Kaufberatung Lotus Esprit Turbo
Der Turbo-Keil aus Kunststoff

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Der Lotus Esprit Turbo überzeugt mit seiner aufregenden Kunststoffkarosserie und einem feuerverzinkten Chassis – beides macht kaum Probleme. Die Technik braucht regelmäßige Wartung und einen wachsamen Fahrer. Das seltene HC-Modell ist der ausgereifteste und begehrteste Typ, andererseits der teuerste unter den S3-Turbos.

Lotus Turbo Esprit HC
Foto: Hardy Mutschler

Karosserie-Check

Karosserie und Chassis des Lotus Esprit bereiten kaum Sorgen. Risse im Kunststoffkleid sind relativ selten und am ehesten im Dachbereich jener Versionen zu beobachten, die mit dem ab Herbst 1983 erhältlichen Glasdach ausgerüstet sind. "Gefährlich wird es, wenn die vorderen Aufhängungen des aufstellbaren und herausnehmbaren Dachs Spiel bekommen", warnt Lotus-Spezialist Ralf Burk. In Fahrt können sich dann die Befestigungen lösen - und das Dach des Lotus Esprit fliegt davon.

Unsere Highlights

Generelle Problemstellen am Lotus Esprit sind die Aufhängungen der Türen, die sich eh ständig verstellen, und das vordere linke Haubenscharnier, das an den Befestigungspunkten am Deckel gern ausreißt, weil dieser nur einseitig geführt beziehungsweise abgestützt wird. Einen prüfenden Blick verdienen ferner die Randzonen der Frontscheibe, wo Feuchtigkeit eindringt, und die Benzintanks.

Das so genannte Backbone-Chassis, dessen vorderer, aus Blechprofilen und -tafeln bestehender Teil von oben einem T gleicht, während im Heckbereich ein Rohrrahmen die Antriebseinheit aufnimmt, ist feuerverzinkt. "Die Reparatur von Unfallschäden am Chassis ist nicht erlaubt, weil bei der Rückverformung das Metall reißt", sagt Burk.

Technik-Check

Besonders wichtig ist beim Lotus Esprit ein thermisch gesunder Motor. Da er sehr schnell auf Temperatur kommt, schalten sich frühzeitig die Lüfter zu. Der entsprechende Thermoschalter befindet sich vorn unten rechts - im Spritzwasserbereich. Oft verhindert Korrosion an Kabeln und Steckverbindungen sein korrektes Arbeiten - der Motor wird zu heiß, und die Zylinderkopfdichtung nimmt Schaden.

Die originale Kopfdichtung kann bei Lotus Esprit, die lange standen, undicht werden, weil sie korrodiert. Es ist daher wichtig zu wissen, ob bereits eine modernere und haltbarere Dichtung eingebaut wurde. Stahllaufbuchsen und Alu-Kolben haben unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten und deshalb in kaltem Zustand viel Spiel. Vorsichtiges Warmfahren ist wichtig, dennoch ist oft nach 70.000 Kilometern schon eine Reparatur fällig.

Wenig bekannt ist das Zahnriemen-Spannerproblem beim Lotus Esprit, dessen Alu-Gehäuse gern reißt. "Zudem neigt das im Spritzwasserbereich liegende Wastegate-Ventil zum Festgehen, was den Ladedruck in gefährliche Höhe steigen lässt", nennt Burk eine weitere Schwachstelle. Der Lotus Esprit Turbo hc hat glücklicherweise eine Sicherheitsabschaltung, ist außerdem thermisch robuster und verfügt über Kolben und Laufbuchsen aus gleichem Material.

Ersatzteile

Fast alle Verschleißteile für den Lotus Esprit Turbo sind ohne größere Probleme verfügbar. Schwierig zu bekommen und recht teuer ist das Wastegate-Ventil. Für die bis Mitte 1981 verwendete Trockensumpfschmierung ist die Teileversorgung ebenfalls schlecht. Ein spezielles Problem bei diesen Versionen ist übrigens die unzuverlässige Ölstandskontrolle.

Rar sind außerdem die Komponenten für das Citroën-Getriebe. Von Vorteil bei der Teilebeschaffung ist es, wenn man weiß, welche Fremdteile Lotus einsetzte (zum Beispiel Bremse vorn von Toyota, Rücklichter vom Rover SD1). Ein reines Lotus-Teil und entsprechend teuer ist die hintere Bremsscheibe. Schwierig wird das Beschaffen profilgleicher Vorder-und Hinterräder. Die Verfügbarkeit der Karosserieteile ist mäßig.

Preise

Restaurierungsobjekte des Lotus Esprit gibt es in England schon für umgerechnet 5.000 Euro. Allerdings sind bei diesen rechtsgelenkten Autos oft sogar alle Stahlteile der Radaufhängungen vergammelt, weil sie nicht im Trockenen standen. Die meisten Lotus Esprit Turbo gingen in die USA, waren jedoch mit Benzineinspritzung ausgerüstet. Linkslenker in Europa lassen sich in Deutschland oder speziell in der Schweiz finden. Gute Lotus Esprit Turbo kosten um die 20.000, perfekte bis zu 25.000 Euro und mehr. Die raren HC-Versionen, speziell als Linkslenker, können noch deutlich teurer sein.

Bei Einführung 1986
84.900 Mark
Bei Produktionsende 1987 Lotus Turbo Esprit
84.900 Mark

Schwachpunkte

  1. Risse im Dachbereich
  2. Glasdachbefestigung
  3. Haubenscharnier links
  4. Türbefestigung
  5. Tankkorrosion
  6. Korrosion Thermoschalter
  7. Originale Kopfdichtung
  8. Motorverschleiß (nicht hc)
  9. Zahnriemenspanner (nicht hc)
  10. Kupplungszylinder undicht
  11. Fahrwerksbuchsen
  12. Wastegate-Ventil
Lotus Esprit
Lotus

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der Lotus Esprit Turbo überzeugt mit seiner aufregenden Kunststoffkarosserie und einem feuerverzinkten Chassis - beides macht kaum Probleme. Die Technik braucht regelmäßige Wartung und einen wachsamen Fahrer. Das seltene HC-Modell ist der ausgereifteste und begehrteste Typ, andererseits der teuerste unter den S3-Turbos.