Kosten und Realverbrauch
Porsche 911 GT3 Touring

Der 193.950 Euro teure Porsche 911 GT3 Touring tritt zum Verbrauchs-Check an.

Porsche 911 GT3 Touring-Paket Kosten und Realverbrauch
Foto: Achim Hartmann

Auf dem Heckdeckel des offiziell "GT3 mit Touring-Paket" genannten 911 steht zwar Touring. Das bedeutet aber nur, dass der große Heckflügel gegen einen ausfahrenden Spoiler getauscht und der Splitter vorne an die geänderte Aero angepasst wird. Mehr Gummi- statt Kugellager? Nö. Mehr Geräuschdämmung? Nö. Eine Rückbank? Nö, viel zu schwer. Dafür ein Carbondach für 3.558 Euro. Im Ergebnis sieht der Fahrer mehr aus der Heckscheibe, verliert Abtrieb und tritt mit seinem Elfer optisch gediegener auf.

Unsere Highlights

Touring heißt er also nur, weil es ein vertrauter Porsche-Namenszusatz ist – und weil der passendere Name 911 R vermutlich tabu war, nachdem 2016 ein limitiertes Sondermodell (991 Stück) so hieß, von dem viele Hobbyanlageberater dachten, er wäre der Letzte mit GT3-Motor und Handschaltung. War er aber nicht, denn genau wie das Touring-Paket lässt sich das Getriebe beim aktuellen GT3 aufpreisfrei buchen. Der Testwagen verwaltet die Gänge per DKG. Ja, da geht Sportwagenromantik flöten, bringt im Gegenzug aber die üblichen Vorteile wie Fahrerentlastung und Schalttempo. Clutch-Kick gefällig? Beide Wippen ziehen. Vor allem reicht der Zweite mit dem PDK nur bis rund 120 statt 130 km/h, ergo kommst du über Land legal näher ans Drehzahllimit.

Der MA1.175 genannte Boxer hebt seine grelle Stimme bis zum 9.000-Touren-Gipfel stetig an. Der kreischende Sägesound intensiviert sich exponentiell, sobald das Drehvermögen ab rund 5.000/min schlagartig ins gefühlt Grenzenlose eskaliert (470 Nm bei 6.100/min). Noch besser wird’s, weil der GT3 nicht a cappella singt; stattdessen führt die obersteife Anbindung der Fahrwerks- und Antriebskomponenten zu allen möglichen Motorsportgeräuschen, wozu auch gelegentliche Armaturenbrettvibrationen gehören. Daraus folgt ein permanent hoher Geräuschpegel und holpriger Fahrkomfort, der sich bei höherem Tempo entspannt. Doch über Autobahnwellen kommt es auch mal bei richtig Tempo zu kräftigen Auf-ab-Bewegungen, die sicherlich erschrecken können. Und wie sieht es mit den Kraftstoff- und Unterhaltskosten aus?

Unser Testverbrauch

Porsche gibt für den 911 GT3 Touring einen WLTP-Normverbrauch von 12,9 Litern Super Plus an. Von diesem Wert entfernt er sich im Alltag nicht; auch wir haben einen Durchschnittsverbrauch von 12,9 Litern ermittelt, was Spritkosten von 28,64 Euro auf 100 Kilometern verursacht. Auf der Eco-Runde verbrauchte der Porsche nur 9,5 Liter, während er sich auf der Pendler-Strecke 12,8 Liter genehmigte. Wurde der Porsche sportlich bewegt, stieg der Verbrauch auf 16,5 Liter. Die Kraftstoffkosten errechnen sich anhand des tagesaktuellen Kraftstoff-Preises auf unserem Partner-Portal mehr-tanken.de (21.03.2022 / Super Plus: 2,22 Euro/Liter).

Porsche 911 GT3 Touring-Paket Kosten und Realverbrauch
Achim Hartmann
Der Testverbauch setzt sich zu 70% aus der Pendler-Runde und jeweils 15% Eco und Sport zusammen.

Monatliche Unterhaltskosten

Wer so ressourcenschonend fährt wie wir auf unserer Eco-Runde, drückt die Spritkosten für 100 Kilometer auf 21,09 Euro. Eine eher heftige Gangart resultiert in einer Summe von 36,63 Euro. Die Kfz-Steuer kostet laut Allianz Direct für den Porsche 732 Euro pro Jahr, die Haftpflicht-Versicherung 294 Euro. Teil- und Vollkasko schlagen mit zusätzlichen 248 beziehungsweise 1.749 Euro zu Buche. Monatliche Unterhaltskosten von 596 Euro zahlt, wer den Porsche 15.000 Kilometer im Jahr fährt. Beträgt die Laufleistung das Doppelte, steigt die Summe auf 1.110 Euro. Den Wertverlust lassen wir in dieser Rechnung außen vor.

Porsche 911 GT3 Touring-Paket Kosten und Realverbrauch
Achim Hartmann
Die 193.950 Euro teure Porsche 911 GT3 Touring tritt zum Verbrauchs-Check an.

So wird getestet

Der auto motor und sport-Testverbrauch setzt sich aus drei unterschiedlich gewichteten Verbrauchsfahrten zusammen. 70 Prozent macht der sogenannte "Pendler-Verbrauch" aus. Dabei handelt es sich um eine Fahrt vom Wohnort zum Arbeitsplatz, die im Schnitt 21 Kilometer misst. Mit 15 Prozent geht eine besonders sparsam gefahrene, ca. 275 Kilometer lange Eco-Runde in die Wertung ein. Die übrigen 15 Prozent entfallen auf die Sportfahrer-Runde. Die Länge gleicht in etwa der Eco-Runde, die Routenführung enthält aber einen größeren Autobahn-Anteil und damit im Schnitt höhere Geschwindigkeiten. Die Berechnungsgrundlage für die Kraftstoffkosten bildet immer die Preisangabe des Portals "mehr Tanken" vom Tag der Artikel-Erstellung.

Die monatlichen Unterhaltskosten enthalten Wartung, Verschleißteilkosten und Kfz-Steuern bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 15.000 und 30.000 Kilometern ohne Wertverlust. Grundlage der Berechnung sind der Test-Verbrauch, eine dreijährige Haltedauer, Versicherungskosten bei Schadenfreiheitsklasse SF12 für Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung bei der Allianz inklusive Vergünstigungen für Garagenparker und die Beschränkung auf bestimmte Fahrer (nicht unter 21). SF12 beutet bei der Allianz einen Rabattsatz von 34 Prozent für die Haftpflicht und 28 Prozent für die Vollkasko.

Fazit

Im auto motor und sport-Testverbrauch landet der 193.950 Euro teure Porsche 911 GT3 Touring mit 510 PS bei einem Durchschnittswert von 12,9 Litern Super Plus pro 100 Kilometer. Damit liegen die Kraftstoffkosten auf dieser Distanz bei 28,64 Euro. Die monatlichen Unterhaltskosten betragen 596 Euro (15.000 km jährliche Laufleistung) oder 1.110 Euro (30.000 km jährliche Laufleistung).

Technische Daten
Porsche 911 GT3 mitTouring-Paket GT3 mit Touring-Paket
Grundpreis179.299 €
Außenmaße4573 x 1852 x 1279 mm
Kofferraumvolumen132 l
Hubraum / Motor3996 cm³ / 6-Zylinder
Leistung375 kW / 510 PS bei 8400 U/min
Höchstgeschwindigkeit318 km/h
0-100 km/h3,3 s
Testverbrauch12,9 l/100 km
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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

148 Seiten