Audi Q2 gegen Mazda CX-3 und Opel Mokka X
3 kleine SUV mit Frontantrieb und Benziner im Test

SUV und Crossover erobern nun auch das B-Segment. Audi Q2 und Opel Mokka X bereichern seit 2016 die Klasse, der 2014 vorgestellte Mazda CX-3 kontert mit einem kleinen Facelift. Kann er sich mit seinem Zweiliter-Saugbenziner im Test gegen die Downsizing-Turbos durchsetzen?

Audi Q2 1.4 TSI (GA), Opel Mokka X 1.4 Turbo(J-A), Mazda CX-3 G 150 AWD (DJ1), Front
Foto: Achim Hartmann

Wäre das ganze Leben nur ein Quiz und Sie müssten raten, welcher dieser drei SUV der meistverkaufte ist, lägen Sie vermutlich falsch. Gern verraten wir es Ihnen gleich zu Beginn: Es ist der Opel Mokka, der seit dem Facelift 2016 den Zusatz X trägt und nach dem VW Tiguan Platz zwei bei den deutschen SUV-Neuzulassungen 2017 belegt. Über 15.000 Exemplare konnten von ihm bis Mai 2017 abgesetzt werden. Relativ weit abgeschlagen folgt der Audi Q2 mit rund 9.700 Fahrzeugen, in welcher auch der Mazda CX-3 mit fast 6.000 verkauften Exemplaren nicht schlecht aussieht.

Im Test: Kleine SUV mit Frontantrieb

Dabei ist der Q2 nur die Vorhut, der VW-Konzern droht ja das bis vor Kurzem noch unbekannte Marktsegment der Subkompakt-SUV mit einer wahren Modellflut zu überrennen: Skoda Karoq, Seat Arona und VW T-Roc sind im Anmarsch. Einstweilen hält also der Q2 die Konzernfahne im Wind, er tut es in diesem Vergleich mit dem 150 PS starken 1.4 TSI-Motor und S tronic sowie mit Vorderradantrieb. Quattro gibt es bei diesem Audi übrigens nur in Verbindung mit dem gleich starken 2.0-TDI-Motor.

Der Opel Mokka X gesellt sich als ebenfalls frontgetriebener 1.4 Turbo dazu, allerdings mit Schaltgetriebe wie beim Mazda. In Verbindung mit dem leistungsmäßig vergleichbaren Zweiliter-Benziner wird der CX-3 jedoch grundsätzlich mit Allradantrieb geliefert.

Mazda CX-3 günstiger und leichter

Statt der optionalen Sechsgangautomatik hat der Testwagen die sehr opulente Kizoku-Intense-Ausstattung an Bord, die den Grundpreis auf nicht weniger als 27.490 Euro liftet. 24.990 Euro wären es bei der Exclusive-Line-Version, doch die 2.500 Euro sind in diesem Fall sehr gut investiert.18-Zoll-Alufelgen, Rückfahrkamera, Spurhalte- und Spurwechselwarner, Head-up-Display, Smartphone-Anbindung, Teillederpolsterung und dergleichen mehr sind beim Spitzenmodell schon serienmäßig dabei, als aufpreispflichtige Extras bleiben da fast nur das Technikpaket mit adaptiver Geschwindigkeitsregelung für 1.200 Euro, das Navi für 690 sowie die Metallic-Lackierung übrig. So macht der CX-3 seinem Namen alle Ehre, denn Kizoku bezeichnet auf Japanisch eine zum Adel gehörende Person.

Mazda CX-3 G 150 AWD (DJ1), Seitenansicht
Achim Hartmann
Der Mazda überzeugt mit reichhaltiger Ausstattung, knackigem Schaltgetriebe und sehr guter Allrad-Traktion. Alles andere als gut: Die äußerst mäßige Brems-Performance.

Mazda leistet sich ja die Extravaganz, in dieser und in anderen Klassen einen Saugbenziner anzubieten. Hubraum statt Turbo, wobei der Skyactiv-Benziner alles andere als ein Lowtech-Motor ist. Gleichwohl kann er in diesem Vergleich nicht rundum überzeugen. Trotz seiner nominell beachtlichen Leistung wirkt er eher zäh, hängt etwas unlustig am Gas und entwickelt bei höheren Drehzahlen unschöne Brummfrequenzen. 150 PS in einem recht kleinen Auto, das müsste doch eine souveräne Motorisierung sein? Nö, in diesem Fall nicht. Obwohl der Mazda mit 1.283 kg das leichteste Auto in diesem Trio ist, gelingt es ihm nur mühsam, den fixeren Audi und Opel zu folgen – und das trotz des sehr gut und knackig zu schaltenden Sechsganggetriebes. Bei der Traktion macht ihm in dieser Runde allerdings keiner etwas vor, der Vierradantrieb per Lamellenkupplung zeigt sich unauffällig und effektiv.

Schwachpunkt Bremse

Nicht so gut steht es um die Bremsen, denn zum wiederholten Mal liefert ein Mazda im Test eine sehr überschaubare Verzögerung ab und sammelt hier nur drei von 30 möglichen Punkten. Da bringt auch die gute Sicherheitsausstattung wenig, wenn es an so Elementarem fehlt. Zum Vergleich: Der Audi kommt in derselben Disziplin immerhin auf zehn Punkte. So landet der CX-3 mit recht knappem Abstand auf dem dritten Platz in diesem Vergleich, zumal er bei Komfort, Raumangebot und Verarbeitungsqualität ebenfalls keine Glanzlichter setzen kann.

Geräumiger Opel Mokka X

Mit ein paar Punkten mehr kommt der Mokka X ins Ziel, der seit dem Facelift ein deutlich aufgewertetes Interieur mit sich führt. Dazu bekam er das sehr gute adaptive LED-Licht, welches in der getesteten Innovation-Version aufpreisfrei mit dabei ist. Mit dem 140 PS starken Turbobenziner steht er ab 25.375 Euro in der Preisliste und ist damit billiger als die hier angetretene Konkurrenz. Dass der Testwagen weder Allradantrieb noch die Automatik an Bord hatte, erwies sich nicht unbedingt als Nachteil: Zum einen weil das Schaltgetriebe im Opel passend gestuft und leicht zu bedienen ist, zum anderen weil das verhaltene Temperament des Vierzylinders die Traktionsmöglichkeiten der Vorderräder nicht überstrapaziert.

Opel Mokka X 1.4 Turbo(J-A), Front
Achim Hartmann
Passt: Der Opel Mokka X ist auf den Millimeter gleich lang wie der Mazda, hat aufgrund seiner Höhe das üppigere Raumangebot und bremst um Längen besser.

Er geht zwar etwas munterer und kultivierter als der Mazda zur Sache, doch auch bei ihm kommt nie das Gefühl üppiger Motorisierung auf. Zudem zeigt er sich beim Treibstoffverbrauch nicht sonderlich zurückhaltend. Dafür hat der Opel andere Vorzüge. Nicht der geringste davon ist der höchste Hüftpunkt. Damit ist die Höhe gemeint, in welcher das Hüftgelenk des Fahrers über der Straße schwebt. 60 Zentimeter gelten als verträgliches Maß für weniger gelenkige Zeitgenossen. Denn all die Umparkerei im Kopf und sonst wo hat ja wenig daran geändert, dass gerade ältere Kunden gern SUV wählen, weil Hüftpunkt und Dachhöhe beschwerdearmes Ein- und Aussteigen ermöglichen.

Laut der aktuellen Untersuchung eines Versicherungsvergleichsportals gehört der Mokka zu den Fahrzeugen im Segment mit der ältesten Kundschaft. Die dürfen sich freuen, denn hier thronen sie 625 Millimeter über der Fahrbahn. Im Q2 säßen sie sechs, im flachen CX-3 sogar 8,5 Zentimeter niedriger. Was es sonst noch zum populären Opel-SUV zu sagen gibt? Dass er über einen erfreulich luftigen, variablen Innen- und Laderaum sowie bequeme Sitze verfügt und dass der Fahrkomfort zwar nicht so geschmeidig wie im Audi, doch verbindlicher als im Mazda ausfällt. Zusammen mit der günstigen Kostenbilanz reicht das für Platz zwei.

Audi Q2 teuer und souverän

Trotzdem ist der Vorsprung des Q2 doch sehr deutlich, obwohl er bei der Preisbewertung bereits viele Punkte einbüßt. Mit S tronic und Sportausstattung kostet der kleine Audi fast 30.000 Euro, und mit den wichtigsten Extras des Testwagens stehen schnell 40.000 Euro auf der Rechnung. Viel Geld für einen kleinen SUV der Polo-Klasse, selbst wenn er eine Menge dafür bietet – beispielsweise die sehr gute, kultivierte Antriebseinheit. Der turbogeladene 1,4-Liter-Benziner arbeitet leise und vibrationsarm, das Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Fahrstufen ebenso beflissen wie nahezu unmerklich, und die Antriebsräder geraten nur in Extremfällen in aufgeregtes Asphaltscharren.

Audi Q2 1.4 TSI (GA), Außenansicht
Achim Hartmann
Stark: Der Audi Q2 bremst deutlich besser als die Konkurrenz. Mit knapp 4,20 Metern Länge ist der Audi das kompakteste Auto im Test.

Dazu verbraucht der Motor auch noch am wenigsten und liefert die besten Fahrleistungen, obwohl der Q2 kein Leichtgewicht ist. Der Mokka X bringt zwar noch 18 Kilo mehr auf die Waage, doch 1.339 kg Leergewicht sind für ein 4,20 Meter langes Auto nicht ganz so wenig. Für eine gute Raumausnutzung spricht, dass der Q2 zwar deutlich kürzer ist als CX-3 und Mokka, er jedoch nicht weniger Raum bietet – unter anderem weil er den längsten Radstand sowie die kürzesten Überhänge dieses Trios aufweist. So sitzt man vor allem vorn sehr gut im kleinen Audi, Platzangebot und Qualität sind premiumtauglich.

Zum gepflegten Gesamteindruck passt ebenso das geschmeidige Fahrwerk, im Falle des Testwagens allerdings mit den 800 Euro teuren Adaptivdämpfern aufgewertet. Damit bügelt der Q2 flockig über Unebenheiten, jedenfalls um einiges besser als Opel Mokka oder gar der störrische Mazda CX-3. Auch im Handling ist der Audi überlegen, in kurvigem Geläuf wirkt er agiler und besser kontrollierbar. Dass er die fahrdynamischen Übungen nicht schneller absolviert, liegt an der übervorsichtigen ESP-Abstimmung, die den Wagen eher zu früh als zu spät einbremst. Und er bremst schlicht um eine Klasse besser. Was dazu beiträgt, dass der teure Q2 diesen Vergleich am Ende klar für sich entscheidet. Doch das hätten Sie womöglich bei einem Quiz mühelos erraten.

Fazit

1. Audi Q2 1.4 TFSI
413 von 1000 Punkte

Mit seinem komfortablen Fahrwerk, der hohen Qualität und dem sparsamen Antrieb setzt sich der Q2 durch. Doch das Raumangebot ist nur mäßig und der Preis sehr hoch. Premium halt.

2. Opel Mokka X 1.4 Turbo
378 von 1000 Punkte

Mit guter Variabilität, bequemen Sitzen und tollem Raumangebot gefällt der Mokka X. Der schlappe Motor, der hohe Verbrauch und das träge Handling begeistern dagegen weniger.

3. Mazda CX-3 G 150 AWD
370 von 1000 Punkte

Der CX-3 ist mehr Crossover als SUV, Raumangebot und Fahrkomfort liegen nicht ganz auf der Höhe der Konkurrenz. Dennoch rangierte er mit etwas besseren Bremsen auf Augenhöhe mit dem Mokka.

Technische Daten
Audi Q2 1.4 TFSI COD SportMazda CX-3 G 150 AWD KIZOKU IntenseOpel Mokka X 1.4 Turbo Innovation
Grundpreis29.900 €27.490 €25.875 €
Außenmaße4191 x 1794 x 1508 mm4275 x 1765 x 1535 mm4275 x 1781 x 1658 mm
Kofferraumvolumen405 bis 1050 l350 bis 1260 l356 bis 1372 l
Hubraum / Motor1395 cm³ / 4-Zylinder1998 cm³ / 4-Zylinder1364 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 5000 U/min110 kW / 150 PS bei 6000 U/min103 kW / 140 PS bei 4900 U/min
Höchstgeschwindigkeit212 km/h200 km/h196 km/h
0-100 km/h8,7 s9,8 s9,4 s
Verbrauch5,2 l/100 km6,4 l/100 km6,0 l/100 km
Testverbrauch7,5 l/100 km8,0 l/100 km8,2 l/100 km