Kaufberatung Maserati Quattroporte I
Elegant, sportlich und schnell

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Die in Handarbeit entstandene sportliche Limousine ist heute eine Rarität ersten Ranges, deren wahren Qualitäten nur Kenner zu schätzen wissen. Der fehlende Korrosionsschutz ließ viele Exemplare den Rosttod sterben, das geringe Preisniveau verführt leicht zu Pfuschreparaturen. 

Maserati Quattroporte I
Foto: Hardy Mutschler

Karosserie-Check

Die mangelnde Rostvorsorge und unlackierte Blechpartien im nicht sichtbaren Bereich zeigten natürlich Folgen. Grundsätzlich bildet sich an allen Ecken, Kanten und Falzen der Karosserie Korrosion. Genauer ansehen sollte man die Radläufe, die Türen im unteren Bereich, die A- und B-Säulen sowie das Blech unterhalb der im Heck montierten Kraftstofftanks.
 
Maserati-Experte Stefan Stähle empfiehlt, auch einmal die Tankklappen zu öffnen, weil sich in den Taschen darunter wegen verstopfter Abflüsse gern Wasser sammelt, das in den Kofferraum laufen kann. Ein Kapitel für sich sind die Schweller, die im Prinzip aus sieben Kammern bestehen. Nachträgliche Hohlraumversiegelungen führen deshalb nur dann zum Erfolg, wenn alle Hohlräume benetzt werden. Bei der Beseitigung von Rostschäden wird nicht nur in diesem Bereich geschludert, denn eine perfekte Restaurierung ist sehr aufwendig und damit in Relation zum Fahrzeugwert sehr teuer. Um nicht auf Blender hereinzufallen, ist die Prüfung der Hohlräume mit einem Endoskop sinnvoll. 

Technik-Check

Mangelnde Wartung und lange Autobahnetappen im roten Drehzahlbereich sind die größten Feinde des ansonsten robusten Achtzylinders. Sofern der Öldruck bei warmer Maschine bei mittlerer Drehzahl wenigstens 3 bar beträgt, ist die Verschleißgrenze noch nicht erreicht. Die Kühlung ist nicht für die heute fast schon üblichen Fahrten im Stau ausgelegt, deshalb sollte auf stärkere Kühler-Ventilatoren umgerüstet werden, zum Beispiel auf die Biturbo-Lüfter. Mit zunehmender Laufleistung kommt es zu Verschleiß des speziellen, von Maserati verwendeten Wasserpumpenantriebs. Im Extremfall kann das als Torsionsausgleich montierte Stahlseil reißen.
 
Der York-Klimakompressor ist ein sehr robustes und schweres Bauteil, das möglichst nur bei Leerlaufdrehzahl zugeschaltet werden sollte. Das plötzliche Einkuppeln bei hoher Drehzahl setzt Massenkräfte frei, durch die sich das komplette Klimagehäuse losreißen kann. Bei den Getrieben ist auf den Zustand der Synchronringe zu achten, die Bremsen machen nur nach langer Standzeit des Fahrzeugs negativ auf sich aufmerksam, weil dann die Manschetten im Bremskraftgerät quellen und die Bremsen nicht mehr ganz freigegeben werden. Ein Schwachpunkt ist die feuchtigkeitsempfindliche Elektrik, nicht zuletzt, weil sich alle Sicherungen im Motorraum und nicht im geschützten Fahrzeuginneren befinden. 

Ersatzteile

Die Ersatzteilversorgung ist mäßig, aber nicht hoffnungslos. Da der Quattroporte I in Handarbeit entstand, sind alle Blech- und Anbauteile auf das entsprechende Fahrzeug abgestimmt und deshalb nicht einfach austauschbar. Bei der Reparatur von Karosserieschäden muss daher in aller Regel die marode Partie von Hand neu angefertigt werden, was die Kosten in die Höhe treibt. Das ein oder andere Anbauteil kann Heike Adam von Maserati Ersatzteile auch gebraucht besorgen, das dann angepasst und aufgearbeitet werden muss.
 
Obwohl sich Maserati damals wenig um die Ersatzteilversorgung kümmerte, weil eine größere Bevorratung aus finanziellen Gründen nicht möglich war, sieht es mit dem Nachschub an technischem Ersatz relativ gut aus. Von Vorteil ist hier, dass viele Produkte von Zulieferern kamen, von denen es noch Teile gibt – wie zum Beispiel die Girling-Bremsen oder die Salisbury-Hinterachse. Weniger rosig sieht es mit der Versorgung von Komponenten für die ZF-Lenkung und das Getriebe aus. Machmal bleibt als letzte Rettung nur eine Nachfertigungsaktion, wie sie die Firma Schiemenz ab und zu initiiert.

Preise

Die Ur-Quattroporte, ob Serie 1 oder 2, sind rar. Sehr gute Exemplare sollten, gemessen am Restaurierungsaufwand, ab 60.000 Euro aufwärts kosten. Da aber die Nachfrage nach diesem Modell relativ gering ist, liegen schon Preise um 35.000 Euro weit über dem Durchschnitt. Fakt ist: Wer ein Auto gut restaurieren lässt, behält es. Vorsicht bei Angeboten unter 20.000 Euro. 

Bei Einführung 1964
50.200 Mark
Bei Produktionsende 1970 Maserati Quattroporte
64.900 Mark

Schwachpunkte

  1. Mangelnde Rostvorsorge
  2. Haubenkanten
  3. Radläufe
  4. Türen
  5. Schweller
  6. A-Säulen
  7. B-Säulen
  8. Blech unterm Tank
  9. Zu schwacher Lüfter
  10. Wasserpumpenantrieb
  11. Elektrik
  12. Standschäden der Bremsen
Maserati Quattroporte I

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Die in Handarbeit entstandene sportliche Limousine ist heute eine Rarität ersten Ranges, deren wahren Qualitäten nur Kenner zu schätzen wissen. Der fehlende Korrosionsschutz ließ viele Exemplare den Rosttod sterben, das geringe Preisniveau verführt leicht zu Pfuschreparaturen.