Volkswagen baut Elektroauto-Akkus
Northvolt ist VW-Partner bei Batteriezellen

Jetzt ist es offiziell: Der deutsche Auto- und der schwedische Batteriehersteller gründen ein Joint Venture. Die Batteriezellfertigung wird dort angesiedelt, wo derzeit noch Verbrennungsmotoren entstehen: in Salzgitter.

Elektroauto Batterie Produktion VW
Foto: Volkswagen AG

VW investiert insgesamt 900 Millionen Euro in das Projekt. Ein Teil der Summe fließt in das neue Joint Venture, an dem der deutsche Auto- und der schwedische Batteriehersteller jeweils 50 Prozent halten und das von Fredrik Hedlund, dem ehemaligen Chief Strategy Officer von Northvolt AB, geleitet wird. Ein weiterer Teil der Summe geht direkt an Northvolt AB. Im Gegenzug erhält Volkswagen rund 20 Prozent der Anteile an Northvolt AB und einen Sitz im Aufsichtsrat. Zu den industriellen Partnern und Kunden von Northvolt zählen neben VW auch Scania, ABB, BMW, Siemens, Vattenfall und Vestas.

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Im Sommer 2016 hatte Matthias Müller einen solchen Schritt noch kategorisch ausgeschlossen: „So einen Blödsinn machen wir sicherlich nicht“, sagte der damalige VW-Chef im „Handelsblatt“ auf die Frage, ob Volkswagen in die Herstellung von Batteriezellen einsteige. Doch in den letzten Monaten wurden die Forderungen aus Politik und von der Arbeitnehmerseite, das Herzstück der künftigen Elektroautos selbst zu fertigen, immer lauter. Aus zwei Gründen: VW solle sich bei seiner Elektrostrategie nicht zu abhängig von asiatischen Lieferanten machen, die die weltweite Batteriezell-Produktion derzeit noch fest in ihren Händen halten. Und die Arbeitsplatzverluste, die es durch deren schwindende Bedeutung in den Motorenwerken des Konzerns geben wird, sollen mit einer eigenen Batteriezell-Produktion aufgefangen werden.

VW will die Fabrik in Salzgitter errichten

Deshalb gibt es nun den Strategieschwenk um 180 Grad, die für die künftigen E-Autos des VW-Konzerns nötigen Lithium-Ionen-Akkus selbst zu fertigen. Es ist geplant, das Werk – Hedlund spricht gar von einer „Gigafactory“ – ab 2020 im niedersächsischen Salzgitter aufzubauen, sofern die notwendigen Rahmenbedingungen hierfür erfüllt sind. Um den Jahreswechsel 2023/2024 ist dann der Start der Batteriezellen-Produktion für Volkswagen vorgesehen. Die Jahresleistung der Batteriefabrik soll zu Beginn 16 Gigawattstunden betragen.

VW ID.3 Leak
VW/Leak
VW benötigt die Batteriezellen für den ID. 3 sowie für dessen MEB-Ableger.

Der VW-Konzern hat im Rahmen seiner Elektrifizierungsstrategie allein in Europa einen jährlichen Bedarf von mehr als 150 Gigawattstunden ab 2025 – und in Asien ebenfalls in gleicher Größenordnung.

Es gibt wohl sehr umfangreiche Staatshilfen

Für den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil ist die Entscheidung ein Erfolg: „Für den Standort Salzgitter sind das positive Signale“, sagte der SPD-Politiker, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Batteriezellproduktion in Deutschland zu wettbewerbsfähigen Bedingungen stattfinden kann.“ Auch der Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh zeigte sich zufrieden: „Es handelt sich um Weichenstellungen, mit denen wir sowohl Beschäftigungssicherung als auch Wirtschaftlichkeit nachhaltig weiterentwickeln können.“

Viele Details sind aber noch offen. Zum Beispiel, wie viele Arbeitsplätze in der Fabrik entstehen. Auch der Umfang der Subventionen aus deutschen und europäischen Töpfen ist noch unbekannt. Allerdings ist das Thema vor allem der deutschen und französischen Regierung ein derart großes Anliegen, dass es wohl sehr umfangreiche Staatshilfen geben wird. Sehr wahrscheinlich ist, dass die Batteriezell-Fabrik von der EEG-Umlage (Erneuerbare Energien) befreit wird, damit der Strom für die sehr energieaufwändige Zellfertigung günstiger wird.

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