Aptera EV Launch Edition
Solar-Elektroauto soll kommen - wieder mal

Aptera bleibt an seinem windschlüpfigen Elektroauto dran und stellt nach vielen Verzögerungen eine Launch Edition vor.

Aptera
Foto: Aptera

Anfang März 2021 hat der aus dem kalifornischen San Diego stammende Elektroauto-Hersteller Aptera verkündet, dass die erste Produktions-Charge in Höhe von 330 Autos innerhalb von 24 Stunden ausverkauft sei. Fast zwei Jahre später hat Aptera noch kein einziges Auto ausgeliefert – andauernde Finanzierungs-Schwierigkeiten scheinen den Produktionsprozess zu lähmen. Jetzt kündigen die Kalifornier aber eine Launch-Edition des Aptera EV an.

Nach eigenen Angaben hat Aptera bereits 40.000 Vorbestellungen – die Launch Edition soll 5.000 Fahrzeuge umfassen. An den technischen Daten hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert. Dank kleiner Stirnfläche und eines extrem niedrigen cW-Werts in Höhe von 0,13 soll der Aptera ausgesucht effizient unterwegs sein. Der 42 kWh-Akku soll 645 Kilometer Reichweite ermöglichen – und eine Nachladung des Akkus funktioniert auch über die im Fahrzeugdach integrierten Solarzellen. Hier setzt Aptera auf das gleiche Prinzip wie Sono oder Lightyear. Unter der kalifornischen Sonne sollen täglich nur über Solarstrom bis zu 65 Kilometer zusätzliche Reichweite drin sein. Die Aptera-Verantwortlichen schwärmen davon, dass ein kalifornischer Fahrer im Schnitt täglich 47 Kilometer weit fährt und somit nie an der Steckdose nachladen müsste. Wer doch an eine Standard-Steckdose muss, soll dort in einer Stunde Strom für 21 Kilometer und über Nacht für 241 Kilometer Fahrt nachladen können.

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Zukunft weiter ungewiss

Während der Aptera EV im März 2021 noch 25.900 Dollar (damals umgerechnet zirka 21.561 Euro) kosten sollte, geht die Launch Edition jetzt bei 33.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 30.372 Euro) los. Allerdings stehen nach wie vor Crashtests und Validierungen aus und der Start einer Produktion ist finanziell nach wie vor nicht gesichert. Somit gibt es für die Launch Edition kein konkretes Marktstart-Datum.

Seine erste Lebensphase hatte Aptera von 2005 bis zur Pleite 2011 – das windschnittige Elektrodreirad erregte zwar Aufmerksamkeit, fand aber anscheinend nicht genügend Investoren. 2019 folgte dann der zweite Anlauf mit einem überarbeiteten Modell, dass über Solarpanels zusätzlich Energie gewinnen kann. Dann war das Kundeninteresse nach eigenen Angaben so groß, dass die erste Produktions-Charge in Höhe von 330 Autos bereits nach 24 Stunden ausverkauft war, wie die Washington Post berichtete. 7.500 weitere Kunden hatten bereits eine Bestellung abgegeben.

Aptera EV Launch Edition
Aptera
Auch mit geöffneten Flügeltüren sieht der Aptera EV spekatkulär aus.

Beeindruckende Fahrdaten

Aber die angekündigten Fähigkeiten eines der effizientesten Elektroautos am Markt haben offenbar viele Interessenten überzeugt. Der Zweisitzer soll bis zu 177 km/h schnell sein und von null auf 97 km/h (60 Meilen pro Stunde) in 3,5 Sekunden spurten. Von den mit einer Batterieladung angeblich möglichen 1.600 Kilometer Fahrt ist jetzt allerdings keine Rede mehr.

Aptera EV Launch Edition
Aptera
Aufgrund seiner windschlüpfigen Form ist der Aptera EV sehr effizient.

Kapitalgeber gesucht

Für das Erreichen der ambitionierten Ziele, setzen die Unternehmer auf den technischen Fortschritt der vergangenen zehn Jahre. Und auf das Geld multipler Kapitalgeber – denn die ersten drei Prototypen, haben bereits 2,5 Millionen Dollar (2,3 Millionen Euro) verschlungen. Der Verkauf der 5.000 Fahrzeuge der Launch Edition soll ebenfalls Geld für weitere Entwicklungen in die Kasse spülen.

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In Sachen Sicherheit trägt Aptera nach wie vor dick auf: Die Fahrgastzelle soll trotz niedriger Produktionskosten stärker sein, als bei allen anderen Autos. Kein Problem bei einem Auto, dessen Serienversion bisher nur in der digitalen Welt existiert.

Fazit

Wo andere Hersteller oder Startups Elektro-Konzepte entwerfen, die besonders luxuriös oder außerordentlich stark motorisiert, setzt Aptera auf Eigenschaften, die E-Auto-Interessenten tatsächlich nach vorne bringt. Leichtbau und Reichweitenoptimierung sind sicher ein guter Ansatz. Aber auch gute Ansätze hatten schon viele, die danach nie ein Auto auf die Straße gebracht haben.

Die Kombination aus guten Fahrwerten, einer hohen Reichweite und einer zusätzlich vergleichsweise hohen Solar-Reichweite könnte funktionieren – wenn denn mal ein Serienauto fertig ist. Daran hapert es bei Aptera aber nach wie vor – das Geld reicht nicht für den Start einer Produktion. Das soll der Verkauf von 5.000 als Launch Edition gelabelten Fahrzeugen ändern.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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