Kia Ceed 1.6 GDI Spirit im Test
Korea erhöht den Anspruch

In seiner zweiten Generation will der Kia Cee’d weg vom Discount-Image, hin zu Premium preiswert. Test der 135 PS starken 1.6 GDI-Version.

Kia Cee´d 1.6 GDI Spirit, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Beim Wunscheinstieg der Woche, diesmal zum Kia Cee‘d, können Sie aus drei Redewendungen auswählen: 1. „Wie haben die Koreaner in den letzten Jahren doch aufgeholt!“ 2. „Kia-Chefdesigner Peter Schreyer und seine Audi-Vergangenheit“ und 3. „Warum bieten deutsche Hersteller keine sieben Jahre Garantie?“ Während Sie überlegen, was davon Sie noch am ehesten interessieren könnte, testen wir mal los.

Kia Cee’d bevorzugt gelassenes Tempo

Und zwar den Kia Cee’d 1.6 GDI Spirit, die mit 135 PS stärkste Variante in der besten Ausstattung. Mehr als Alus, CD-Radio mit USB-Port, Bluetooth, Klimaautomatik oder LED-Rückleuchten beeindruckt der Viertürer mit dem geräumigen, hochwertig eingerichteten, solide verarbeiteten Interieur. Das Navi-/Infotainmentsystem (im Paket für 1.690 Euro) zählt zu den leicht durchschaubaren, die weitere Bedienung gelingt einfach. Nur die vielen Tasten am Lenkrad stören, an ihnen lassen sich Tempomat, Radio, Telefon, Sprachbedienung und Servokennlinien steuern – ach ja, der Cee’d auch.

Unsere Highlights

Wobei Handling nicht zu seinen besonderen Talenten zählt. Das liegt vor allem an der Lenkung: Ihre drei Modi variieren nur die Intensität der elektrischen Servounterstützung, ändern aber nichts am grundsätzlichen Mangel an Rückmeldung und Präzision. Weil der fahrsichere Fronttriebler Kia Cee’d bei hohem Tempo zudem etwas schwammig liegt, passt gelassenes Tempo besser.

Doppelkupplungsgetriebe im Kia Cee’d agiert nervös

Dann überzeugt der Direkteinspritz-Benziner mit hoher Laufkultur und kooperiert fein mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Die von Kia und Luk gemeinsam entwickelte Sechserbox kostet 1.200 Euro Aufpreis und ähnelt mit ihren sachten Gangwechseln im Charakter einer Wandlerautomatik. So sorgt das Getriebe bei sanfter Fahrt für Antriebskomfort, doch selbst im manuellen Modus schaltet es bei etwas stärkerem Druck aufs Gas hektisch zurück, springt auf der Autobahn nervös zwischen den oberen Gängen. Hier fehlt es ebenso an Feinschliff wie bei der etwas hoppeligen Fahrwerksabstimmung des Kia Cee’d und den Bremsen, die standfest, aber nur durchschnittlich verzögern.

Sollten Sie Einstiegsvariante 1 gewählt haben, passt nun der Schluss: Ja, mit dem Cee’d hat Kia weiter aufgeholt, aber aufholen bedeutet eben noch nicht überholen.

Vor- und Nachteile
Kia Cee’d 1.6 GDI Spirit
reichhaltige Ausstattung
hochwertige Material- und Verarbeitungsgüte
gutes Raumangebot
einfache und logische Bedienung
ordentlicher Federungskomfort
niedrige Motor- und Windgeräusche
lange Garantie
nur befriedigende Bremsleistung
teilweise hektisches Doppelkupplungsgetriebe
schlechte Rundumsicht
Servolenkung mit wenig Rückmeldung
Technische Daten
Kia Cee’d 1.6 GDI Spirit
Grundpreis21.790 €
Außenmaße4310 x 1780 x 1470 mm
Kofferraumvolumen380 bis 1318 l
Hubraum / Motor1591 cm³ / 4-Zylinder
Leistung99 kW / 135 PS bei 6300 U/min
Höchstgeschwindigkeit195 km/h
0-100 km/h11,4 s
Verbrauch6,1 l/100 km
Testverbrauch7,9 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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