Der große Mobilitätstest
Unterwegs mit dem Plug-in-Hybrid

Der Plug-in-Hybrid ist ein Fahrzeug der Vernunft: Er kann elektrisch fahren in der Stadt. Ist aber keine Ladesäule in der Nähe, geht die Fahrt trotzdem weiter.

Mobilitätstest, Plug-in-Hybrid, Moove 0119
Foto: Dino Eisele

Dieser Selbstversuch birgt Erkenntnisse – ziemlich nützliche sogar. Grundsätzlich bin ich ja ein technikoffener Mensch, sofern ich den Fortschritt darin erkenne. Bis dato war mir deshalb die Rolle des Plug-in-Hybriden eher schleierhaft. Zwei Antriebe, kleine elektrische Reichweite, teure Anschaffung.

Aber im Vergleich mit den Kollegen in diesem Mobilitätstest war mir schnell klar: Ich habe die beste Antriebsart erwischt! Warum? Weil ich im Alltag keine Einschränkungen hatte. Eigentlich benötige ich unter der Woche sowie am Wochenende kaum mehr als 50 Kilometer an Reichweite. Denn entweder mache ich in oder um Stuttgart Besorgungen, oder ich fahre am Wochenende im Heimatort zum Einkaufen, mal zum Friseur oder mit Mann und Hund in den nahe gelegenen Wald.

Nur: Zwischen Arbeit und daheim liegen gute 250 Kilometer, die es allwöchentlich zu überwinden gilt. Und die überwinde ich nach dem Credo „nur keine wertvolle Zeit auf der Straße liegen lassen“. Sprich: Zwischen München und Stuttgart geht öfter 180 km/h, als man so denkt. Und außerdem will ich Dreiviertel des Jahres keinesfalls auf Heizung oder Sitzheizung verzichten. Was ist also meine Wahl? Genau, der Plug-in-Hybrid.

Augen auf – beim Autokauf!

Ich fuhr vorwiegend mit dem BMW 225xe Active Tourer. Sein eDrive-Antrieb stammt aus dem BMW i3. Bei einer Dienstfahrt an den Lausitzring – Sonntagabend und freie Autobahn – schluckte er fast zehn Liter pro 100 Kilometer und schickte mich nach knapp 300 Kilometern an die Zapfsäule. Kein Wunder bei nur 36 Litern Tankinhalt. Die rein elektrische Reichweite soll bis zu 41 Kilometer betragen. Bei zapfigen Null-Graden im Januar und Februar waren es bei mir höchstens 15 Kilometer.

Ab Juli erhält das Modell eine bessere Batterie: Ihre Leistung erhöht BMW von 7,7 auf 9,7 kW/h. Theoretisch kann man damit 57 km rein elektrisch stromern. Privilegiert parken geht mit dem E-Kennzeichen auch super; Plug-in-Hybride mit einer Reichweite von mehr als 40 km können es beantragen. In Stuttgart, wo Parken wirklich teuer ist, steht mein Hybrid kostenlos auf allen gebührenpflichtigen Parkplätzen chic neben dem Parkscheinautomaten. Weniger cool: sich durch den Ladesäulen-und Stromanbieter-Dschungel schlagen. Wer nicht daheim in der Garage lädt, dem würde ich vom Kauf eher abraten.

Fazit

So ein Plug-in-Hybrid (PHEV) ist ein guter Kompromiss, wenn man die Hälfte seines Alltags in der Stadt zubringt. Und wenn einem die Reichweite eines reinen E-Fahrzeugs zu gering erscheint. Der Plug-in-Hybrid ist für mich eine Alternative zum E-Auto. Mit einem reinen Stromer wäre ich wohl nicht ohne Laden von Stuttgart nach Hause gekommen. Sollte ich mir mal einen PHEV anschaffen, dann hätte ich sofort eine Geschäftsidee: den „vhs-Kurs für Ladesäulen-Einsteiger“. Ohne die Tipps meiner Kollegen wäre ich verloren gewesen.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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