Peugeot 3008 Hybrid4 im Test
Pionierleistung Dieselhybrid

Beim Peugeot 3008 Hybrid4 muss kein Ottomotor ran. Stattdessen darf ein 163 PS starker Zweiliter-Turbodiesel beim Sparen helfen. Und Allradantrieb gibt es obendrein.

Peugeot 3008 Hybrid, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich nur schwer entscheiden können, im Restaurant grundsätzlich die Beilagen umbestellen, kalte Buffets mindestens eine halbe Stunde umkreisen, bevor Sie zuschlagen, und mit 65 immer noch auf den Traumpartner warten? Dann hat Peugeot da etwas für Sie: den Peugeot 3008 Hybrid4. Seine Karosserie verschmilzt Essenzen von Van, Kombi und SUV zu einer 4,37 Meter langen Melange, erstmals angetrieben von einem Dieselhybrid inklusive Allradantrieb. Mehr Crossover geht kaum.

Wenn schon, denn schon – so das Motto der Hybridisierung beim PSA-Konzern. Unter der Motorhaube des Peugeot 3008 Hybrid4 steckt der bekannte Zweiliter-Diesel mit 163 PS samt automatisiertem Sechsganggetriebe und Vorderradantrieb, die Hinterachse wird separat von einem 27 kW (37 PS) starken Elektromotor in Schwung gebracht. Damit bieten die Franzosen einen Allradantrieb ohne direkte mechanische Verbindung zwischen den Achsen.

Peugeot 3008 Hybrid4 alles andere als blutarmer Öko-Schleicher

Und Allrad-Traktion kann nicht schaden, der Peugeot 3008 Hybrid4 ist alles andere als ein blutarmer Öko-Schleicher. Rund 200 PS Systemleistung und bis 450 Newtonmeter Drehmoment schieben ordentlich an, der Spurt von null auf 100 km/h ist nach 9,1 Sekunden erledigt. Es könnte noch schneller gehen, würde die Extra-Technik das Gewicht nicht auf 1.785 Kilogramm treiben. Aber ein Hybrid soll sich ja eher als Sparer denn als Sprinter profilieren.

So gleitet der Peugeot 3008 Hybrid4 dann auch im rein elektrischen Fahrmodus ZEV – neben Auto, Sport und 4WD mittels Drehrad wählbar – bis etwa Tempo 70 emissionsfrei durch die Gegend. Überzeugend vor allem in der Stadt, wo es schon mal für mehr als drei Kilometer Strecke reichen kann, je nach Rekuperation sogar weiter. Da kann kein normaler Hybrid mithalten. Die Emissionsfreiheit endet erst, wenn nachhaltige Beschleunigung gefordert ist oder der Ladestand der Batterie unter die Hälfte absinkt – dann klinkt sich der Diesel angemessen sanft ein. Wird permanenter Allradantrieb vorgewählt, vergisst das System seine ökologischen Vorsätze und lässt beide Motoren durchgängig parallel schuften, wobei je nach Griffigkeit des Untergrunds bis zu 40 Prozent des Drehmoments an die Hinterachse gehen. Reicht der Saft der Nickel-Metallhydrid-Batterie von Sanyo mit maximal 1,1 Kilowattstunden Energieinhalt (brutto) nicht mehr aus, produziert der acht Kilowatt starke Generator des Start-Stopp-Systems frischen Strom.

Höherer Verbrauch wegen Winterreifen und Kälte

Im Sport-Modus wechselt die Schaltstrategie, der E-Motor darf öfter und kräftiger helfen („boosten“). Im Alltag dürfte der Peugeot 3008 Hybrid4 jedoch meist im „Auto“-Modus unterwegs sein. Hier wählt die Elektronik den aktuell effizientesten Einsatz von Elektro- auf Verbrennungsmotor. Auch Schaltvorgänge, Drehzahlschwellen und das Start-Stopp-System sind auf Sparsamkeit programmiert. Daher hat auto motor und sport sämtliche Verbrauchsmessungen in diesem Modus durchgeführt.

Nicht beeinflussbar hingegen: das Wetter. Winterreifen erhöhen den Rollwiderstand, tiefe Temperaturen reduzieren die Leistungsfähigkeit der Batterie. Auch deshalb verfehlt der Peugeot 3008 Hybrid4 seine vielversprechenden NEFZ-Werte deutlich, absolviert die ams-Verbrauchsrunde mit 5,2 L/100 km. Auf der Autobahn sind es mit 7,3 rund 0,3 Liter weniger als beim parallel gefahrenen Peugeot 3008 HDi 165, auch die Landstraßenfahrt fällt mit 5,4 L/100 km zugunsten des Hybrid aus (HDi 165: 5,9 L).

Hybrid4 unterbietet 3008 HDi um zwei Liter

Den größten Vorsprung erknausert sich der Peugeot 3008 Hybrid4 indes in der Stadt: Mit 5,1 unterbietet er den HDi um zwei Liter. Dabei profitiert der Hybrid4 von zahlreichen Stopps sowie dem gelungenen Wechselspiel zwischen Rekuperation in den Schubphasen und dem Elektromotor, der den Verbrenner oft arbeitslos macht. Überhaupt fühlt sich der Peugeot 3008 Hybrid4 (Testverbrauch 6,4 L/100 km) in der Stadt wohler als auf anspruchsvollen Überlandpassagen. Zwar ist das Handling sicher und die Bremsen verzögern tadellos, doch das Umschalten der Antriebe sowie die Schaltvorgänge des automatisierten Getriebes erfolgen bisweilen ruckelig. Zudem meldet sich der grundsätzlich kultivierte Diesel bei hohen Drehzahlen vernehmlich zu Wort. Eine tolle Pionierleistung von Peugeot und ein Konzept, von dem man noch viel hören wird.

Vor- und Nachteile
Karosserie
Peugeot 3008 Hybrid4
Gutes Raumangebot
Befriedigende Verarbeitung
Angenehme Klimatisierung
Problemlose Bedienung
Mäßige Übersicht
Geteilte Hecklappe unpraktisch
Nur durchschnittliche Variabilität
Fahrkomfort
Befriedigender Federungskomfort
Angenehmes Innengeräuschniveau
Bequeme Sitze
Stößig auf Querfugen
Antrieb
Ordentliche Fahrleistungen
Teils gute Laufkultur
Kurzfristig rein elektrisches Fahren möglich
Schaltrucke
Fahreigenschaften
Sichere Fahreigenschaften
Leichtgängige Lenkung
Gute Traktion
Sicherheit
Gute Sicherheitsausstattung
Standfeste Bremsen
Kein City-Safety-System
Umwelt
Je nach Fahrprofil angemessener bis günstiger Verbrauch
Energieeffizienzklasse A+
Erfüllt noch nicht Euro 6
Kosten
Gute Ausstattung
Fünf Jahre Garantie auf den Antriebsstrang
Relativ hoher Grundpreis
Nur zwei Jahre Garantie

Fazit

„In der Stadt zeigt der Hybrid, was er kann, doch bei höheren Tempi schrumpft der Vorsprung zum Diesel.“ Autor Jörn Thomas über das Potenzial des Hybrid4
 

Technische Daten
Peugeot 3008 Hybrid4 HYbrid4
Grundpreis37.000 €
Außenmaße4365 x 1837 x 1610 mm
Kofferraumvolumen377 bis 1185 l
Hubraum / Motor1997 cm³ / 4-Zylinder
Leistung147 kW / 200 PS bei 3850 U/min
Höchstgeschwindigkeit191 km/h
0-100 km/h9,1 s
Verbrauch3,8 l/100 km
Testverbrauch6,4 l/100 km