Flugauto Pop.Up Next
Erste Flug- und Fahrtests

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Knapp anderthalb Jahre nach der ersten Vorstellung zeigen Audi, Airbus und Italdesign auf der Drone Week in Amsterdam erstmals einen fliegenden und fahrenden Prototypen des „Pop.Up Next“.

Die individuelle Mobilität der Zukunft ist nicht mehr nur erdgebunden – zumindest wenn es nach den Vorstellungen von Airbus und Italdesign geht. Beide Unternehmen haben zusammen das Mobilitätskonzept Pop.Up erdacht, das neben den Straßen auch den Luftraum zur Fortbewegung nutzt. 2017 wurde das Konzept auf dem Genfer Salon erstmals präsentiert. 2018 stieß Audi zum Projekt hinzu.

Audi ist neu an Bord

03/2018, Pop.Up Next
Audi
In einer ferneren Zukunft könnten Pendler mit dem Flugmodul bis zu speziellen Start- und Landeplätzen fliegen und dann mit dem Fahrmodul auf der Straße weiterfahren.

Die drei Unternehmen präsentierten auf dem Genfer Salon 2018 das weiterentwickelte Konzept Pop.Up Next. Kernstück der Crossover-Mobilität, die auf der Straße wie in der Luft stattfinden kann, ist eine zweisitzige Passagierkabine. Je nach Einsatzzweck kann sie entweder mit einem fahrbaren Automodul oder mit einem Flugmodul gekoppelt werden.

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Im Gegensatz zum 2017er-Ausstellungsstück hat Pop.Up Next massiv an Gewicht verloren. Das wird unter anderem durch den Einsatz von Aluminium in der Struktur der Sitze erreicht, die außerdem eine ebenfalls gewichtsoptimierte Mesh-Struktur bekamen.

49-Zoll Display im Pop.Up Next

In der Kapsel kommt eine Vielzahl von Kameras und Sensoren zum Einsatz. Per Gesichtserkennung kann der berechtigte Fahrer bzw. Pilot erkannt und freigeschaltet werden, die Blickrichtung wird für eine optimierte Darstellung von Anzeigen und Hinweisen erkannt. Außerdem soll ein Touchscreen-Display mit 49 Zoll Bildschirmdiagonale an Bord sein.

Bei Airbus wurde im vergangenen Jahr an der Aerodynamik des Flugmoduls gefeilt, um die vier Rotoren energieeffizienter arbeiten zu lassen. Auch das Interieurdesign der Kapsel stammt von Airbus, wurde Unternehmensangaben zufolge auf die Audi-Designsprache abgestimmt.

Eine Herausforderung für Ingenieure und Designer stellte das System zur Kopplung der Passagierkapsel mit den Modulen für die Fortbewegung dar. Dieses System benötigt natürlich mehrere Sicherheitsstufen, um einen Flug erst dann zu ermöglichen, wenn die Kapsel zweifelsfrei fest mit dem Flugmodul verbunden ist.

Das Fahrmodul ist übrigens nicht Audis Beitrag zum Pop.Up Next-Projekt. Die Ingolstädter sind bei der Studie für die Batterietechnik und die Automatisierung, also das autonome Fahren und Fliegen, zuständig.

Fahr- oder Flugmodul on demand

Italdesign-Chef Jörg Astalosch sieht im Pop.Up Next ein Modell für ein On-Demand-Geschäft. Die Kapsel könnte dem Pendler gehören, der sich je nach Örtlichkeit ein Fahr- oder ein Flugmodul für seine Strecke bucht. „Die Spielregeln urbaner Mobilität definieren künftig verschiedene Akteure“, erklärt er. „Wir sind stolz darauf, mit dem führenden Luftfahrtunternehmen Airbus an Lösungen für urbane Mobilität zu forschen.“ Auch für Airbus kommt ein Projekt wie Pop.Up Next wie gerufen, denn für den Verkehr in den Städten der Zukunft haben klassische Flugzeugbauer bisher noch keine Ansätze ins Leben gerufen.

Erster Fahr- und Flugtest

In Amsterdam durfte Pop.Up.Next jetzt als 1:4-Modell erstmals fliegen. Beim ersten öffentlichen Testflug hat das Flugmodul eine Passagierkapsel zielsicher auf der Fahrzeugplattform abgesetzt. Diese fuhr anschließend autonom vom Testgelände. In der 1:1-Version soll Pop.Up.Next bereits im nächsten Jahrzehnt antreten. „Flugtaxis werden kommen. Davon sind wir bei Audi überzeugt“, sagt Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung/IT und Präsident der Audi-Tochter Italdesign, bei der Präsentation in Amsterdam. Wie so ein On-Demand-Service aussehen könnte, testet Audi zusammen mit der Airbus-Tochter Voom seit diesem Sommer in Südamerika. Kunden buchen in Mexico City oder Sao Paulo Hubschrauberflüge, während für die Fahrt zum oder vom Landeplatz ein Auto bereitsteht