VW R-Modell Intensivtraining
R-fahrungs-Bericht vom Ring

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Dass sich auf der Nordschleife markenspezifische Grüppchen zusammenrotten, ist nicht neu: BMW hält hier ebenso Besitzern der eigenen Autos vorbehaltene Fahrertrainings ab wie Porsche. Ein Beispiel, dem Volkswagen auf Initiative von Dunlop und sport auto nun folgt. Ende September kam es am Ring zum ersten Gipfeltreffen von VW R-Modell-Eignern.

Gruppenfoto
Foto: Kasan

Er ist berüchtigt, „der Ring“, weil lang, diffizil und anspruchsvoll. Er ist aber auch beliebt wie nie zuvor. Obwohl die 20,8 Kilometer lange Nordschleife kaum Fehler verzeiht und Mensch und Material aufs Äußerste fordert, will sie jeder kennenlernen. Wer als Sportfahrer nie in der Eifel war, genießt Außenseiterstatus.

Fahrertrainings sind begehrt

Deshalb boomen die Fahrertrainings, und deshalb geht alle Jahre wieder gen Saisonende der Run auf die bestmöglichen Termine des Folgejahres los. Zwischen Mai und September sollten sie liegen, weil da das als launisch bekannte Eifelwetter noch am verlässlichsten scheint, und - wenn möglich - vor, auf oder hinter dem Wochenende. Ach ja: und außerhalb der Ferien, bitte schön. Eines jener überaus raren, weil heiß begehrten Zeitfenster, das alle Kriterien erfüllt, hat sich anno 2010 neuerlich Reifenhersteller Dunlop gesichert.

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Nur VW R-Fahrzeuge waren zugelassen

Doch während im vergangenen Jahr mit Audi ein veritabler Sportwagen-Hersteller mit von der Partie war, haben die Hanauer im Schulterschluss mit sport auto heuer eine Spezies geladen, die bislang auf der Nordschleife eher selten zu sichten war - die der VW-Piloten. Tatkräftig unterstützt wurde das ambitionierte Unterfangen von der für die sportlichen Modelle der Marke verantwortlich zeichnenden Volkswagen R GmbH. Ergo blieb das eintägige Fahr-Event mit Theorie am Vorabend auch Besitzern der leistungsstarken, front- oder allradgetriebenen R-Modelle vorbehalten. Eine Kopie des Fahrzeugscheins war notwendig, wenn es auf dem Eifelkurs rund gehen sollte.
 
Für den richtigen Grip sorgten auf Wunsch Dunlop SP Sport Maxx GT der neuesten Generation. Jene konnten bei der Anmeldung zum Vorzugspreis erworben werden. So gerüstet begaben sich rund 50 Teilnehmer auf die frühherbstliche Spurensuche. Wo war Niki Lauda damals eingeschlagen? Wie heißt nochmal das schnelle Streckenstück nach dem Linksknick unter der Brücke, und was gilt es bei der Anfahrt zum Flugplatz zu beachten? Die Fragen der Fahrertraining-Teilnehmer waren so zahlreich wie vielschichtig. Vor Probleme stellten sie das illustre sport auto-Instruktorenteam um Sachsenring-Chef Ruben Zeltner freilich nicht.

Umstellung für manchen Instruktor

Wer wie Patrick Simon im Rahmen des diesjährigen sport auto-24h-Projektes zum Porsche-Werksfahrer auf einem seriennahen GT3 RS avanciert ist und das gute Stück nach der Nacht der langen Messer auf Gesamtrang 13 ins Ziel bringt, wird schon wissen, wo’s lang geht. Wenngleich die Art des Antriebs für den Fernseh-Moderator eher ungewöhnlich ist. „Eigentlich bin ich es gewohnt, dass die Kraft über die Hinterräder auf den Boden geht“, so der augenzwinkernde Kommentar des Hessen zum Frontantrieb seines von der VW R GmbH zur Verfügung gestellten Instruktoren-Autos vom Typ Scirocco R.
 
Dass R-Fahrwerksentwickler Jörg Janzen mit diesem Antriebskonzept keine Anlaufschwierigkeiten hat, versteht sich von selbst. Er ist entweder so oder auf allen Vieren unterwegs und darf am heutigen Tag ausgewählten VW-Händlern zeigen, was in den sportlichen R-Modellen auf der Nordschleife alles geht. Und das ist so einiges, wie der Scirocco-Webportalmanager und -VLN-Pilot Michael Paatz weiß. Der Kölner nutzt seine Teilnahme am Intensivtraining zu letzten Testfahrten mit seinem selbst erdachten Tuning-R.

Dank namhafter Partner wie KW, Raeder Motorsport, MTB Fahrzeugtechnik, Mov’it und nicht zuletzt Dunlop fährt der sportbereifte, 330 PS starke VW Scirocco R den auf Serienstand verbliebenen Autos beim Fahrertrianing-abschließenden Freien Fahren gehörig um die Ohren. Kein Wunder - kann dem leuchtend blauen Zweitürer leistungstechnisch doch allenfalls noch der ebenfalls beim Tuner scharf gemachte VW Golf R von Henrik Schepler Paroli bieten. „Ich freu mich jedesmal diebisch, wenn ich auf der Autobahn einen Elfer knacken kann.“ Dann gibt’s eine Porsche-Plakette für den Volkswagen. Auf der Fahrertür, versteht sich. Sieben sind schon montiert. Nach diesem Training kommen sicher noch einige dazu.

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Sport Auto 03 / 2022
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Erscheinungsdatum 04.02.2022

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