Opel Corsa 1.6 Turbo OPC Supertest
Ring-Tool schneller als Audi S1

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"Das neue OH!" So lautet der Werbeslogan des neuen Opel Corsa. Warum die scharfe OPC-Version für Verwunderung sorgen wird und warum so mancher Gegner nur die Endrohre sehen wird, verrät der Supertest.

Opel Corsa OPC, Frontansicht
Foto: Rossen Gargolov

Ihr kennt das David-gegen-Goliath-Gefühl auf der Nordschleife doch auch: Das eigene Ring-Tool hat ein sensationelles Fahrwerk, aber nur durchschnittlichen Qualm unter der Motorhaube. Ganz im Gegenteil zu dem Boliden, der da gerade am Heck klebt. In den Kurven scheint er auf der Ideallinie zu parken, und auf den Geraden fährt er immer wieder davon. Und irgendwann hast du ihn doch niedergerungen und schnappst ihn dir – trotz seiner PS-Überlegenheit. Ringschlachten mit anschließenden Glücksgefühlen dürfen die Piloten des neuen Opel Corsa OPC auch fest einprogrammieren.

Opel Corsa OPC tritt mit Performance-Paket an

Obwohl die 207 PS des neuen Corsa-Topmodells auch in der Kleinwagenwelt heute keine Kampfansage mehr sind, geht der Kleinste aus der OPC-Palette gut gerüstet an den Start. Anders als der Corsa OPC, der noch im Vergleichstest (sport auto 8/2015) gegen den Mini John Cooper Works und den Audi S1 mit wehenden Fahnen unterging, fletscht der Supertest-Wagen seine Zähne. Das optionale OPC-Performance-Paket (2.990 Euro Aufpreis) mit sportlicherer Fahrwerksabstimmung, mechanischer Lamellendifferenzialsperre und größerer Bremsanlage soll den Rennzwerg zum Überflieger machen.

Und genau jetzt, auf den ersten Nordschleifenmetern, sieht der OPC die Chance zur Revanche – zumindest am Audi S1. Allradantrieb, Zweiliter-Turbo mit 231 PS und ein satter Grundpreis von 29.950 Euro – nominell ist der S1 dem OPC-Fronttriebler (Startpreis 24.650 Euro) klar überlegen. Warum der Audi S1 von heute den Namen der Gruppe-B-Rallye-Legende zu Unrecht trägt, beantwortet der Corsa OPC bereits, als er mit 141 km/h durch den Hatzenbachbogen stürmt. Hier hatte der S1 im Supertest (sport auto 11/2014) nur 136 km/h drauf.

Klar haben wir dem magmaroten Rennzwerg die S1-Rundenzeit vor dem Nordschleifenritt in den Wabengittergrill geflüstert. 8.41 Minuten gilt es auf der Nordschleife zu schlagen. Bevor sich jetzt 500-PS-Fans müde lächelnd abwenden – Freunde, der Opel Corsa OPC zeigt, dass man auf der Nordschleife auch mit wenig Pferden unter der Haube viel Spaß haben kann. Vor allem das Fahrwerk zählt.

Ausgewogene Feder-Dämpfer-Abstimmung im Corsa OPC

Schon im Hatzenbachbogen steht fest: In puncto Fahrwerk ist der OPC-Mannschaft ein großer Wurf gelungen. Angenehm straff, aber nicht knüppelhart – dank der ausgewogenen Feder-Dämpfer-Abstimmung bockt der Opel Corsa OPC im Supertest nicht über den welligen Nordschleifen Schaltasphalt, sondern bügelt Fahrbahnunebenheiten gelassen weg. Dabei lenkt er präzise ein, folgt seiner Vorderachse wie ein Soldat auf Befehle und glänzt mit neutralem Fahrverhalten. Und, ganz wichtig, die Sportbüchse vermittelt vom ersten Nordschleifenmeter an vor allem eins: Vertrauen – ein hohes Gut, um auf dem Ring sofort schnell unterwegs zu sein.

"Wir haben die Federraten um 20 Prozent angezogen, und wir konnten mit unseren neuen Dämpfern ganz anders arbeiten", hatte Volker Strycek, Director Performance Cars & Motorsport bei Opel, vorab aus dem Entwicklungsnähkästchen geplaudert, wie die gelungene Fahrwerksbalance erreicht wurde. "Wir fahren einen relativ weichen Stabi, weicher als im Vorgänger, weil wir Traktion gesucht haben. Die Dynamik, die wir in das Auto reingebracht haben, kommt auch entscheidend von der neuen Hinterachse. Durch die neue Rollrate, den neuen Einschweißwinkel der Hinterachse und die neu abgestimmten Bushings haben wir es geschafft, das Level der Hinterachse deutlich näher an die Vorderachse heranzuführen."

Im Vergleich zu den 0815-Modellen liegt der Heißsporn der Corsa-Familie außerdem zehn Millimeter tiefer. Ihm gelingt zudem der Spagat zwischen einer straffen Dämpfung auf der Rennstrecke und einem passablen Federungskomfort im Alltag. Hierfür ist ein mit Fahrwerkshersteller Koni entwickeltes Dämpfungssystem samt sogenannter "FSD-Technologie" (Frequency Selective Damping) verantwortlich. Klingt stark nach adaptiver Dämpferregelung, doch in Wahrheit verbirgt sich dahinter eine rein mechanische Lösung, die ohne elektronische Komponenten auskommt. Die Dämpfer besitzen ein Ventil, das auf die Bewegungsfrequenz des Fahrzeugs reagiert und dementsprechend die Dämpfkräfte anpasst.

Opel Corsa OPC begeistert mit knackigem Getriebe

Lob verdienen erstmals auch die knackigen Schaltvorgänge des manuellen Sechsganggetriebes, das im Vorgänger bei schnellen Schaltvorgängen noch hakelig agierte. Eine geänderte Übersetzung am Schalthebel, eine neue Aufnahme des Schaltfingers im Lagerdeckel und neue Schaltzüge sorgen für eine Optimierung. "Das ergibt eine Schaltwegreduzierung um 13 Prozent und macht auch die bessere Präzision aus. Im Astra-Cup-Rennwagen hatten wir auch ähnliche Modifikationen, und diese haben wir jetzt in den Corsa einfließen lassen", erklärt der OPC-Chef die Getriebe-Modifikationen. Außerdem trägt der kleine Renner eine neue Kupplung.

Während unserer Technikfachsimpelei wirft der Opel Corsa OPC gerade seine 1.272 Kilogramm mit Volllast durch die Fuchsröhre. Kompression voll? Na klar, bei 213 km/h und der Spurtreue des OPC-Zwergs muss man sich drüber mal gar keine Gedanken machen.Ebenso wenig müssen wir über eine übermäßige Gewichtszunahme hadern. Im Vergleich zu seinem Supertest-Vorgänger der Baureihe D (sport auto 4/2008) hat der aktuelle Testwagen nur zehn Kilogramm zugelegt. Da ließe sich über die 1.368 Kilogramm des Audi S1 ein ganz anderes Pamphlet verfassen.

Apropos Supertest-S1: Just in der Sekunde hechtet der Corsa mit zackigen 155 km/h durchs Metzgesfeld und dreht Audis Power-Kleinwagen (143 km/h) eine lange Nase. Da war ja sogar der OPC-Corsa von 2008 (145 km/h) noch schneller. Wer noch einmal in den Supertest von damals zurückblättert, kann kaum glauben, dass die 192 PS starke OPC-Version von einst der Vorgänger des aktuellen Ring-Krachers ist. Von Traktionsproblemen, reinregelnden ESP-Eingriffen bei harten Bremsmanövern und Brems-Fading ist da zu lesen.

Brembo-Bremsanlage mit guter Dosierbarkeit

Bei solchen Kritikpunkten aus grauer Vorzeit kommt es dem OPC-Novizen von heute ganz gelegen, dass er nun motiviert auf den Streckenabschnitt Breidscheid zustürmt. 2015 schmeckt das OPC-Nordschleifenmenü viel besser. Beim Anbremsen glänzt die Brembo-Bremsanlage mit gut dosierbarem Druckpunkt. Moment, Breidscheid? Ja, Mekka des Bremsversagens auf der Nordschleife. Bei einigen Serienautos küssen sich hier Bremspedal und Bodengruppe bei starkem Fading innig. Nicht so im Opel Corsa OPC: Der Druckpunkt bleibt hier konstant, übrigens auch nach mehreren Nordschleifenrunden am Stück.

Kein Wunder, schließlich musste auch der Corsa, wie jedes OPC-Modell vor Amtsantritt, die Qualen des 10.000-Kilometer-Dauerlaufs auf der Nordschleife überstehen. "Jeder OPC muss ein Null-Fehler-Programm im Dauerlauf erreichen. Wenn wir nur eine Kleinigkeit finden, fangen wir wieder bei null an. Wir sind mit dem Corsa OPC jetzt 10.800 Kilometer gefahren, um wirklich komplett sauber zu sein", sagt OPC-Chef Strycek.

Noch ein Wort zur Bremsanlage. Dank Performance-Paket trägt der aktuelle Testwagen an der Vorderachse auch größere Scheiben mit 330 statt 308 mm Durchmesser in der OPC-Version ohne das Optionspaket. Mit einem Bremsweg von 36,7 Metern aus Tempo 100 bis zum Stillstand verzögert der aktuelle Testwagen mit der größeren Bremse übrigens fast zwei Meter besser als der Corsa OPC aus dem eingangs erwähnten Vergleichstest, der nicht die größere Bremsanlage trug (100–0 km/h warm: 38,6 Meter).

Differenzialsperre verhindert jegliche Traktionsschwäche

Zurück nach Breidscheid. Bergab Richtung Brücke anbremsen, runterschalten, einlenken, und dann? Einfach das Gaspedal bis auf die Bodengruppe schmettern und weiter lenken. Jetzt kommt das Highlight, wofür man den neuen Opel Corsa OPC einfach lieben muss: der große Auftritt der mechanischen Differenzialsperre von Drexler (siehe Technik-Spotlight unten).

Während man mit traktionsschwächeren Fronttrieblern ohne mechanische Sperre unter Last tendenziell untersteuernd Richtung Curb auf der Breidscheider Brücke abdriftet und der Mauer bedrohlich nahe kommt, packt die Sperre des OPC unter Last kompromisslos zu und zieht den Corsa im Supertest in die Kurve rein. Untersteuern? Das grenzt schon fast an Majestätsbeleidigung. So kompromisslos sportlich arbeitet in keinem anderen Serienauto eine mechanische Sperre. Traktionsprobleme? Boah ey, da regt ja schon die Frage auf! Wären da nicht der Rennhelm auf dem Kopf und die Fenster bei der schnellen Runde geschlossen, würde das laute Lachen bis ins Stadtzentrum von Adenau schallen.

So traktionsstark wie der Opel Corsa OPC anschließend die steile Bergauf-Rechts des Streckenabschnitts "Ex-Mühle" hinaufkraxelt, kennt die Freude keine Grenzen. Speziell hier scharren andere Fronttriebler ohne Sperre gern mit dem Vorderrad und hinterlassen bei der Traktionssuche blaue Qualmwolken mit Reifengummi-Aroma. Die Vorteile der Sperre zeigen sich später auch auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim: Auf der 2,6 km langen Piste ist der Corsa mit Sperre beeindruckende 1,8 Sekunden schneller als die Version ohne Sperre – Respekt!

Opel Corsa OPC in der Mutkurve schneller als ein Ferrari 458

Und was macht das Nordschleifen-Fernduell mit dem Audi S1? Jetzt gerade im Kesselchen würde der Power-A1 wieder seine motorische Überlegenheit ausspielen. Schwedenkreuz, Kesselchen, Döttinger Höhe – auf den schnellen Passagen merkt man dem Corsa OPC an, dass er noch mehr Leistung vertragen könnte. Nur mal zum Vergleich: Der 231 PS starke Audi S1 beschleunigt aus dem Stand in 25,1 Sekunden auf 200 km/h. Der Corsa OPC ist bei dieser längsdynamischen Disziplin fast zehn Sekunden langsamer.

Obwohl der modifizierte 1,6-Liter-Turbo (Ansaugtrakt, Ladeluftkühler, Einspritzdüsen, Abgasanlage sind neu) subjektiv etwas druckvoller im unteren Drehzahlbereich geht, könnte er insgesamt noch besser gehen. Im Vergleich zum 210 PS starken Corsa-D-Sondermodell "Nürburgring Edition"(zweimal im Test: sport auto 10/2011 und 12/2013) sind die Durchzugswerte bei der Elastizitätsmessung des aktuellen OPC-Modells knapp langsamer.

Mit 207 km/h Topspeed ist der aktuelle Corsa OPC auf der Döttinger Höhe sogar nur einen km/h schneller als sein 192 PS starker Supertest-Vorgänger von 2008. "Auf der Döttinger Höhe ist der Neue normalerweise deutlich schneller", konstatiert Volker Strycek nach der Supertest-Runde überrascht. Des Rätsels Lösung: Am Messtag musste sich der Corsa mit starkem Gegenwind über die lange Nordschleifengerade quälen.

Auf der Döttinger Höhe hat der OPC-Neuling sein Nordschleifen-Highlight längst hinter sich. Was für Skifahrer die Streif ist, ist für Ring-Fans die Mutkurve im Kesselchen. "Geht voll!", hatte der OPC-Chef versprochen. Der Corsa marschiert auch durch jene schnelle Respekt-Links am Schopfe des Kesselchens so unaufgeregt, als ob er gerade eine Landstraßenkurve abgefrühstückt hätte. Der Wow-Effekt kommt erst später bei der Datenauslese: 161 km/h notiert das Messgerät für den Opel Corsa OPC in der Mutkurve. Satte 21 km/h mehr als für seinen Rivalen Audi S1. Und nicht nur dem dreht der giftige Corsa in der schnellen Links eine lange Nase. Ein Blick in die Mutkurven-Historie unserer Supertest-Datenbank: VW Golf GTI Performance 153 km/h; Porsche Boxster S 157 km/h; Ferrari 458 Italia 160 km/h. Forza Corsa OPC!

Technik-Spotlight

Rennstrecken-Fans sollten den Corsa unbedingt mit dem Performance-Paket ordern. Der Kleinwagen wird damit, dank des mechanischen Lamellensperrdifferenzials von Drexler, zu einem anderen Fahrzeug. Die Traktionsvorteile sind immens. Die Antriebseinflüsse in der Lenkung bleiben im Alltag trotzdem überschaubar. OPC-Chef Strycek: "Wir haben lange an den Rampenwinkeln gearbeitet, um diese Dynamik zu erreichen. Mit dem Ziel 'maximale Traktion bei minimaler Untersteuerneigung' fahren wir auf der Zugseite einen Rampenwinkel von 50 Grad und auf der Schubseite von 90 Grad, bei einer statischen Vorspannung von 30 Nm. Wenn man das in den alten, klassischen Sperrwert umrechnet, entspricht das 45 Prozent."

Supercheck Wertungen
Nürburgring Nordschleife
3
maximal 20 Punkte
8.40min

Wahnsinn, wie neutral der Opel Corsa OPC mit Performance-Paket über die Nordschleife jagt. Das gut ausbalancierte Fahrwerk liefert im Grenzbereich ein sehr einfach beherrschbares Feedback. Vom ersten Nordschleifenmeter an hat man hohes Vertrauen in den schnellen Kleinwagen. Damit wird der Corsa OPC zum perfekten Ring-Tool für Einsteiger. Dank der gut abgestimmten Drexler-Differenzialsperre punktet der Corsa mit beeindruckender Traktion. Untersteuern ist über weite Strecken ein Fremdwort für den Kleinwagen. Die größere Performance-Bremse überzeugt, auch auf mehreren Ringrunden, mit ihrer Standfestigkeit.

Opel Corsa OPC, Nürburgring, Rundenzeit
Rossen Gargolov
Hockenheim-Ring Kleiner Kurs
4
maximal 20 Punkte
1.18,6min

Der Unterschied zwischen einem Opel Corsa OPC ohne Performance-Paket und einem Corsa OPC mit Performance-Paket fällt vor allem auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim eklatant auf. Ohne Performance-Paket, also ohne mechanische Differenzialsperre, hat der Corsa massive Traktionsprobleme. Speziell beim Herausbeschleunigen aus den engen Ecken scharrt der Corsa mit den Vorderrädern, und man kann erst sehr spät ans Gas gehen.

Und mit Performance-Paket? Die mechanische Differenzialsperre ist der absolute Oberhammer! Wirklich! In keinem anderen Serienfahrzeug arbeitet eine mechanische Differenzialsperre derzeit so sportlich-kompromisslos. Sobald der Corsa sich, beispielsweise in der Sachskurve, unter Schleppgas überlegt, ganz leicht ins Untersteuern zu gehen, muss man einfach nur Vollgas geben. Der kleine OPC-Renner zieht sich dann mit zupackender Sperre förmlich von selbst in die Kurve rein. Die Traktion ist für einen Fronttriebler daher ausgezeichnet. Auch die Bremsanlage hält den Hockenheim-Strapazen stand.

Opel Corsa OPC, Hockenheim, Rundenzeit
Rossen Gargolov
Beschleunigung / Bremsen
1
maximal 10 Punkte
39,7sek

Beim Sprint auf 100 km/h verpasst der Corsa OPC seine Werksangabe um drei Zehntel. Bis 200 km/h wird die Beschleunigung schon recht zäh. Der Power-Corsa könnte gerne noch mehr Leistung vertragen. Die Bremsanlage überzeugt mit für diese Fahrzeugklasse guten Verzögerungswerten.

Beschleunigung 0-200 km/h:
34,6 s
Bremsen 200-0 km/h:
5,1 s
Windkanal
8
maximal 10 Punkte

Der neue Opel Corsa OPC punktet im Vergleich zu seinem Vorgänger mit einem minimal verbesserten Luftwiderstand. Die aerodynamische Balance des aktuellen OPC-Kleinwagens ist nun ebenfalls ausgewogener als beim Corsa D. Im direkten Konkurrenzumfeld steht er an der Spitze.

Querbeschleunigung
5
maximal 10 Punkte
1,25g

Mit 1,25 g distanziert der neue Opel Corsa OPC seinen Vorgänger deutlich. Neben dem weiterentwickelten Fahrwerk mit Sperre ist auch das bessere Gripniveau der Michelin-Super-Sport-Bereifung (2008: Conti Sport Contact 2) dafür verantwortlich. Und das trotz des schmaleren Reifenformats (215/40 R 18 heute, 2008: 225/35 R 18) und der geringeren Spurweiten (vorn: minus 13 mm, hinten: minus 14 mm).

36-Meter-Slalom
5
maximal 15 Punkte
133km/h

Mit deaktiviertem ESP lenkt der Fronttriebler zackig ein, schaukelt sich aber durch die aufeinanderfolgenden Richtungswechsel deutlich auf. Nach kurzen Impulsen am Lenkrad schmiert der neuen Corsa OPC übersteuernd über alle viere. Bei den Fahrdynamik-Disziplinen wirkt das Fahrwerk zu weich, die Karosse zeigt deutliche Seitenneigung. Das agile Handling macht zwar schnell, ist aber nichts für Anfänger.

Ausweichtest
8
maximal 15 Punkte
149km/h

Die gefahrene Geschwindigkeit im Ausweichtest ist zwar aller Ehren wert, spiegelt aber nicht das Fahrverhalten wider. Auf spontanes Einlenken folgt ein loses Heck, das Limit wird über den Hinterachsgrip definiert. Wer das übersteuernde Fahrverhalten nicht beherrscht oder nicht mag, sollte das ESP aktiviert lassen. Vermutlich wurde das Fahrwerk für agiles Kurvenverhalten auf Rundstrecken abgestimmt.

Fazit

34 Punktemaximal 100 Punkte

Von so einem Ring-Tool habe ich bei Erreichen der Volljährigkeit geträumt. Der aktuelle Opel Corsa OPC ist auf der Nordschleife 14 Sekunden schneller als sein Vorgänger – mehr muss man eigentlich nicht sagen. Sowohl beim Corsa OPC als auch beim Astra OPC merkt man, mit wie viel Herzblut für die Rennstrecke die OPC-Mannschaft unterwegs ist. Umso enttäuschter war ich, als ich neulich bei Pizza und Pasta am Ring erfahren musste, dass die Studie Astra OPC Extreme nie in Serie gehen wird. Der extreme Astra (100 kg leichter, Semislicks, Sperre) hätte mit Sicherheit den Nordschleifenrekord für Fronttriebler knacken können. Lieber Opel-Vorstand, warum habt ihr diese prestigeträchtige Chance, die sicherlich positiv auf die Marke eingezahlt hätte, bloß verschenkt?

Technische Daten
Opel Corsa OPC OPC
Grundpreis24.930 €
Außenmaße4036 x 1736 x 1479 mm
Kofferraumvolumen280 bis 1090 l
Hubraum / Motor1598 cm³ / 4-Zylinder
Leistung152 kW / 207 PS bei 5800 U/min
Höchstgeschwindigkeit230 km/h
0-100 km/h7,1 s
Verbrauch7,5 l/100 km
Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten