Bidirektionales Laden bei E-Autos
Ioniq 5 versorgt Homeoffice mit Strom

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Schwedische Designer haben ein Tiny House mit mobiler Stromversorgung erdacht. Für die soll der Akku von Hyundais E-Auto sorgen, das einen Adapter zum Stromspenden bietet.

Hyundai Ioniq 5 Plug n stay
Foto: Hyundai

Angesichts des Corona-bedingten Hangs zum Homeoffice haben sich Designer von Studio puisto ihr Büro mitten in die Natur geträumt – wo man arbeitet, ist ja zunehmend egaler, so lange man online sein kann. Und dafür braucht man Strom. Ein Dach über dem Kopf und Wetterschutz wäre natürlich auch noch wichtig. Und nicht zuletzt ein bisschen von diesem Internet. Aber irgendwas ist ja immer.

Bis aufs schnelle Surfvergnügen soll das ein schickes Tiny House aus Lärchenholz mit großem Panorama-Fenster bieten, das Studio puisto so gestaltet hat, wie man es sich von skandinavischen Designern vorstellt: hell und klar, aber dennoch irgendwie gemütlich. Das Einraum-Haus mit der interessanten Dachform soll sich per Transporter oder gar per Helikopter auch an entlegenen Orten einfach abstellen lassen. Wie der Raum dabei in eine stabile Waagrechte kommen soll, erklärt der Entwurf nicht. Außerdem scheinen die Gestalter auch davon auszugehen, dass die Büroarbeiter natürliche Bedürfnisse auch in der Natur befriedigen wollen, denn sanitäre Einrichtungen sind nicht zu entdecken, werden aber immerhin als Option erwähnt.

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Hyundais Ioniq 5 ersetzt Stromanschluss

Ein Stromanschluss außen am Haus ist aber illustriert. Dort soll man den Akku eines Elektroautos anschließen können, der dem Häuschen Strom spendet. Dazu sind aktuell die wenigsten E-Autos in der Lage. Der Ioniq 5 schon. Der kann dank bidirektionaler Ladefähigkeit auch Strom abgeben – und zwar bis zu 3,6 kW. Mit Hilfe eines Adapters ist das auch außerhalb des Ioniq 5 über den Ladeanschluss hinten rechts möglich. Über den bekommen der flach im Boden steckende Akku, der wie im Porsche Taycan mit 800 statt der bislang üblichen 400 Volt Systemspannung arbeitet, sonst ihre Energie zugeführt.

Für externe Verbraucher muss der Ioniq die Spannung natürlich auf 230 Volt heruntertransformieren. Mit 3600 Watt lassen sich neben einem Laptop und Beleuchtung auch noch eine Kaffeemaschine, ein Kühlschrank, eine Mikrowelle oder eine Luftwärempumpe zum Heizen betreiben. Und zwar ziemlich lang: Auch wenn der E-Crossover nur die kleinere Batterie mit 58 kWh an Bord hat und die externen Verbraucher ständig volle Leistung abfordern würden, blieben nach einem 8-Stunden-Arbeitstag noch rund 30 kWh im Akku – selbst im Winter genug für eine mehr als 100 Kilometer weite Heimfahrt.

Was kostet die Versorgung externer Verbraucher?

Das Szenario und ein Homeoffice in the middle of nowhere mögen unrealistisch sein – vielleicht haben die Designer auch deshalb auf keinem Bild gezeigt, wie das Häuschen innen verkabelt ist. Aber für ein E-Auto, das externe elektrische Verbraucher versorgen kann, gibt es, von der Nutzung des Auto-Akkus als Pufferspeicher fürs Stromnetz mal ganz abgesehen, durchaus Bedarf. Man denke nur an Arbeiten mit dem Notebook ohne 12-Volt-Adapter oder USB-Anschluss zur Stromversorgung. Da hilft der Ioniq 5 leider auch nicht weiter: Optional gibt es nur eine 12-Volt-Steckdose im Kofferraum. Der Adapter für den Anschluss von Schukosteckern an der Ladebuchse außen am Auto findet sich im Konfigurator des Ioniq 5 allerdings nur im Unique-Paket. Kostenpunkt: 11.850 Euro. Ab Dezember 2021 soll der Adapter aber auch separat als Hyundai-Zubehör zu kaufen sein. Da kostet er dann nur 399 Euro.

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Fazit

Ein schwedisches Möbelhaus hatte mal den Claim "Entdecke die Möglichkeiten". Das passt auch auf das schwedische Tiny House mit E-Auto-Anschluss. Nutzungsszenarien fürs bidirektionale Ladens gibt es aber sicher sinnvollere, als die eines Office weg vom Home.