SUV im Format des Audi Q5 (vier Zentimeter länger) zwar schon ein Projekt der Seat-Designer ist, seine Serienversion aber noch nicht bestätigt ist, ist der Einstieg der spanischen VW-Tochter ins SUV-Segment 2016 beschlossene Sache. Und sogar ein kleinerer SUV auf Basis der neuen A0-Plattform soll bereits in gut zwei Jahren auf die Straßen rollen.


20V20 zeigt Design der Seat-SUV-Familie

Wie sich die Spanier die Optik ihrer SUVs vorstellen, das darf der 20V20 (steht für "Vision Veinte veinte“, spanisch für 2020) zeigen. Er tritt mit einer Länge von 4,66 Meter sowie respekteinflößender Breite an und basiert auf dem Modularen Querbaukasten. Beim Design zeigt der SUV die Weiterentwicklung des aktuellen (León-)Stils mit noch mehr Mut zur klaren Kante. Die Haube trägt gleich mehrere Längsfalze, die Front wird von scharf geschnittenen adaptiven LED-Scheinwerfern, einem trapezförmigen Grill und mächtigen Lufteinlässen mit Wabengittern dominiert. Die Silhouette zeigt einen kräftigen Unter- aber vergleichsweise filigranen Dachaufbau mit Coupé-Abgang an der C-Säule. Das bullige Heck setzt ebenfalls auf klare Dreiecksfiguren und kräftige Kanten. Die Heckschürze wird mit einem Entlüftungsgitter kombiniert. Typisch SUV ist die Rundumbeplankung mit dunklem Kunststoff.

Alle Frühlings-Weltpremieren

Seat 20V20 speichert Konfiguration im "Iron-Man-Schlüssel“

Seat Designchef Alejandro Mesonero-Romanos ist sichtlich gespannt, wie uns seine jüngste Schöpfung gefällt. Besonders der neuartige "Schlüssel“ liegt ihm im wahrsten Sinne am Herzen: Er nennt ihn Seat Core, von spanisch "corazón“ (Herz). Das Ding sieht aus wie ein aus dem vollen Metall gefräste überdimensionierte Armbanduhr, aber etwa vier Zentimeter dick. In der Mitte zeigt ein rundes Display, wessen Profil das so genannte "Personal Device“ ins Auto überträgt, sobald es in eine magnetische Fassung auf der Mittelkonsole eingeklickt wird. Das erinnert bis hin zum Geräusch nicht von ungefähr an Robert Downey Jr. und seinen eisernen High-Tech-Anzug: "Ich habe mich bei dem Entwurf von dem Film Iron Man inspirieren lassen“, sagt Mesonero-Romanos und macht dabei die entsprechende Drehbewegung vor seiner Brust.

Spinnerei? Mitnichten! Die Spanier haben sich das System patentieren lassen und streben eine Ummsetzung in der Serie an. Später sollen auch die Smartphones der Kunden die Profile transportieren können, so dass jeder Fahrer gleich mit seiner Einstellung von Sitzen, Klimatisierung, und sogar Innenbeleuchtung starten kann. Auch die Einstellung der frei programmierbaren Virtual Displays im Cockpit ist auf dem "Personal Device“ gespeichert. Eine umfassende Vernetzung soll den Spanier auf die Zukunft im Informationszeitalter vorbereiten, die Spracheingabe die Bedienung erleichtern.

Interieur des Seat 20V20 wenig seriennah

Trotz der flachen, coupéhaften Linienführung dürfte der 20V20 im großzügigen Innenraum Platz für 5 Personen bieten. Das Concept Car bietet allerdings noch vier wenig seriennahe Sitze, so dass auch die Sitzprobe wenig über die wahren Platzverhältnisse verrät. Gefühlt kann es die Studie aber mit gut mit Audi Q5 oder Porsche Macan aufnehmen. Der quer eingebaute Motor des MQB bietet ja auch eine bessere Raummökonomie.

Für Wohlfühlambiente sorgen naturbelassenes Leder, Aluminium und dunkles Glas. Beim Antrieb kann der Seat 20V20 aus den Vollen des MQB schöpfen. Bei den Dieseln bedeutet das Motoren bis zu 240 PS, bei den Benzinern sind bis zu 300 PS möglich, auch Hybrid-Versionen sind greifbar. Zudem kann der Seat 20V20 auf DSG und Allradantrieb zurückgreifen.

Seat SUV mit vielen Vorstudien

Bereits 2007 hatten die Spanier mit dem Conceptcar Tribu Lust auf einen Seat-SUV gemacht – dann kam die Krise und das Projekt verschwand in der Versenkung. 2011 gab es dann wieder erste zaghafte Versuche, sich dem Thema SUV zu nähern. Auf der IAA zeigte die spanische VW-Tochter den Seat IBX, eine Weiterentwicklung des Tribu. Doch wieder vergeben drei Jahre, bis Seat endlich verkünden kann: "Ja, wir bauen einen SUV".

Dieser wird dann ab 2016 auch tatsächlich auf den Markt kommen und bei Skoda im ostböhmischen Kvasiny vom Band rollen. Dort produziert die VW-Tochter Skoda den Snowman-SUV auf Basis der Tiguan-XL-MQB-Plattform.