ADAC Staubilanz 2017
Staurekord - 52 Jahre Stillstand

Rund 723.000 Staus hat der ADAC 2017 in Deutschland gezählt: ein neuer Rekord. Auch bei den Staukilometern ermittelte der Automobilclub für das vergangene Jahr einen neuen Höchstwert: 1.448.000 Kilometer – das ist entspricht knapp viermal der Strecke von der Erde bis zum Mond.

Fuhrpark grüne Telematik, Stau
Foto: Archiv

Laut der Studie des ADAC bildeten sich im Schnitt in Deutschland jeden Tag Staus von knapp 4.000 Kilometern. Rund 457.000 Stunden, also mehr als 52 Jahre, standen Verkehrsteilnehmer 2017 im Stau – ein Zuwachs von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grund für die Zunahme sind nach Angaben des Automobilclubs viele Baustellen, sowie eine gestiegene Kfz-Fahrleistung: Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen nahm diese im Vergleich zu 2016 um 1,3 Prozent zu.

Unsere Highlights

Nordrhein-Westfalen Spitzenreiter bei Staus

Zwei Drittel aller Staus entfielen – wie bereits in den Vorjahren – auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (35 Prozent), Bayern (18 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent). In Nordrhein-Westfalen stieg die Summe der Staukilometer um 17 Prozent auf etwa 455.000 an. In Bayern dagegen war ein leichter Rückgang (vier Prozent) auf rund 283.000 Kilometer zu verzeichnen. Die Statistik für alle Bundesländer finden Sie in unserer Fotoshow.

Die meisten Staus pro Autobahnkilometer gab es auf der A3 (208 Kilometer), der A5 (180 Kilometer) und der A8 (177 Kilometer).

Rekord-Staumonate laut ADAC: Juni und September

Die längsten Blechlawinen bildeten sich in den Monaten Juni (147.306 Kilometer) und September (143.485 Kilometer). Vergleichsweise wenige Staus gab es dagegen im Januar, Februar und Dezember – zu dieser Jahreszeit sind viele Baustellen abgeschlossen oder die Arbeit daran ist unterbrochen.

Der staureichste Tag der Woche ist laut der Studie der Donnerstag (5.365 Kilometer), vor Freitag (5.296 Kilometer) und Mittwoch (5.254 Kilometer). Deutlich weniger Staus gab es samstags (1.671 Kilometer) und sonntags (1.582 Kilometer).

ADAC-Staubilanz 2017: Wochentage im Vergleich

Wochentag

Staukilometer

Montag

4049 km

Dienstag

4603 km

Mittwoch

5254 km

Donnerstag

5365 km

Freitag

5296 km

Samstag

1671 km 

Sonntag

1583 km

Rekordtag war im Jahr 2017 der 24. Mai (Mittwoch): Am Tag vor Christi Himmelfahrt summierten sich die Staus in Deutschland auf gut 10.000 Kilometer.

Rückblick: 2015 noch 1,1 Millionen Staukilometer

Ein kurzer Rückblick: 2016 zählte der ADAC rund 694.000 Staus. 2015 waren es 568.000. Die Staulängen addierten sich im Jahr 2016 bundesweit auf 1.378.000 Kilometer, 2015 waren es 1.130.000 Kilometer.

Bei den Stau-Städten landete bei einer Erhebung des Verkehrsdienstleisters Inrix im Jahr 2016 München auf Platz 1: Dort verbrachten die Fahrer im Schnitt 49 Stunden im Stau. Platz zwei teilten sich die Städte Heilbronn, Köln und Stuttgart mit jeweils 46 Stunden. Danach folgten Hamburg (41 Stunden), Berlin (40 Stunden) und Frankfurt (39 Stunden)

Wie ein Stau entsteht

Staubilanz 2016 ADAC
ADAC
Abrupte Spurwechsel oder Bremsmanöver sind klassische Auslöser für Staus.

Ein Stau entsteht nicht allein durch hohes Verkehrsaufkommen. In der Regel trägt vor allem das falsche Verhalten von Autofahrern dazu bei. Fünf Gründe, die zu Blechlawinen führen können:

  • „Lückenhüpfen“: Um in die vermeintlich schnellere Spur zu kommen, wechseln Autofahrer gern die Fahrbahn. Allerdings bringt das in der Regel keinerlei Zeitgewinn. Im Gegenteil: Durch den Wechsel werden wiederum andere zum Bremsen gezwungen, der Verkehrsfluss gerät ins Stocken.
  • Drängeln: Wer dem Vordermann zu dicht auffährt, muss häufiger scharf bremsen. Es folgt eine Kettenreaktion aus Bremsmanövern, die am Ende womöglich in einem Stau endet.
  • Reißverschluss zwickt: Laut Straßenverkehrsordnung soll das Einfädeln erst kurz vor Beginn der Verengung erfolgen. Viele Wechseln allerdings zu früh – auch das behindert den Verkehrsfluss.
  • Gaffen: Ein Unfall – und schon staut es sich. Allerdings liegt das nicht immer daran, dass die Straße blockiert ist. Auf der Autobahn staut es sich häufig auch auf der Gegenfahrbahn. Der Grund: Langsam fahrende Gaffer.
  • Unaufmerksamkeit: Wer nicht aufpasst muss häufiger bremsen – auch das führt zu einer Brems-Kettenreaktion und dann eventuell zu einem Stau.
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