Mercedes überdenkt EQ-Nomenklatur
Zurück zu alten Klassen

Mercedes erwägt seine Modellbezeichnungen zu entschlacken. Ab 2024 könnte der EQ-Zusatz an Elektromodellen wieder verschwinden.

Mercedes AMG EQE SUV Neuvorstellung
Foto: Mercedes

Der Autobauer Mercedes plant, schon bald (und beginnend in diesem Jahr) bei seinen batterieelektrischen Neuwagen auf das Zusatzlogo EQ zu verzichten. Was vor etwa einem Jahr durch eine Meldung des "Handelsblatts", das sich seinerzeit auf Konzernkreise berief, hochkochte, aber seinerzeit noch nicht final entschieden war, bestätigt nun ein hochrangiger Manager des Autokonzerns. "Topgear.com" zitiert Christoph Starzynski, Leiter Integration Gesamtfahrzeug in der Pkw-Entwicklung bei Mercedes, mit den Worten: "Am Ende des Tages wird sich der Reißverschluss schließen und die Nomenklatur wird sich von selbst ergeben."

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Mit "Reißverschluss" meint der Mercedes-Manager die Parallelstruktur mit unter anderem C-, E- und S-Klasse auf der Verbrenner- und Hybridseite sowie ihren elektrischen Pendants EQC, EQE und EQS. Eine Differenzierung über die Modellbezeichnung sei langfristig nicht mehr nötig, da Mercedes im Rahmen der Electric-only-Strategie von Ola Källenius das gesamte Portfolio ohnehin auf rein elektrische Antriebe umstellen möchte. Durch die flächendeckende Abkehr vom Verbrenner werde die Elektro-Kennzeichnung überflüssig. Gleichzeitig merkt Starzynski an, dass EQ für Mercedes "eine sehr starke Marke für elektrische Technologie" sei und "definitiv beibehalten" werde – nur eben nicht mehr in der Nomenklatur.

Elektro-G-Klasse heißt nicht EQG

Laut Handelsblatt ist eine Rückkehr zu den alten Klassen geplant. Aus einem EQE wird dann langfristig wieder eine E-Klasse, aus einem EQS erneut eine S-Klasse. Der EQC würde wieder als GLC-Klasse vermarktet. Der Wechsel auf die neue alte Nomenklatur könnte bereits 2024 erfolgen. "Topgear.com" zufolge deutete Starzynski an, dass die elektrische G-Klasse nicht als EQG vermarktet wird, obwohl die entsprechende Konzeptstudie noch dieses Kürzel trug. So will es Mercedes wohl auch mit den Elektromodellen auf der neuen MMA-Plattform handhaben, auf der verschiedene Kompaktmodelle aufbauen werden. Konkret gefragt, ob die Serienversion des Concept CLA (siehe Video und Fotoshow) als EQ CLA auf den Markt kommen wird, antwortete Starzynski: "Nein, es wird ein 'C' sein."

Mercedes hatte die EQ-Modellbezeichnungen erst 2019 eingeführt. Der Name steht für "Electric Intelligence". Das EQ-Kürzel ergänzt jeweils die Typenbezeichnung für vollelektrische Modelle. Wobei Mercedes hier nicht stringent ist. Der EQA ist keine elektrische A-Klasse, sondern ein GLA mit Elektroantrieb. Auch der EQB leitet sich nicht von der B-Klasse ab, sondern vom Kompakt-SUV GLB. In der Oberklasse muss der Zusatz SUV aushelfen, um dem Kunden das Modell zu erklären. Der EQE SUV ist als Verbrenner eigentlich ein GLE, der EQS SUV ein GLS.

Abkehr von extremer Stromlinienform

Gleichzeitig könnte Mercedes zu einer etwas konservativeren Design-Sprache für seine Elektromodelle zurückkehren. Angesprochen auf das derzeit konsequent stromlinienförmige Styling der EQ-Modelle antwortete Starzynski: "Wir haben diese Kommentare erhalten, und wir nehmen sie ernst." Er verwies auf den Concept CLA, der eine nicht gar so extreme Tropfenform aufweist wie aktuell ein EQE und EQS, obwohl diese aerodynamische Vorteile bietet. Stattdessen deutet die Konzeptstudie ein adaptiertes Drei-Box-Design mit angedeutetem Kühlergrill, abgesetztem Vorderwagen und Stufenheck an. "Dies ist im Grunde der erste Blick auf das, was Sie in Zukunft von Mercedes-Benz erwarten können", so Starzynski.

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Fazit

Bei Mercedes gibt es offenbar Bestrebungen, die EQ-Nomenklatur für Elektromodelle wieder zu kippen. Ab 2024 könnte der Autobauer wieder zur alten, bewährten Klassen-Einteilung zurückkehren. Die ist beim Kunden etabliert und hat eine lange Tradition.

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