Mercedes GLC Coupé (2016) Fahrbericht
SUV mit flacherem Heck und höherem Preis

Ein Jahr nach dem komfortbetonten GLC schickt Mercedes ab September ein davon abgeleitetes, aber dynamischeres SUV-Coupé ins Rennen. Erster Eindruck: Ein starkes Designerstück ohne gravierende Einbußen an Platz, Komfort und Alltagstauglichkeit.

Mercedes GLC Coupé - Fahrbericht
Foto: Dino Eisele

Allerdings ist es mit knapp 5000 Euro Aufschlag zum normalen GLC nicht getan, denn sowohl Infotainment und Assistenzsysteme sowie ein aufgehübschtes Interieur gehen richtig ins Geld. Wir konnten das neue GLC Coupé schon vorab Probe fahren.

10 Dinge, die wir uns notiert haben

1. Abgesehen vom kleineren Stauraum und der höheren Ladekante mit Innenstufe bleiben die guten Platzverhältnisse und die erhöhte Sitzposition des normalen GLC erhalten. Selbst hinten haben Personen bis etwa 1,80 Meter Körpergröße ordentlich Kopffreiheit, ohne dass die Sitzfläche abgesenkt werden musste. So kann man bequem mit viel Oberschenkelauflage und ohne angewinkelte Knie reisen.

Unsere Highlights

2. Mit dem neuen Adaptivfahrwerk Dynamic Body Control (1.130 Euro) federt das GLC Coupé sehr gekonnt und wird selbst in der sportlichsten Grundeinstellung nie hart oder gar ungemütlich. Wer also auf das wiegende Fahrgefühl der optionalen Luftfederung (2.261 Euro) verzichten kann, findet hier eine überzeugende Alternative.

3. Obwohl der entspannte, komfortable Grundcharakter eines Mercedes dominiert, bietet das Coupé via Dynamic Select vier feste und ein frei konfigurierbares Fahrprogramm mit spürbaren Unterschieden. Man kann also ganz nach Bedarf vom lässigen Comfort- in den aufgeweckten Sport-Modus mit spontaner Gasannahme, reduzierter Servounterstützung und kürzeren Schaltzeiten der Automatik wechseln. Richtig launig und bissig wird es dann mit Sport Plus – eine schöne Abwechslung zwischendurch.

4. Zu den derzeit fünf GLC-Antrieben kommen beim Coupé drei weitere hinzu. Neben dem souveränen, durchzugsstarken Dreiliter-V6-Diesel mit 258 PS und 620 Nm Drehmoment (350 d) sowie dem kräftigen Zweiliter-Turbo-Benziner mit 245 PS und 370 Nm (300) gibt es ab Dezember auch einen günstigeren Basis-Diesel mit 136 PS (200 d) ohne den sonst serienmäßigen Allradantrieb.

Mercedes GLC Coupé - Fahrbericht
Dino Eisele

5. Der GLC 350 e mit Plug-in-Hybrid kostet zwar rund 8.000 Euro mehr als der GLC 250 mit dem gleichen Zweiliter-Benziner, wird aber mit dem zusätzlichen E-Motor zum Teilzeit-Stromer mit bis zu 34 km rein elektrischer Reichweite und einer Systemleistung von 320 PS. Mit der Hybrid-Taste lässt sich beispielsweise der E-Modus aktivieren, die Batterieladung für spätere Stadtfahrten einfrieren oder per Benziner nachladen. Im E-Modus mit Navi-Zielführung ermittelt das System sogar die optimale Energieverteilung für die ganze Route – clever.

6. Immer wieder überzeugend: das Head-up-Display, das aktuelles Tempo und Tempolimits sowie Navigationshinweise in die Frontscheibe und damit direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert. Trotz happigen Aufschlags (1.178 Euro) eine sinnvolle Investition, die einen vor teuren Strafzetteln und Punkten in Flensburg bewahren kann.

7. Überhaupt die Sicherheit, da ist Mercedes bestens aufgestellt – von der Kollisionswarnung mit autonomer Teilbremsung über Seitenwind-, Fahrlicht- und Aufmerksamkeits-Assistenten bis hin zu sieben Airbags reicht die Serienausstattung. Die automatische Abstandsregelung sowie Spurhalte- und Totwinkel-Assistenten kosten jedoch ebenso extra wie Sidebags im Fond oder LED-Scheinwerfer.

8. Teure Infotainment-Goodies: Fast alles, was das Herz begehrt, ist lieferbar, hilfreich und gut, aber teuer. Beispiele: Das Digitalradio kostet 488 Euro, Comand Online mit Festplattennavigation und Sprachbedienung steht mit 3.511 Euro in der Preisliste, Telefoniepaket mit Freisprecheinrichtung, Bluetooth und USB-Anschluss schlagen mit 476 Euro zu Buche, das erstklassige Burmester Surround-Soundsystem mit 922 Euro.

9. Die sehr flache Heckscheibe, die breite C-Säule und die Kopfstützen im Fond lassen nur einen schmalen Sehschlitz nach hinten übrig. Deshalb baut Mercedes im Coupé serienmäßig eine Rückfahrkamera ein, die zumindest das Rangieren erleichtert, aber keine Parkpiepser. Außerdem entfällt der beim normalen GLC serienmäßige Heckwischer. Warum nur?

10. Exclusive oder AMG-Line, Nachtpaket oder Designo-Interieur, Zierelemente in Holz, Alu, Carbonlook oder Klavierlackoptik, dazu acht Lederausstattungen und etliche Aluräder bis 20 Zoll: Das GLC Coupé lässt sich nach Herzenslust veredeln und individualisieren, doch wie sieht es wohl ohne die schönen Extras aus?

Technische Daten
Mercedes GLC Coupé 250 4Matic AMG Line
Grundpreis52.872 €
Außenmaße4732 x 1890 x 1602 mm
Kofferraumvolumen500 bis 1400 l
Hubraum / Motor1991 cm³ / 4-Zylinder
Leistung155 kW / 211 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit222 km/h
Verbrauch7,6 l/100 km