Tuning für den VW Sharan
Sportfahrwerk fürs Redaktionsauto

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Tuning ist nicht nur Kosmetik für das Auto, es kann auch die Fahrdynamik verändern. Doch wie aufwendig ist das Ganze? Wir rüsten den zehn Jahre alten, redaktionseigenen VW Sharan mit einem Sportfahrwerk und größeren Alufelgen aus.

VW Sharan
Foto: Dino Eisele

Drei, zwei, eins - meins: So einfach geht es heute, um seinem Fahrzeug eine kosmetische Kur zu verpassen. Schnell mal im Internet ohne viel Aufwand einen Klick beim passenden Anbieter setzen. Fertig. Nach wenigen Tagen sind die Tuningteile vor Ort.

Wer so vorgeht, handelt fahrlässig. Vor allem beim Fahrwerkskauf oder bei der Anschaffung größerer Räder sollte man Zeit investieren. Einfach mal kaufen - Fehlanzeige! Besonders im Internet werden oft in diversen Börsen bedenkliche Teile angeboten. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte den Fachhandel ansteuern. Er klärt auf, worauf man beim Kauf achten muss. Das beginnt schon bei den mitgelieferten Unterlagen, die über Auflagen und Einsatzweck der Teile informieren. Und hier gibt es eine Menge Bestimmungen - gerade wenn Räder und ein Sportfahrwerk kombiniert werden.

Unsere Highlights

Abgesenkter Schwerpunkt und straffere Federung

Wir wollten wissen, wie groß der Aufwand beim Tuning wirklich ist und was es am Ende überhaupt bringt. Ein Sportfahrwerk zum Beispiel senkt den Schwerpunkt des Autos ab und macht die Federung straffer. Das soll die Fahrdynamik verbessern, damit das Fahrzeug in Kurven besser liegt. Leichtmetallfelgen reduzieren die ungefederten Massen des Wagens, was ebenfalls dem Handling zugute kommt. Somit verpasst man dem Fahrzeug nicht nur eine kosmetische Kur.

Wir rüsten den gebrauchten Dauertestwagen VW Sharan mit dem Tieferlegungssatz Pro-Kit von Eibach aus, der den Schwerpunkt des Autos zwischen 30 und 40 Millimeter absenkt. Vorteil an diesem Fahrwerk: Die originalen Stoßdämpfer können weiter verwendet werden. Das spart Geld. Statt 500 und mehr Euro für ein Komplettfahrwerk, bestehend aus Stoßdämpfern  sowie Federn, zu bezahlen,  kostete das Pro Kit-Set nur  um die 200 Euro.

Laien sollten in einen Werkstattbesuch investieren

Die Ersparnis sollte in einen Werkstattbesuch investiert werden. Denn für Laien ist diese Arbeit nichts. Während der Federntausch an der Hinterachse in der Regel recht einfach ist, setzt der Wechsel an der Vorderachse einiges an Wissen voraus. Um zum Beispiel beim VW Sharan die obere Federbein-Befestigung lösen zu können, mussten wir unter anderem den Luftfilterkasten, die Batterie, den Kühlwasserausgleichsbehälter, das Scheibenwischergestänge sowie jede Menge Verkleidungsteile demontieren.

Nicht viel besser sah es bei der unteren Befestigung aus. Hier zerlegten wir die halbe Vorderachse.  Und noch etwas: Ist das Auto bereits älter, können die serienmäßig verbauten Stoßdämpfer bereits ihre besten Jahre hinter sich haben. Das ist auch bei unserem Einbautest der Fall. Somit kommen noch neue Dämpfer an der Vorderachse zum Einsatz. Ein Laie hätte das übersehen.

Das zeigt, wie wichtig es ist, dass ein Fachmann die Tuningarbeiten durchführt. Der Aufwand hat sich aber gelohnt. Der VW Sharan ist nun zwar straffer abgestimmt, aber nicht unkomfortabel. Obendrein hat der Umbau fahrdynamisch einiges gebracht.

16-Zoll-Serienfelgen gegen 18-Zoll-Aluräder

Dagegen erscheint der Rädertausch wie ein Kinderspiel. Doch auch hier warten Fußangeln. Wir haben uns dazu entschieden beim VW Sharan, die 16-Zoll-Serienfelgen mit der 195er-Bereifung gegen 18-Zoll-Aluräder von AEZ mit Pneus in der Dimension 235/40 R 18 zu tauschen. Diese Größe passt ohne Weiteres auf den VW Sharan.

Selbst in Verbindung mit dem Sportfahrwerk gibt es keine Freigängigkeitsprobleme. Wichtig in diesem Zusammenhang: Es darf nicht die Angabe zur Einpresstiefe der Felge vernachlässigt werden. Denn fällt sie zu gering aus, kommt die Felge weit aus dem Radhaus heraus und das Profil ist nicht mehr abgedeckt. In diesem Fall verlangt der Gesetzgeber Nacharbeiten am Kotflügel - das kann teuer werden. Um das zu vermeiden, kommt es auf die Beratung im Vorfeld an.

Tuning muss sehr oft beim TÜV abgenommen werden

Wer eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) für ein Tuningteil besitzt, muss meist nicht mehr zur Abnahme. Es sei denn, die Auflagen fordern es. Das hängt vom Auto ab, denn oft wird ein Teil für mehrere Modelle verwendet. Beim Teilegutachten müssen die Prüfingenieure stets ihren Segen geben. Schließlich geht es hier um Bauteile, die maßgeblich zur Verkehrssicherheit beitragen. "Das Gutachten ist dabei nur eine Arbeitsgrundlage, erst vor Ort wird entschieden", sagt Günter Hermann vom TÜV Süd in Nürtingen. "Es treten manchmal Sachen auf, die das Gutachten nicht abdeckt." Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vor dem Umbau mit dem TÜV sprechen. Dieser Service ist kostenlos.