Getunter VW Golf I GTI Pirelli
1983er Sondermodell mit 600 PS

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1983 tauchte mit dem Pirelli-Golf die erste GTI-Sonderedition auf. Mit 1,8-Liter-Motor und 112 PS. Damals mit ausreichend PS, würde die Kompaktsportwagen-Meute heute nur so über ihn herfallen. Getunt nebelt der GTI Pirelli sie aber ein.

VW Golf I GTI Pirelli - Tuning - Sonderedition
Foto: Patrick Mielke

Der VW Golf I GTI Pirelli war von außen schnell zu erkennen. Ein markantes Merkmal waren die 6x14 Zoll Leichtmetallfelgen mit dem Pirelli-Logo. Der Kompaktsportwagen schaute durch zwei Doppelscheinwerfer. Sie steigerten zum Produktionsende das Überholprestige des VW Golf I GTI.

Traktion erst ab dem dritten Gang

Patrick Mielke, der sich mit seiner Firma PM Custommade auf die Individualisierung von Autos spezialisiert hat, hat seinen Pirelli-Golf auf zwei Scheinwerfer zurückgerüstet. Sein GTI muss kein Überholprestige vorgaukeln. „Ich habe ihn einem Freund abgekauft. Das Auto war damals komplett zerlegt. Ich habe es wieder aufgebaut und die Scheinwerfer aus rein optischen Gründen zurückgebaut“, sagt der Besitzer, in dessen Händen der Pirelli-Golf zu einem Monster heranwuchs.

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In der ersten GTI-Sonderedition werkelte ein 1,8-Liter-Motor mit 112 PS. 33 Jahre später wäre der Pirelli-Golf mit dieser Leistung eine Schmusekatze inmitten einer Herde wilder Bulldogen. Seat Leon Cupra (300 PS), VW Golf R (300 PS), Ford Focus RS (350 PS), Audi RS 3 (367 PS), BMW M2 (370 PS) und Mercedes-AMG A 45 (381 PS) protzen mit ihren Pferdestärken wie Cristiano Ronaldo nach einem Tor. Doch PM Custommade hat dem VW Golf I GTI Pirelli das Bellen beigebracht. Und damit dürfte er selbst die heutigen Kompaktsportwagen verschrecken.

VW Golf I GTI Pirelli - Sonderedition 1983 - Kompaktsportwagen
VW
So sah die Original-Pirelli-Edition von 1983 aus.

Mielkes Pirelli-Golf, lackiert in Lhasa-grün Metallic, leistet 600 PS und etwa 750 Nm. Er schätzt, dass der Kompaktsportwagen den 0-100-Sprint in 4,5 Sekunden abreißen könnte – ja, wenn die Reifen nicht durchdrehen würden. „Die Leistung ist brutal überdimensioniert. Man kann sagen, dass das Auto erst Ende dritter, Anfang vierter Gang richtig Traktion aufbaut.“ In den ersten beiden Gängen nebelt der Golf sein Umfeld ein – wenn man es darauf anlegt. Damit sich die Leistung aber nicht nur mit weißen Rauchschwaden in Luft auflöst, schnallt Mielke dem Wagen Semislicks auf, die er auf 15 Zoll große Felgen zieht. Als zweiten Radsatz bietet er normale Straßenreifen an, die auf 17 Zöllern stecken.

Getunter VW Golf I GTI Pirelli für 19.000 Euro

Scheinwerfer und Felgen entsprechen nicht mehr dem Original. Auch der Motor ist ein anderer. Mielke verdrahtete den 1,8-Liter-Vierzilyinder-Turbo 20V aus dem Golf IV in der Pirelli-Sonderedition, von der VW damals über 10.000 Stück fertigte. Das Aggregat pimpte PM Custommade nach allen Regeln der Kunst. Die Liste der Änderungen: ein Turbolader in Eigenregie (angelehnt an den Garrett GTW 34), eine selbstgebaute Einspritzleiste, Spezial-Einspritzdüsen, eigene Stoßaufladungskrümmer, 76 mm Ansaugrohr, 76 mm Auspuffanlage, Setrab Ladeluftkühler, zwei Benzinpumpen, externes Wastegate-Ventil und Aeromotive Benzindruckregler. Die Kraftübertragung garantiert ein 02M 6-Ganggetriebe mit verstärktem Radsatz. Ein Augenschmaus: die offene Schaltkulisse im Innenraum.

Damit der Fahrer über alle lebenswichtigen Organe des Motors informiert ist, hat Mielke im Armaturenbrett neue Anzeigen für Öldruck, Ladedruck, Benzindruck und Abgastemperatur verbaut. Recaro-Sportsitze klemmen die Insassen in den getunten Pirelli-Golf, ein Überrollkäfig soll die Sicherheit garantieren. Mit einem Gewindefahrwerk soll der GTI besser um Kurven kommen und eine neue Bremsanlage ihn aus hohen Geschwindigkeiten einfangen.

Der Monster-GTI steht auf mobile.de zum Verkauf. Mielke veranschlagt einen Festpreis von 19.000 Euro. Hier geht es zum Angebot. In unserer Fotoshow zeigen wir Ihnen den 600 PS starken VW Golf I GTI Pirelli.