Siemens Velaro Novo
Neuer Zug als ICE-Nachfolger

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Siemens entwickelt einen neuen Hochgeschwindigkeitszug. Der Velaro Novo soll im Jahr 2023 einsatzbereit sein – aber wohl erst einmal nur bei ausländischen Kunden und nicht bei der Deutschen Bahn.

06/2018, Siemens Velaro Zug
Foto: Siemens

Siemens entwickelt unter dem Namen Velaro Novo eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen. Mit den Schienenfahrzeugen beliefert Siemens seit vielen Jahren Kunden in aller Welt, unter anderem in der Türkei und in China. Unter dem Ärmelkanal verkehren Velaro-Züge unter dem Namen Eurostar. Auch in Deutschland ist die Velaro-Baureihe im Einsatz, nur unter einem anderen Namen. Die Deutsche Bahn nutzt die Bezeichnung ICE (Inter City Express) für ihre Schnellzüge.

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Flexible Innenraumgestaltung wie im Flugzeug

Der Velaro Novo soll gegenüber dem bisherigen Baumuster über 30 Prozent Energie einsparen und trotzdem schneller sein: bis zu 360 km/h Reisetempo sind möglich. 2023 soll die Serienproduktion starten. Wie im Flugzeugbau will Siemens auch beim Velaro Novo erstmals komplett frei konfigurierbare Innenräume anbieten. Bahngesellschaften in unterschiedlichen Ländern können also die Bestuhlung und die Aufteilung von Abteilen selbst bestimmen. Airlines verfahren bei Flugzeugen, zum Beispiel von Airbus oder Boeing, ähnlich.

Sensoren und Kameras an Bord des Velaro Novo sollen den Zustand der Strecke erkennen und möglicherweise nötige Reparatur- oder Instandhaltungsarbeiten an eine Leitzentrale melden können. Damit sollen Hochgeschwindigkeitstrassen mit weniger Verspätungs- und Ausfallrisiko zu betreiben sein. Der Velaro Novo soll nicht nur intelligenter und sparsamer sein als der Vorgänger, sondern mit deutlich niedrigeren Betriebskosten auch günstiger im Einsatz sein.

Deutsche Bahn vorerst ohne Velaro Novo?

06/2018, Siemens Velaro Zug
Siemens
Der aktuelle ICE 4.

Die neue Velaro-Generation dürfte zuerst im Ausland Schienen unter die Räder nehmen. Medienberichten zufolge hat die Deutsche Bahn beim Konsortium aus Siemens und Bombardier 119 neue ICE-4-Züge bestellt. Der Vertrag soll ein Volumen von 5,3 Milliarden Euro haben und die Lieferung der Fahrzeuge bis zum Jahr 2023 vorsehen.

Die für den Velaro Novo angekündigte Spitzengeschwindigkeit von 360 km/h dürfte auf deutschen Bahnstrecken wohl eh nicht fahrbar sein. Dafür liegen die Stationen mit durchschnittlich 50 Kilometern Abstand zu dicht beieinander. Auf der 2017 eröffneten neuen Strecke Berlin-München erreicht der dort eingesetzte ICE ein Tempo von 300 km/h. Damit verkürzt sich die Reisezeit zwischen den beiden Städten um zwei auf knapp unter vier Stunden. Voraussetzung ist die Buchung eines ICE „Sprinter“, der unterwegs nur in Halle, Erfurt und Nürnberg stoppt. Ein regulärer ICE benötigt für die 623 Kilometer lange Strecke gut eine halbe Stunde mehr.

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Erscheinungsdatum 07.12.2023

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