Wegen Abgasskandal
Audi muss erneut Euro 4-Diesel zurückrufen

Medienberichten zufolge hat das KBA einen Diesel-Rückruf für weitere 65.000 Autos angeordnet. Diesmal handelt es sich um Audi- und VW-Modelle mit 3.0 TDI-Motoren.

Audi A4 3.0 TDI Motor
Foto: Rossen Gargolov

Die Aufarbeitung des Abgasskandals ist für Audi längst nicht abgeschlossen. Nun gibt es erneut einen vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am 20. November angeordneten Rückruf in dieser Sache. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, müssen nun 65.000 Autos mit dem von Audi entwickelten und nach der Abgasnorm Euro 4 eingestuften V6-Turbodiesel mit drei Litern Hubraum in die Werkstätten geholt werden.

Audi A4, A6 und A8 sowie VW Touareg

Dabei handelt es sich um Autos der Audi-Baureihen A4, A6 und A8 sowie Exemplare des VW Touareg, die zwischen 2003 und 2009 erstmals zugelassen wurden. Audi werde eigenen Angaben zufolge bald eine geeignete technische Lösung vorstellen, nach deren Freigabe die Kundenfahrzeuge in die Werkstätten geholt werden.

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Der Vorwurf: In der Motor-Software dieser Fahrzeuge soll sich eine unzulässige Abschalteinrichtung befinden, die in der sogenannten Akustik-Funktion hinterlegt gewesen sein soll. Diese sollte ursprünglich das Diesel-typische Nagelgeräusch unterdrücken, wurde dann aber offenbar für die Abgasmanipulationen zweckentfremdet. Dadurch sollen die Autos auf dem Prüfstand die Grenzwerte eingehalten, die Abgasreinigung auf der Straße allerdings zu großen Teilen deaktiviert haben. Im Zuge des Rückrufs muss die Funktion entfernt werden.

Audi A4 Avant 2.0 TFSI Quattro
auto motor und sport
Unter anderem ist der Audi A4 der Generation B7 vom Rückruf betroffen.

Auch 2,7-Liter-TDIs zurückgerufen

Bereits Anfang November 2019 wurde bekannt, dass Audi auf Anordnung des KBA 40.000 A4- und A6-Exemplare mit 2,7-Liter-V6-TDI-Turbodieselmotoren wegen desselben Problems zurückrufen muss. Die davon betroffenen Euro 4-Diesel wurden zwischen 2004 bis 2009 gebaut.

Das KBA hatte die Akustik-Funktion schon seit 2018 in Verdacht, eigentlich eine illegale Abschalteinrichtung zu sein. Doch erst jetzt ordnete die Behörde tatsächlich die Rückrufe an. Betroffene Audi-Fahrer werden per Post über den Start des Rückrufs benachrichtigt. Ob die technische Lösung allein ein Software-Update umfasst oder auch neue Teile eingebaut werden müssen, lässt Audi bislang offen.

Inklusive der neuerlichen KBA-Anordnung musste Audi in Deutschland bislang knapp 280.000 Autos wegen des Dieselskandals zurückrufen; etwa 105.000 davon sind nach Euro 4 eingestufte V6-TDIs. Anders als andere Hersteller hatten die Ingolstädter dagegen nie Einspruch eingelegt. Die Kosten dafür sollen sich für den Autobauer inzwischen auf etwa 3,4 Millionen Euro belaufen.

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