Audi RS6 GTO Concept
Wie damals der IMSA-Renner - nur als Kombi

Die Azubis des Neckarsulmer Audi-Standorts feiern das Jubiläum "40 Jahre Quattro" auf ihre Weise: Mit einem heftig modifizierten RS6 Avant, der an einen legendären Rennwagen erinnert.

Audi RS6 GTO Concept
Foto: Audi AG

Selbst in der an legendären Rennwagen wahrlich nicht armen Motorsport-Historie der Marke sticht der Audi 90 Quattro IMSA-GTO heraus. 1989 in der amerikanischen IMSA-Serie eingesetzt, konnte Hans-Joachim Stuck mit dem allradgetriebenen Boliden, dessen 2,2-Liter-Fünfzylinder-Turbo 720 PS leistete, in jener Saison sieben Rennen gewinnen. Audi hätte wohl auch locker die Meisterschaft geholt, hätten die Ingolstädter nicht auf die beiden Langstrecken-Events in Sebring und Daytona verzichtet.

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Sieben Zentimeter breiter als der Serien-RS6

Aber auch ohne diesen Titel hat sich der Audi 90 Quattro IMSA-GTO genug Verdienste erworben, um zum Jubiläum "40 Jahre Quattro" auf besondere Art und Weise geehrt zu werden: Zwölf Auszubildende des Audi-Standortes Neckarsulm haben sich einen RS6 Avant geschnappt und im Breitbau-Style des 90er IMSA-GTO umgebaut. Ein interdisziplinäres Projekt, bei dem Azubis aus den Bereichen Karosseriebau, Kraftfahrzeug-Mechatronik, Fahrzeug-Lackiererei und Werkzeugmechanik mitgewirkt haben.

Das Design stammt aber aus dem Hauptquartier: Das Team um Chef-Designer Marc Lichte hat dem Power-Kombi die breiten Backen an den gar nicht mal so schmalen Körper geschneidert. Auch beim Umbau-Prozess selbst gab es Hilfe aus Oberbayern: Viele Teile stammen aus dem Ingolstädter 3D-Drucker, darunter die Widebody-Anbauteile. Sie verbreitern den Serien-RS6 um insgesamt etwa sieben Zentimeter; aus eh schon üppigen 1,95 Meter werden folglich 2,02 (ohne Außenspiegel). Hinzu kommt ein optisch sehr präsenter XXL-Dachspoiler. Die Startnummer 40 spielt auf das Quattro-Jubiläum an; das Motorsport-Vorbild trug die Nummer 4.

Audi RS6 GTO Concept
Audi AG
Die aerodynamisch optimierten Radkappen für die 22-Zoll-Felgen haben die Azubis selbst laminiert.

Serien-Antrieb, neues Fahrwerk

Die Koppelstangen für das tiefergelegte Fahrwerk stammen ebenfalls aus dem 3D-Drucker. Die Auszubildenden haben zudem die Radkappen selbst laminiert, die den 22-Zoll-Felgen ein aerodynamisch verbessertes Design verpassen. Dahinter sitzt die serienmäßige Bremsanlage. Apropos serienmäßig: Das gilt auch für den Antriebsstrang. Trotz des fast verdoppelten Hubraums liefert der Vierliter-Biturbo-V8 mit 600 PS also eine geringere Leistung als das damalige Rennauto. Dafür toppt er den Fünfzylinder beim maximalen Drehmoment (800 statt 720 Newtonmeter) – und sicher auch bei der Fahrbarkeit.

Dass ein Concept Car, das einen Motorsport-Boliden zitiert, innen sehr rennig eingerichtet sein muss, versteht sich von selbst. Den Überrollkäfig haben die Azubis ebenso selbst gefertigt wie die Konsolen für die Vollschalensitze und die Fangnetze an den Seitenscheiben. Hinzu kommen Hosenträgergurte und diverse lackierte Interieur-Teile.

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Fazit

Ist es wirklich schon mehr als 30 Jahre her, dass Audi mit seinen Quattro-Tourenwagen die US-Rundstrecken beherrschte? Umso erstaunlicher, dass die Neckarsulmer Azubis den Audi 90 Quattro IMSA-GTO als Vorbild für ihren RS6-Umbau wählten. Doch das Ergebnis spricht für sie und ihr Können: Der Transfer in der Moderne und auf die Kombi-Porportionen ist ihnen hervorragend gelungen.