Boschert B300 „Gullwing“ auf Mercedes-Basis
Flügeltürer-Einzelstück teurer als gedacht

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Der Boschert B300 dürfte eher unbekannt sein. Der Flügeltürer-Umbau auf Basis eines Mercedes 300 CE parkte 1989 auf der IAA und auf dem Titel von auto motor und sport 20. Am 25.11.2023 kam das Unikat bei RM Sotheby's in München unter den Hammer und wurde für einen erstaunlichen Preis verkauft.

Boschert B300 "Gullwing" (1989)
Foto: Babic/RM Sotheby's

Zur IAA im September 1989 brachte Hartmut Boschert seinen B300 mit. Der Diplom-Designer aus Emmendingen bei Freiburg hatte einen Mercedes 300 CE der Mittelklasse-Baureihe 124 zu einem Flügeltürer mit SL-Front umgebaut, der prompt auf dem Titel von auto motor und sport 20/1989 parkte.

Flügeltür-Coupé mit SL-Front

Das Heck des schwäbischen Coupés hatte der badische Tüftler um 25 Zentimeter verkürzt, an der Seite 1,66 Meter breite Flügeltüren installiert und die Front mit Scheinwerfern vom brandneuen R129 zum SL-Double umgebaut. Ein Umbau, der später nicht jedem Tuner in ähnlicher Eleganz gelang.

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Der TÜV Bayern bescheinigte dem Boschert eine bessere Verwindungssteifigkeit als dem originalen Coupé. Die Vordersitze stammen aus dem R129. Die Flügeltüren schwingen hydraulisch auf, beim Schließen hilft die Zuziehhilfe, die sonst beim 124er-T-Modell die Heckklappe ins Schloss drückt.

Weil Flügeltüren und SL-Front alleine nicht schneller machen, bringt ein Turboumbau der niederländischen Firma Mosselman Druck in die Sache: Zwei Turbolader und ein Ladeluftkühler steigern die Leistung des M103-Reihensechszylinders von 180 auf 283 PS. Damit soll der B300 bis zu 258 km/h erreichen. Zu einer geplanten Vierventilversion mit 275 km/h Spitze kam es ebenso wenig wie zu der ursprünglich geplanten Kleinserie von 300 Stück – drei sollten jede Woche gefertigt werden. Am Ende blieb der B300 ein Unikat, das später in Bornit Metallic umlackiert wurde.

Verkaufspreis: 455.000 Euro

Der aktuelle Besitzer kaufte das Auto 2005 und will es nun loswerden. Am 25. November 2023 hat RM Sotheby’s das einmalige Coupé in München versteigert. Der Schätzpreis lag bei 250.000 bis 300.000 Euro. Zuletzt wurden 2023 die Technik für 16.216 Euro repariert und das Auto für 4.771 Euro neu lackiert sowie frisch gepolstert. Inklusive Aufgeld kam der Flügeltürer-Umbau auf einen Verkaufspreis von 455.000 Euro.

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Fazit

Sind 455.000 Euro für einen Flügeltürer-Umbau auf Basis eines Mercedes 300 CE viel Geld oder nicht? Immerhin erwirbt der Käufer ein echtes Unikat, das zudem umfangreich dokumentiert ist und ein wenig für das optimistische Tuning der späten 80er-Jahre steht. Andererseits gäbe es für ein Zehntel des Geldes einen gut erhaltenen 300 CE und einen 500 SL dazu. Das wäre auch eine schöne Kombination, aber eben nicht so selten wie der schräge Boschert.