Fehlkauf auf dem Inselstaat
Papua Neuguinea muss 38 Maseratis verkaufen

Der Inselstaat Papua-Neuguinea hat für ein Wirtschaftstreffen Luxuskarossen gekauft – unter anderem 40 Maseratis. Die Autos stehen seit drei Jahren nur rum. Drum will der Inselstaat sie dringend verkaufen. Gar nicht so einfach.

Maserati Quattroporte Facelift 2016
Foto: Maserati

Es sei ein schrecklicher Fehler gewesen, 38 Maseratis zu kaufen, bereut Papua-Neuguineas Finanzminister Sir John Pundari inzwischen. Der drittgrößte Inselstaat der Welt gehört gleichzeitig zu den ärmsten Ländern. Und die Verantwortlichen des Landes wollten eigentlich nur nett sein: Für das APEC-Treffen (Asia-Pacific Economic Cooperation – Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft) im Jahr 2018 kaufte Papua-Neuguinea unter anderem 40 Maseratis, um damit Teilnehmer des Treffens luxuriös zu chauffieren. Diesen Zweck erfüllten die Limousinen, unter anderem des Typs Maserati Quattroporte, auch. Danach waren sie aber kaum noch in Gebrauch. Und einen Maserati-Händler, der sich beispielsweise um die Wartung der Fahrzeuge kümmern könnte, gibt es auf der Inselgruppe nicht.

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Maserati Quattroporte Facelift 2016
Maserati
38 Maserati (im Bild ein Quattroporte) stehen sich in einem Lagerhaus in Papua-Neuguinea die Reifen platt - die Regierung möchte sie jetzt unbedingt an ausländische Kunden verkaufen.

Gegenteilige Erwartungen

Die Behörden Papua-Neuguineas haben drei Jahre lang versucht, die Maseratis zu verkaufen – die Regierung war davon ausgegangen, dass sich potenzielle Kunden um die Luxus-Limousinen reißen. Aber laut der Online-Ausgabe des in Papua-Neuguinea erscheinenden Post Courier ist das Gegenteil eingetreten: Noch heute stehen sich die noblen Fahrzeuge in einer Lagerhalle der Hauptstadt Port Moresby die Reifen platt. Finanzminister Pundari bedauert längst: "Wären wir vorausschauend gewesen, hätten wir die Maseratis nicht gekauft." Man habe auf der gesamten Inselgruppe niemanden, der die Autos warten könne und sei jetzt "in einem Dilemma gefangen."

Nur zwei Exemplare verkauft

Die Regierung hat nach einem entsprechenden Kabinettsbeschluss die Maseratis auch ihren ausländischen Vertretungen als Dienstfahrzeuge angeboten – aber die meisten Botschaften wollen die Autos wegen der hohen Unterhaltskosten nicht. Von den ursprünglich 40 Maseratis sind immer noch 38 übrig – ein ebenfalls noch vorhandener Bentley ist inzwischen immerhin verkauft. Die kaum gefahrenen Maseratis bietet das Finanzministerium nun mit einem Rabatt in Höhe von 20 Prozent an. Damit wären die Autos immer noch umgerechnet 100.000 Euro teuer – hinzu kämen Transport, Einfuhrzoll und möglicherweise die Umrüstung auf europäische Zulassungsstandards. Es kann also gut sein, dass Papua-Neuguinea seine Preisvorstellungen noch deutlich nach unten korrigieren muss.

Bentley Flying Spur
Bentley
Einen Bentley (im Bild ein Flying Spur) hat die Regierung Papua-Neuguineas verkauft - 208 Fahrzeuge aus dem ehemaligen Fuhrpark des APEC-Treffens gelten hingegen als verschwunden.

208 Fahrzeuge verschwunden

Mit seinen Fahrzeugbestellungen für das APEC-Treffen hatte das Land von Anfang an kein Glück: Über die Anschaffung teurer Luxus-Limousinen gab es massiven Streit – die Maseratis kamen von einem Händler in Sri Lanka zu allem Überfluss per Frachtflugzeug nach Papua-Neuguinea. Dabei hat der bitterarme Inselstaat nicht einmal eine vernünftige Trinkwasser- oder Gesundheitsversorgung. Und von den für das Treffen gekauften Luxus-Fahrzeugen waren 2019 bereits 208 Fahrzeuge verschwunden, wie die Volksstimme seinerzeit in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Die Polizei ging damals von einer privaten Nutzung der Autos aus und wollte Ermittlungen aufnehmen.

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Ja, das sind inzwischen doch Autos mit Geschichte.Nein, falls ich so ein Auto möchte, würde ich es mir lieber hier kaufen.

Fazit

Papua-Neuguinea hat 2018 im Rahmen des Ausrichtung des APEC-Treffens Luxus-Limousinen gekauft. 40 dieser Limousinen kommen von Maserati – aber im gesamten Inselstaat gibt es keinen einzigen Maserati-Händler. Seit dem Ende des Treffens stehen die Limousinen in einem Lagerhaus rum, niemand kann sie warten. Jetzt suchen die Verantwortlichen ausländische Käufer für die wenig gefahrenen Autos – allerdings sind die Preisvorstellungen mit 100.000 Euro pro Fahrzeug recht hoch.

Die Verantwortlichen wären besser damit gefahren, wenn sie die Maseratis nur gemietet hätten. Die Chauffierten wären dann auch nicht schlechter mitgefahren.

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