Mercedes SLS AMG im Supertest
Flügel-Sportwagen auf dem Nürburgring

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Der Mercedes SLS AMG muss im Test beweisen, ob der Flügeltürer neben einem sportlichen Auftritt auch die fahrdynamischen Qualitäten eines Supersportwagens besitzt. Schließlich gilt der neu entwickelte Mercedes SLS als Höhepunkt der 40-jährigen AMG-Geschichte. Ob der hohe Anspruch in Sachen Faszination und Fahrdynamik auch auf dem Nürburgring erfüllt ist, klärt der Supertest.

Mercedes SLS AMG
Foto: Rossen Gargolov

Der Mercedes SLS AMG im Supertest, oder: Ein modernes Sportwagen-Märchen, das in etwa so beginnen könnte: Es war einmal ein Auto mit großem Mercedesstern in seinem weit aufgerissenen Kühlermaul. Es stand auf großen, breiten, geschmiedeten Rädern und trat bei besonderen Anlässen gerne im metallisch glänzendem Gewand auf.

An den Seiten schwingengleich mit Flügeltüren bewehrt, ließ der Mercedes SLS AMG mit seinen markanten Finnen in der Front, auf der Motorhaube und in den Flanken schon optisch einen Anspruch erkennen, der weit entfernt war von der automobilen Normalität. Die lange Haube des Mercedes SLS AMG mit dem flachen, weit hinten positionierten Greenhouse und das kurze, runde, stummelige Heck mit dem ausfahrbaren Flügel formierten sich zu einer mit betörenden Rundungen auftretenden Skulptur, die schon vor dem Test-Einsatz von einer ungeheuren Dynamik geprägt war.

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Testkandidat ist Nachfahre des legendären Mercedes 300 SL

Der Auftrag dieser von Ränken und Mythen umwehten Erscheinung lautete: "Nimm Verbindung mit Deinen Ahnen auf, aber kopiere sie nicht. Arbeite Deinen eigenen Charakter heraus. Das Charisma der Vorgänger muss Dir Vorbild sein. Versuche daher stets das Beste zu geben und winde Dich nie aus der Verantwortung. Kein Prospekt und kein Pressetext soll Dein Streben diktieren - allein die Rennstrecke soll Dein Maßstab sein."

Dieses Märchen von der Geburt eines Supersportwagen beschreibt ganz nebenbei auch eine Entwicklungsstory, wie es sie in der heutigen, von Zwängen, Vorgaben und Kostendruck gegeißelten Zeit nur noch selten gibt. Denn außer einer aus der Tradition heraus entwickelten, gedanklich zusammengesetzten Hülle gab es bei der Konzeption und Konstruktion des Mercedes SLS AMG so gut wie nichts, was die Fantasie der Ingenieure und Designer hätte einschränken oder stören können. Mit einer Ausnahme: Der von seinen Eckdaten her bei AMG schon seit langem Dienst tuende, 6,2 Liter große V8-Motor - die einzig bekannte Größe inmitten neuer Formen und Technologien - ist weit davon entfernt, als Störfall in die Geschichte einzugehen, erst recht nicht in die des Testkandidaten.

Keine Kompromisse beim Mercedes SLS AMG

Zwar pflegt das Mercedes SLS AMG-Triebwerk mit unverändert großem Hubraum respektive Hub-/Bohrungsverhältnis die konzeptionelle Nähe zu den schon aus diversen AMG-Modellen bekannten und von sport auto getesteten Achtzylindern, zeigt sich im Grunde seines Kurbelhauses aber stark modifiziert. Die wichtigsten Maßnahmen zur weiteren Leistungssteigerung des Big Blocks im Mercedes SLS AMG sind die komplette Neuentwicklung der Sauganlage, die Überarbeitung des Ventiltriebs und der Nockenwellen, der Einsatz strömungsoptimierter Fächerkrümmer und die Entdrosselung der Abgasanlage.

Die deutlich verbesserte Zylinderfüllung der intern M 159 genannten Mercedes SLS-Motorvariante geht mit einer neunprozentigen Leistungssteigerung einher, die in einem für einen Supersportler mit Rennsportambitionen angemessenen Drehmomentberg von 650 Newtonmeter und einer Leistungsspitze von belebenden 571 PS gipfelt - deutlich mehr als andernorts im AMG-Programm üblich. Mit geradezu erdrückender, gleichwohl gern ertragener Dominanz rückt dieser mit den typischen Merkmalen eines Rennmotors aufwartende 90-Grad-V8 in den Mittelpunkt des Mercedes SLS AMG-Test-Geschehens - und zwar in mehrerlei Hinsicht.

Optimale Gewichtsverteilung durch Transaxle-Bauweise

Seine extrem tiefe, erst durch die Verwendung einer Trockensumpfschmierung ermöglichte Einbaulage im Mercedes SLS AMG ist sozusagen die Null-Ebene, an der sich im Zuge dieser Neuentwicklung alle weiteren konstruktiven Schritte orientieren mussten - beziehungsweise durften. Kompromissbehaftete Lösungen schließen sich bei dieser Art der Herangehensweise automatisch aus. So sucht der für seine Verhältnisse leichte 205-Kilo-Block des Mercedes SLS AMG-Triebwerks mit seiner zur Fahrbahn hin flachen Kurbelwellenabdeckung mit Hinblick auf eine tiefe Schwerpunktlage nicht nur die intime Nähe zur Straße.

Seine vollendete Schönheit ist überdies gänzlich hinter der Vorderachse platziert. Das im AMG-Umfeld neue, übrigens auch im Ferrari California (Hier kommen Sie zum Test Ferrari California) verbaute Doppelkupplungsgetriebe von Getrag findet, vom Mercedes SLS AMG-Motor entkoppelt, seinen Arbeitsbereich konsequenterweise an der Hinterachse, wo es im Hinblick auf eine ausgewogene Gewichtsverteilung zwischen den beiden Achsen des Mercedes SLS AMG auch eindeutig besser aufgehoben ist.

Die Verbindung zwischen Motor und Getriebe stellt im Mercedes SLS AMG nach dem klassischen Transaxle-Prinzip ein "Torque Tube"-Gehäuse dar, in dessen Röhre eine extrem leichte Kardanwelle aus Karbon rotiert. Der Gewichtsanteil, den die Vorderachse zu schultern hat, ist auf diese Weise geringer, als es die Front/Mittelmotorbauweise vermuten lässt: 47 Prozent des Mercedes SLS AMG-Gesamtgewichts von vollgetankt 1.647 Kilogramm lasten auf der Vorderachse und 53 Prozent auf der Hinterachse. Was unter dem markanten, übrigens blendend verarbeiteten Aluminiumkleid und -Chassis des Mercedes SLS AMG verborgen ist, kommt in puncto Schwerpunktlage und Radlastverteilung dem Idealfall prinzipiell also schon sehr nahe. Nicht umsonst hat dieses Layout im Sportwagen-Genre weite Verbreitung gefunden.

Nur auf dem Fahrersitz kann man den Supersportwagen voll genießen

Dass der Mercedes SLS AMG mit dem Ferrari California viele Gemeinsamkeiten pflegt, ist demnach kein Zufall. Die kompromisslose Herangehensweise bleibt für die beiden beneidenswerten Insassen selbstverständlich nicht ohne Folgen. Die zeitgenössische Vorstellung von der Schönheit der Kraft und der Eindrücklichkeit des Vortriebs ist, vom Beifahrersitz aus genossen, kaum weniger begeisternd als auf dem Fahrersitz. Wie lässig, unaufgeregt und gekonnt sich der Supersportwagen Mercedes SLS AMG im Test inszeniert - sowohl auf dem Boulevard als auch an der Einfahrt zur Nürburgring-Nordschleife -, ist ein Schauspiel von unvergesslicher Prägnanz. Die Ambivalenz seines ehrlichen Charakters zeigt sich beim Mercedes SLS AMG einerseits in seiner Umgänglichkeit, die sich in rundum sehr guter Übersicht, kinderleichter Bedienbarkeit, traumhafter Ergonomie und last but not least leichter Zähmbarkeit offenbart - will sagen: der Mercedes SLS AMG kann auch langsam. Und das mit Grandezza, akustisch gedämpft und trotz Sportfahrwerk angemessen komfortabel.

Perfekte Symbiose aus Mensch und Maschine

Der in jeglicher Hinsicht geschliffene Auftritt des Mercedes SLS AMG im Test findet auf der anderen Seite aber auch in einer sportlichen Kompetenz seinen Niederschlag, die ihm nach bloßer Ansicht sicher kaum ein Szenekenner zugetraut hätte. Schon gar nicht den nahezu fehlerlosen Start in eine Sportkarriere, die zu Beginn nicht selten von Häme, Neid und Missgunst begleitet wird. Die fantastischen Rundenzeiten des Mercedes SLS AMG in Hockenheim und am Nürburgring sind einmal mehr die Essenz aus einer Vielzahl von Einzeltalenten: Der Motor des Mercedes SLS AMG geht wie die sprichwörtliche Sau, allerdings wie eine reichlich gedopte.

Das neue Doppelkupplungsgetriebe setzt den Mercedes SLS AMG-Motor blendend in Szene, auch wenn im Test die Reaktionen auf die von den Lenkradpaddeln ausgehenden Schaltbefehle verzögert umgesetzt werden - ungeachtet der extrem schnellen Gangwechsel im 100-Millisekunden-Bereich. Fahrwerk und Bremsen machen alles mit, was von ihnen im Test verlangt wird. Und die Reifen des Mercedes SLS AMG - ja, doch: Conti Sport Contact 5 - zeigen sich gegenüber allem aufgeschlossen, was der Supertest an außergewöhnlichen Anforderungen parat hält.

So überraschend die respektable Supertest-Rundenzeit auf der Nordschleife, 7.40 Minuten, auch ist, so selbstverständlich bringt sie der Mercedes SLS AMG zustande: Das System aus Mensch und Maschine geht ab der ersten Probesitzung eine konstruktive Symbiose ein, sodass gute Rundenzeiten nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Das hat mit der perfekten Sitzposition in den leider aufpreispflichtigen Sportschalen des Mercedes SLS AMG zu tun, dem äußerst vertrauenswürdigen Eigenlenkverhalten und selbstverständlich auch mit dem grandiosen Antriebsstrang, der auf jede Leistungsanfrage stets eine passende Antwort hat - untermalt von einem Sound, der einem regelmäßig die Nackenhaare aufstellt. Im Supertest mit dem Mercedes SLS AMG mit 261 km/h auf das Streckenstück Schwedenkreuz zufliegen zu können, ist ein mindestens so großer Leistungsbeweis wie die 284 km/h auf der Döttinger Höhe oder die knapp 320 km/h auf dem Hochgeschwindigkeitskurs in Papenburg.

Die spürbar ausgeprägten rennsportlichen Talente des Mercedes SLS AMG haben ihre Ursache aber nicht nur im Sport-affinen Layout des Breitspur-Fahrwerks, sondern stützen sich auch auf zwei Komponenten, die im serienmäßigen Lieferumfang nicht enthalten sind, aber zur Testwagenausstattung gehören: Zum einen das mit 1.428 Euro bezifferte "Performance"-Fahrwerk, das mit härteren Federkennlinien und angepassten Dämpfern arbeitet. Zum anderen die 11.305 Euro teure Keramik-Verbundbremsanlage, die neben sehr angemessenen Verzögerungsleistungen mit ihrer Unempfindlichkeit gegenüber heißen Nordschleifen-Etappen und Vmax-Erkundungen das Thema Fading weitestgehend aus dem Fahrprogramm verbannen kann.

Verbeugung beim Ein- und Aussteigen darf nicht fehlen

Die zunächst kontraproduktiven ABS-Eingriffe, die sich am Testanfang bei den Rundenzeitmessungen in Form von sich inmitten der Bremszone durch äußere Einflüsse wie Curbs oder Bodenwellen verlängernden Bremswegen niederschlugen, verschwanden nach dem Einspielen einer neuen Software seitens AMG immerhin so schnell, dass die bis dahin gefahrene Supertest-Bestzeit in Hockenheim von 1.11,3 Minuten bei der Wiederholung noch einmal um eine halbe Sekunde unterboten werden konnte: So kann der Mercedes SLS AMG den Kleinen Kurs in 1.10,8 Minuten umrunden.

Das fortan unverbrüchliche Vertrauen in die zu erwartende Verzögerungsleistung des Testwagens hätte auf der Nordschleife wohl auch noch die eine oder andere Sekunde Zeitersparnis gebracht. Da aber die nunmehr aktuelle ABS-Software dort noch nicht zur Verfügung stand, belassen wir es bei den Respektsbekundungen gegenüber der sowohl geschliffen als auch gekonnt dargestellten Hardware. Die durch die geöffneten Flügeltüren erzwungene Verbeugung beim Ein- und Aussteigen darf also in jedem Fall als ehrlich gemeinte Geste interpretiert werden.

Supercheck Wertungen
Nürburgring Nordschleife
10
maximal 10 Punkte
7.40,00min

Die anspruchsvollste Reifeprüfung - Rundenzeit auf der Nürburgring-Nordschleife - gelingt dem Mercedes SLS AMG mit Auszeichnung. Hätte nicht das ABS an der einen oder anderen Stelle noch etwas unmotiviert eingegriffen, stünde aller Wahrscheinlichkeit eine Drei hinterm Komma. Wie dem auch sei: Das Vertrauen stellt sich mit der ersten Kurve ein. Das hervorragende Einlenkverhalten geht in Folge mit einem vorbildlichen Eigenlenkverhalten einher. Welche Power der Achtzylinder im SLS bereit hält, lässt sich anhand der Tempi leicht ablesen.

Hier sehen Sie alle Supertest-Rundenzeiten auf der Nordschleife.

Rundenzeit Nordschleife, Mercedes SLS AMG
sport auto
Hockenheim-Ring Kleiner Kurs
10
maximal 10 Punkte
1.10,8min

Seine Größe hindert den Mercedes SLS AMG keineswegs daran, auf diesem engen Parcours in Hockenheim eine herbe Duftmarke zu setzen. Mit einer 10er-Zeit ist der SLS fahrdynamisch an vorderster Front unterwegs. Die herausragende Leistung erstaunt umso mehr, als der mit einer hecklastigen Gewichtsverteilung antretende Front/Mittelmotorsportler nicht mit Semislicks unterwegs ist, sondern mit einem Allroundreifen, dem neuen Conti Sport Contact 5. Sowohl die Traktion als auch die Seitenführung an der Hinterachse sind top.

Hier sehen Sie alle Supertest-Rundenzeiten auf dem Hockenheimring.

Rundenzeit Hockenheim, Mercedes SLS AMG
sport auto
Beschleunigung / Bremsen
9
maximal 10 Punkte
16,3sek

In Sachen Traktion hilft dem Mercedes SLS AMG nicht nur die Differenzialsperre, sondern auch die elektronische Traktionskontrolle, die per Bremseneingriff durchdrehende Räder verhindert. Auch bei "ESP off" bleibt diese Funktion erhalten. Wie der Motor anreißt und sein Drehmoment über das neue Doppelkupplungsgetriebe herfallen lässt, ist ein Akt von höchst beeindruckender Intensität. Die Bremse, in diesem Fall die aufpreispflichtige Keramikversion, leistet sehr gute und verlässliche Verzögerungsleistungen. Mit überarbeiteter, noch während des Tests aufgespielter ABS-Software ist auch für eine in diesem herausfordernden Umfeld angemessene Regelgüte gesorgt.

Beschleunigung 0-200 km/h:
11,5 s
Bremsen 200-0 km/h:
4,8 s
Windkanal
8
maximal 10 Punkte

Mit der Windschlüpfigkeit ist es wegen der großen Stirnfläche und des nicht eben smarten cW-Werts von 0,364 nicht so weit her. Das hält den Mercedes SLS AMG allerdings keineswegs davon ab, die 300-km/h-Hürde ganz locker zu nehmen. Mit Rücksicht auf die Reifen ist die Vmax auf 317 km/h limitiert. Der Geradeauslauf ist dank des langen Radstands von 2.680 Millimeter und der angemessenen aerodynamischen Balance nicht gestört. Im Gegenteil: Der SLS liegt auch jenseits der 300 wie das sprichwörtliche Brett. Die Hinterachse ist dank des Heckflügels bei 200 km/h mit leichten Abtrieb bedacht.

Vorderachse bei 200 km/h:
41 kg Auftrieb
Hinterachse bei 200 km/h:
8 kg Abtrieb
Querbeschleunigung
9
maximal 10 Punkte
1,35g

Die neue Sport Contact 5-Generation von Conti hat in diesem Umfeld einen höchst bemerkenswerten Auftritt. In Kenntnis der Tatsache, dass sie auch bei Nässe mit guten Eigenschaften vorstellig wird, überraschen ihre Trockenhandling-Eigenschaften umso mehr. Das drückt sich sehr plakativ in den hervorragenden Rundenzeiten und in einem höchst beachtlichen maximalen Querbeschleunigungswert von 1,35 g aus. Die an anderer Stelle gemachte Beobachtung, bei starker Dauerbeanspruchung frühzeitig abzubauen, gilt für sie nicht. Vielleicht liegt dies an den üppigen Breiten des 19-beziehungsweise 20 Zoll messenden Radsatzes am Mercedes SLS AMG.

36-Meter-Slalom
10
maximal 10 Punkte
136km/h

Der 36-Meter-Slalomparcours offenbart ein leicht progressives Einlenken, das am Limit tendenziell zum Übersteuern führt. Die geschwindigkeitsabhängig servounterstützte Zahnstangenlenkung ist insgesamt vielleicht eine Spur zu leichtgängig. Trotz dicker Stabilisatoren zeigt die Karosserie in Kurven eine unübersehbare Seitenneigung - trotz der härteren Federkennlinien und der entsprechend angepassten Dämpfer des Performance-Fahrwerks. Eine etwas geringere Wank- beziehungsweise Nickneigung beim Bremsen stünde dem Mercedes SLS AMG schon aus optischen Gründen gut an.

Ausweichtest
10
maximal 10 Punkte
150km/h

Im Ausweichtest stellt sich der mit üppigen Spurweiten antretende Mercedes SLS AMG deutlich gefügiger an als im 36-Meter-Slalom, wo er bei deaktiviertem ESP doch einen hecklastigen Charakter offenbart. Unter Last quittiert er die Wechselpassage mit leichtem, sicherheitsbetonten Untersteuern. Das ändert sich nur bei Lastwechseln, unter denen er in sanftes, gut kontrollierbares Übersteuern verfällt. Mit ESP-Unterstützung ist der zackige Spurwechsel auch bei hohen Geschwindigkeiten erst recht ein völlig gefahrloses Unterfangen.

Nasshandling
8
maximal 10 Punkte

Das schon auf trockener Fahrbahn mit großem Lob bedachte Einlenkverhalten ist auch auf nassem Terrain Grund zur Freude. Mit den Sport Contact 5 in der Größe 265/35 R 19 vorn und 295/30 R 20 hinten zeigt der Mercedes SLS AMG auch ohne ESP-Unterstützung ein sowohl agiles als auch sicheres Fahrverhalten. Der Grenzbereich wird grundsätzlich über die Vorderachse definiert, das heißt, er kündigt das Limit nicht über eine ausbrechende Hinterachse an, sondern zuerst über nachlassende Seitenführung an der Lenkachse. So kann der Fahrer über die Lenkung leicht ermessen, was er sich erlauben kann und was nicht. Die Traktion ist dank der Sperre und der unmerklichen, parallel ausgeführten partiellen Bremseneingriffe von einer erstaunlichen Qualität.

Fazit

66 Punktemaximal 100 Punkte

Respekt - was die Mercedes-Sportdependance AMG auf die Räder gestellt hat, ist großes Kino. Da schimmert keine kleinkarierte Zögerlichkeit durch und auch kein Anflug von schlechtem Gewissen: Der Mercedes SLS AMG ist Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins - eine konsequente Hinwendung zum Thema und folglich einem sportlichen Auftritt nach Maß. Wer hätte noch vor einem halben Jahr gedacht, dass etwas von dem auf dem Boden der Tatsachen landen würde, was als Ankündigung in der Öffentlichkeit verbreitet wurde.

Der Begriff Supersportler ist im Umfeld des neuen Mercedes SLS AMG tatsächlich in jeder Beziehung gerechtfertigt. Er wirkt optisch wie ein Magnet - keiner kann wegschauen, jeder zeigt Interesse. In Sachen Längsdynamik erfüllt er selbstverständlich die höchsten Erwartungen. Dass er aber auch in Sachen Querdynamik keine Flanke offen lässt, bringt ihm die entscheidenden Sympathiepunkte. Das Konzept ist sowohl aus Sicht des älteren Gran Turismo-Fahrers schlüssig als auch vom Standpunkt des praktizierenden Sportfahrers - Hut ab.

Technische Daten
Mercedes SLS AMG
Grundpreis186.830 €
Außenmaße4638 x 1939 x 1262 mm
Kofferraumvolumen176 l
Hubraum / Motor6208 cm³ / 8-Zylinder
Leistung420 kW / 571 PS bei 6800 U/min
Höchstgeschwindigkeit317 km/h
0-100 km/h4,0 s
Verbrauch13,2 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten