Opel Corsa D im Gebrauchtwagen-Check
Wie gut ist der Kleinwagen im Alter?

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Mit dem Start des neuen Opel Corsa purzeln die Preise der gebrauchten Vorgänger. Allen voran jene des Vorvorgängers, der Corsa-Generation D. Lange muss man nicht suchen, um ein scheckheftgepflegtes Exemplar für rund 2.500 Euro zu finden. Taugt das was, Meister Wünsch?

Opel Corsa D, Exterieur
Foto: Dani Heyne

Für einen gut erhaltenen Corsa D 2.500 Euro – das klingt nach Schnäppchenalarm!", ruft Meister Wünsch und nimmt das heutige Fazit gleich mal vorweg: "So günstig war der kleine Opel noch nie."

Dabei beginnt die Geschichte ganz woanders. Nämlich beim neuen Corsa, den Opel im Herbst des vergangenen Jahres vorgestellt hat. Sportlicher und leichter als bisher. Moderner sowieso. Klar, dass da die Preise der alten Generationen purzeln. Wer wie wir stets ein Auge für besonders empfehlenswerte Schnäppchen hat, kommt daher nicht am Corsa D vorbei – richtig, Meister?

Das große Gebrauchtwagen-Spezial

"Genau so ist das. Während die ersten beiden Corsa-Generationen – A und B – fast komplett vom Rost aufgefressen wurden, verabschiedet sich die dritte Generation so langsam aus Altersgründen von den Straßen. Was uns zum Corsa D bringt, der 2006 startete. Und wie: Opel hatte zu diesem Zeitpunkt nicht nur den Korrosionsschutz im Griff, sondern längst auch die Langzeitqualitäten seiner Modelle verbessert", erklärt unser Gebrauchtwagen-Checker. Stimmt genau. Und: Auch heute tritt der Corsa D mit seinem leicht Vanartigen Schnitt modern und zeitgemäß auf. Mit seinen rund vier Metern überragt er den Vorgänger um fast 16 Zentimeter, was man vor allem im Innenraum spürt. Der erreicht nahezu Kadett-D-Abmessungen.

Opel Corsa D, Exterieur
Dani Heyne
Allein im Jahr 2007 wurden in Deutschland rund 80.000 Corsa D neu zugelassen – entsprechend leicht ist es heute, den kleinen Opel gebraucht zu finden.

Die Plattform? Stammt vom Fiat Grande Punto

"Die Spaltmaße verlaufen gleichmäßig, einen schludrig reparierten Unfallschaden schließe ich daher aus", erklärt der Meister, schlägt die Lenkung ein und wirft einen Blick auf die Pneus der Vorderachse: "Nicht einseitig abgefahren, also Spur korrekt eingestellt, ausreichend Profil vorhanden."

Weiter geht’s mit einem Ausflug in den Innenraum. Sowohl die Sitzpolster als auch die Fußmatten präsentieren sich sauber und einwandfrei, das Cockpit hat keine Beschädigungen, der Dachhimmel keine Schrammen. Außerdem zählen wir sechs Airbags, nur die Basisversion musste mit vier auskommen. ESP ist immer an Bord, seit 2009 ESP Plus, das im Notfall drei statt nur ein Rad abbremst, um den Wagen in der Spur zu halten.

Meister Wünsch schaut sich das Serviceheft an: "Vorschriftsmäßige Werkstattaufenthalte, wie hier per Stempel dokumentiert, sind wichtig", resümiert er und fügt nach einer Gedenksekunde hinzu: "Sie sind aber nur die halbe Miete. Nur mit regelmäßiger Pflege innen und außen sieht ein Gebrauchtwagen so frisch aus."

Opel Corsa D, Interieur
Dani Heyne
PIT STOP? Laut Scheckheft kam der Opel regelmäßig in die Werkstatt und erhielt seine Durchsichten. Vorbildlich!

Anschließend zieht er eine unscheinbare Karte aus dem Bordbuch hervor: "Das ist quasi die Visitenkarte des Corsa, sie trägt alle wichtigen Daten und Codes – wie zum Beispiel den fürs Radio. Fehlt sie, muss man die Zahlen beim Opel-Händler erfragen."

Welcher ist besser: Zwei- oder Viertürer?

Im viertürigen Corsa ist die Rundumsicht deutlich besser, zudem erhöhen die Fondtüren den Alltagsnutzen. Aber zurück zu Meister Wünsch, der den Corsa gerade auf der Hebebühne nach oben schweben lässt. Auf halber Höhe checkt er die Dicke der Bremsbeläge. Danach fährt er mit dem Zeigefinger langsam über die Scheiben – keine Riefen oder sonstigen Ungleichmäßigkeiten sind zu spüren.

Der erste Blick auf den Unterboden bestätigt die Vermutung: Rost ist bei Opel kein Problem mehr. Die Schweller und Radhäuser sehen einwandfrei aus – und dort, wo sich Bleche überlappen, ist reichlich Korrosionsschutz ausgetreten. "So muss das sein", freut sich der Meister und klopft anerkennend auf den Endschalldämpfer: "Edelstahl – damit übersteht er viele Winter."

Bei den Federn des Fahrwerks kann es dagegen schon mal zu einem Bruch kommen. "Merkt man als Fahrer am veränderten Komfortverhalten des Wagens", beschreibt der Meister. Eingerissene Achsmanschetten merkt man als Fahrer dagegen leider erst, wenn es zu spät ist und eingedrungener Schmutz das Gelenk der Antriebswelle zerstört hat. Bei unserem Opel ist der Zustand der Manschetten aber tadellos. Auch der Öldruckschalter schwitzt nicht – sonst ein typisches Corsa-Problem, das aber keine hohen Kosten verursacht.

Opel Corsa D, Exterieur
Dani Heyne
ROST? Das war einmal – Opel hat aus seinen Fehlern gelernt. Unser Corsa D ist vorbildlich konserviert – da blüht nix!

Als Nächstes interessiert unseren Checker der Zustand der Spurstangenköpfe, die irgendwann verschleißen. "Erhöhtes Spiel in der Lenkung ist ein erstes Anzeichen dafür." Sollte der empfehlenswerte 1,4-Liter-Benziner im Leerlauf rasseln, deutet das auf eine verschlissene Steuerkette hin. Eigentlich sollte das Bauteil ein Autoleben lang halten, trotzdem kann Verschleiß hier vorkommen. Wird die Kette getauscht, müssen auch Gleit- und Führungsschienen sowie der Kettenspanner und gegebenenfalls die Steuerräder erneuert werden. Ein teurer Eingriff. "Aber keine Panik", so Meister Wünsch, "das kommt selten vor. Die meisten Probleme des Corsa D fallen unter die Rubrik ‚normaler Verschleiß‘. Reparaturen halten sich zudem preislich im Rahmen."

Am Ende des Tests ist er sich sicher: "Der Corsa D ist ein zuverlässiger Typ, der mit etwas Pflege lange hält." Modelle aus erster Hand mit 85.000 km gibt’s ab rund 2.500 Euro – Schnäppchenalarm!

Fazit

Der Opel Corsa D ist Ihr Typ, wenn Sie einen ausgewachsenen, treuen Kleinwagen suchen – zum vergleichsweise sehr fairen Kurs. Die Qualität ist bei dieser Corsa-Modellgeneration da, wo sie sein soll: Rost ist kein Thema mehr, und technisch gibt es keine besonderen hausgemachten Probleme, nur normalen Verschleiß. Besonders machen den Corsa D einmalige Ausstattungsdetails wie der integrierte Fahrradträger, der gar nicht so selten verbaut wurde. Der passende Motor? Der Vierzylinder-Benziner mit 90 oder 100 PS – nur Vielfahrer sollten zu einem der Selbstzünder greifen.