Sol E20X für 2018 - vom VW-Konzern und JAC
Kommt VWs billigster Elektro-SUV aus China?

Der VW-Konzern will noch 2018 in China mit einem kompakten, rein elektrischen SUV mit 110 PS und einer Reichweite von 300 Kilometer zu einem attraktiven Preis bringen. Dazu ist VW ein drittes Joint Venture in China (mit JAC) eingegangen und etabliert die neue Marke Sol.

Eigentlich dürfen ausländische Autohersteller in China nur zwei Joint Ventures mit lokalen Unternehmen eingehen – und VW hat mit SAIC für Süd- und FAW für Nordchina bereits zwei Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Produzenten etabliert. Aber für Elektroautos gilt die Beschränkung nicht. Und offenbar wollte VW schon vor der Einführung der I.D. Familie mit einem günstigen Elektroauto an den Start gehen.

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JAC baut bereits einen kompakten Elektro-SUV namens IEV 7S. Das nahmen die Wolfsburger als Basis und ließen es von der Seat-Designabteilung umgestalten. Außerdem überarbeitete die spanische VW-Tochter Crash-Strukturen sowie Rückhaltesystem und entwarf ein neues Interieur. Daher sieht der 4,15 Meter lange SUV ein bisschen so aus, wie man sich einen Arona mit Elektroantrieb vorstellt. Das Interieur ließ sich nur durch geschlossene Seitenscheiben begutachten, erinnert dem ersten Anschein nach ein wenig an den VW T-Roc.

Auch bei den Batterien, die wie bei den meisten Elektroautos im Fahrzeugboden zwischen den Achsen untergebracht sind, hat VW noch mal Hand angelegt. Die Kapazität beträgt jetzt laut Seat 43 kWh. Das Gewicht soll dennoch bei vergleichsweise bescheidenen 1460 Kilogramm liegen.

300 Kilometer Reichweite

Der Akku soll nach NEFZ 300 Kilometer ohne Nachladen ermöglichen. Aufladen kann der Sol mit Gleich- und Wechselstrom. Im besten Fall ist die Batterie nach 1 Stunde zu 80 Prozent wieder aufgeladen. Bis zum Marktstart Ende 2018 will VW die Ladezeit aber noch auf 40 Minuten senken.

300 Kilometer Reichweite bringen derzeit in China noch eine finanzielle Förderung für den Käufer vom Staat. Außerdem verspricht sich VW vom Verkauf des neuen Elektroautos Bonuspunkte bei der New Mobility-Gesetzgebung für den ganzen Konzern. Die Bonuspunkte – der chinesische Staat versucht damit die E-Auto-Quote zu steigern. Matthias Rabe gab am Rande der Konzern-Veranstaltung in Peking zu Protokoll, man habe durchaus noch weitere gemeinsame Projekte mit JAC vor, vielleicht sogar für andere Märkte als China.

Für welche Kunden ist der Sol E20X

Der Sol E20X soll vor allem jüngere Kunden begeistern – chinesische Kunden sind häufiger Erstkäufer und im Schnitt gut 10 Jahre jünger als beispielsweise deutsche Autokäufer – und sie sind erheblich stärker an digitalen Innovationen und Medien interessiert. Darum ist der Sol sehr umfangreich vernetzt, soll mit seinem Infotainmentsystem Zugriff auf möglichst viele Kanäle ermöglichen und einen schnellen Internetzugang – mit Assistenzsystemen sieht es da weniger gut aus: Außer ABS und einer 360-Grad-Rund-um-Blick-Kamera konnten die Verantwortlichen noch keinen weiteren elektronischen Helfer versprechen.

Aber die womöglich attraktive Preisegestaltung und in Relation dazu spürbare Förderung könnten den Sol tatsächlich in die engere Wahl von preissensiblen, jungen Käufern bringen. Wer weiß, vielleicht will VW ja demnächst auch im Segment der günstigen Elektroautos zum Pendeln und für die Stadt ein Angebot machen können – ein Auto wie der Sol E20X könnte das richtige Modell dafür sein. Bleibt noch die Frage nach dem Preis. Der soll auf jeden Fall konkurrenzfähig sein – auf dem chinesischen Markt. Das wäre nach europäischen Maßstäben günstig.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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