Weil VW in Vorbereitung fürs große Update auf die ID.Software 3.0 alle Bestandsfahrzeuge der Modelle ID.3 und ID.4 im Rahmen einer freiwilligen Serviceaktion in die Werkstätten ruft, liegt die Vermutung nahe, dass das in absehbarer Zeit auf alle batterieelektrischen Fahrzeuge zukommt, die auf dem Modularen Elektro-Baukasten (MEB) des Konzerns aufbauen. Und zumindest Audi hat derlei Planungen für den Q4 E-Tron inzwischen auch gegenüber auto-motor-und-sport.de bestätigt. Allerdings unter anderen Vorzeichen als bei VW.
Keine neue Batterie, aber neue Software
Heißt: ein Teil der Q4-Bestandsfahrzeuge wird noch 2022 die Einladung erhalten, sich in der Vertragswerkstatt eine neue Software-Version aufs Auto spielen zu lassen. Warum nicht alle Q4 E-Tron? Das hängt unter anderem mit der späten "Geburt" des Elektro-Audis zusammen. Der kam später auf den Markt als VW ID.3 und ID.4 und startete deshalb mit einer deutlich aktuelleren Software-Version (2.3). Seit März 2022 bekommen alle neuen Q4 E-Tron die Software-Version 3.0 bereits bei der Produktion mit aufgespielt. Im Laufe des Jahres 2022 sollen dann auch die Bestandsfahrzeuge das Angebot erhalten, sich beim beim Händler einen neuen Softwarestand installieren lassen. Ein Austausch der 12-Volt-Batterie, wie bei den VW-Schwestermodellen, ist bei Audi nicht nötig. Was allerdings weniger mit der Batterie selbst, sondern viel mehr mit der unterschiedlichen Elektronik-Architektur des Audi Q4 E-Tron zu tun hat.
Audi nutzt die ältere Elektronik-Architektur
Weil im Audi die so genannte MIB3-Plattform zum Einsatz kommt und nicht wie bei den ID-Modellen von VW die ICAS3-Struktur, ist der Q4 E-Tron nicht in der Tiefe OTA-updatefähig wie seine VW-Geschwister. Und weil aus diesem Grund auch keine OTA-Software-Updates anstehen, die mehrere Stunden dauern, braucht der Audi eben auch keine neue 12-Volt-Batterie. Die Sache mit den Updates beim Händler kennen E-Tron-Kunden bereits. Auch der große E-Tron bekam das letzte große Update, das unter anderem mehr Reichweite brachte, nur beim Händler.
Fazit
Auch Audi wird einen Teil der bereits ausgelieferten Q4 E-Tron zu den Händlern schicken, um das nächste große Software-Update zu installieren. Anders als bei VW ist das kein Bug, sondern war von Beginn an nie anders vorgesehen. XXL-OTA-Updates funktionieren mit dem "alten" MIB3-Elektronikbaukasten der Ingolstädter schlicht nicht. Ob es langfristig schlau ist, in einem Konzern auf der gleichen batterieelektrischen Plattform unterschiedliche Elektronik-Architekturen zu betreiben, ist längst entschieden. Künftig unterscheiden sich die Konzernfahrzeuge nicht mehr durch Achsen und Antriebsstränge, sondern nur noch durch die Generationen der eingesetzten Elektronik-Architektur.