Eifel Classic 2010
Drei heiße Italiener

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Alfa Romeo, Fiat und Lancia - die drei italienischen Automarken vereint eine glorreiche Motorsportvergangenheit. Drei der schönsten Fahrzeuge stellen wir vor: Alfa Romeo GTA Junior, Fiat 124 Rally Abarth und Lancia Rally 037 Stradale.

Eifel Classic 2010 - Lancia Rally 037 Stradale
Foto: Reinhard Schmid

Ganz dicke Backen macht der Alfa Romeo GTA Junior Corsa von Michael Schiebler, der früher vom privaten Rennteam Stahlberg eingesetzt wurde.

Nicht zum Langsamfahren geeignet

"Der Wagen lief bis Ende 2006 nur auf der Rennstrecke, dann hab' ich ihn gekauft und auf die Straße gebracht", sagt der Schweizer, der mit Fredy Stricker bei der Eifel Classic startet. Ein Problem gibt es allerdings bei einer Gleichmäßigkeitsrallye mit dem Auto aus dem Jahr 1968: "Der Alfa ist einfach nicht zum Langsamfahren geeignet, der Motor muss im Bereich zwischen 6.000 und 9.000 Umdrehungen gehalten werden." Kein Wunder, unter der Motorhaube sitzt ein 1,3-Liter-Vierzylinder mit strammen 153 PS, der von den Facetti-Brüdern Carlo und Luciano neu aufgebaut wurde. "Die sind beide jenseits der 70 und weltbekannte Alfa-Spezialisten", erklärt der Alfa-Fan.

Unsere Highlights

Vom Schweizer Militär zur Eifel Classic

Auf rund 140 PS bringt es der 1973er Fiat 124 Rally Abarth von Alex Sala und Walter Keller. Die beiden lernten sich vor 35 Jahren beim Schweizer Militär kennen und sind noch heute die besten Freunde. Die beiden kauften sich 2007 zusammen einen der nur rund 1.000 Mal gebauten Fiat 124 in Rally-Ausführung mit einem kapitalen Motorschaden. Bei dem Schweizer Spezialisten Andreas Ostet ließen sie den Wagen mechanisch überholen und starten seitdem bei zwei bis drei Rallyes im Jahr. "Und wir fahren jede Rallye nur einmal, damit wir immer was Neues kennenlernen", sagt Sala.

"Die Rally-Ausführung war damals die Basis für die Gruppe-4-Renner und hatte zum Beispiel statt der hinteren Starrachse Einzelradaufhängung", weiß Keller. Ihr Exemplar hat schätzungsweise 160.000 Kilometer gelaufen und hat fünf Vorbesitzer, doch das sieht man dem Fiat nicht an. Einige ganz pragmatische Optimierungen haben die beiden Schweizer ihrem Rally Abarth angedeihen lassen. Zwecks besserer Gewichtsverteilung wanderte die Batterie in den Kofferraum, das Getriebeöl wird mit einem extra Kühler auf gesunden Temperaturen gehalten und verzögert wird mit der Bremsanlage des Fiat Uno Turbo. "Die originalen sind etwas unterdimensioniert", weiß Sala. Im Innenraum sind zwei moderne Sitze montiert. "Das musste sein, weil wir zu jeder Rallye auf eigener Achse anreisen - ist ja Ehrensache. Und unsere Rücken danken es."

Das beste Rallyeauto, das je gebaut wurde

Ebenfalls aus der Schweiz kommt eines der seltensten Fahrzeuge im Feld der Eifel Classic: der Lancia Rally 037 Stradale von Claus Aulenbacher, der mit Co-Pilot Andreas Mirow bei der Eifel Classic dabei ist. Nur 200 Exemplare wurden 1982 von dem kompromisslosen Sportgerät aus Homologationsgründen für den Einsatz in der Gruppe B gebaut. "Mir sind sechs bis sieben 037 in Deutschland bekannt", sagt der Lancia-Fan Aulenbacher, der bis 1995 in der Deutschen Rallye Meisterschaft startete, zuletzt auf Lancia Delta Integrale.

Nur selten werden diese Fahrzeuge angeboten, umso erstaunlicher ist es, dass Aulenbacher vor dem Kauf seines Exemplars schon zwei Mal die Chance zum Kauf hatte, bevor er beim dritten Angebot zuschlägt. Das Auto war ein Schweizer Vorführwagen und später zu einem Händler nach Spanien gelangt. Die angegebene Laufleistung von weniger als 8.000 Kilometer ließ sich nachvollziehen und so bekam der Lancia Stratos, den Aulenbacher ebenfalls besitzt, einen Garagenpartner.

Der Rally 037 basiert auf dem Lancia Beta Montecarlo. "Die Fahrgastzelle stammt vom Montecarlo, da wurde einfach Front und Heck abgeschnitten und durch leichte Gitterrohrrahmen ersetzt." Im Heck des rund 1.000 Kilogramm schweren Wagens sitzt ein längs eingebauter Zweiliter-Vierzylinder mit 220 PS, der auf dem Block des Fiat Abarth 131 Rally aufbaut. Doch es ging noch deutlich heißer: Die aufgeladenen Sportversionen des 037 leisteten weit über 300 PS und beschleunigten den Lancia in unter vier Sekunden auf 100 km/h. Das größte Lob für den Lancia Rally 037 kommt übrigens von Walter Röhrl, der ihn als bestes Rallyeauto aller Zeiten bezeichnete. 1983 holte Lancia mit dem Rally 037 die Konstrukteursweltmeisterschaft mit einem Hecktriebler, bevor die Ära der allradgetriebenen Rallyefahrzege begann.