Dodge Ram 5.7 Crew Cab Laramie im Test
Dampfmaschine zum Spartarif

Warum am falschen Ende sparen? Der Dodge Ram 5.7 HEMI kostet weniger als ein BMW X3, legt den Asphalt mit 385 PS in Falten und schluckt billiges Autogas.

Dampfmaschine zum Spartarif

Nur zur Info: Was da so zierlich in den Radkästen steht und sich gerade an der Hinterachse in Rauch auflöst, sind fette 275/60 R 20-Gummis. Das weitet den Blick für die Dimensionen dieses Trucks. Niedlich sollen andere sein, der Ram ist ein Tier. Nichts an ihm ist auch nur im Ansatz filigran, das beginnt bei den riesigen Bügel-Türgriffen und endet noch lange nicht bei den Kingsize-Cupholdern. In seine Mittelkonsole passt der halbe Wochenend-Einkauf, auf der Ladefläche ließe sich ein Smart parken - wenn der hochkäme. Hineinsetzen. Herumschauen. Innehalten.

Unsere Highlights

Der Dodge Ram mit 5.7 V8 Hemi

Wer zuvor beispielsweise gerade aus einem VW Tiguan gestiegen ist - gewiss kein Kleinwagen -, fühlt sich zunächst etwas verloren in der Weite des Raumes. Es ist eine Geschichte aus einer anderen Welt: Der Ram - in unserem Fall korrekt ausgeschrieben der Dodge Ram 4x4 K1500 Crew Cab Short Box Laramie 5.7 V8 Hemi - bietet in jedem Fall eine Menge Kubikmeter, Kilo und PS für das investierte Geld. Importeur Büsching liefert den Ram 5.7 bereits für 33.500 Euro, andernorts gibt es dafür nicht einmal halb so viel Auto.

Der Chrysler V8 kommt locker über 20l Gas / 100km

Der getestete Crew Cab (das ist die größte Viertürer-Kabine, Premiere für den Ram) in der überaus feudalen Laramie-Vollausstattung kommt auf 41.000 Euro. Dabei sollte man es allerdings nicht belassen und nochmals 3.400 Euro in die Hand nehmen. Büsching installiert im Gegenzug eine Autogasanlage (LPG) und schnallt gleich zwei Gastanks mit insgesamt 150 Liter Inhalt unter den Dodge - wenn schon groß, dann richtig. Mit Autogas, der Liter für 69 Cent, fallen dann auch die Verbrauchskosten unter das Kapitel: "Hoppla, so günstig?"

In Sachen Durst des Chrysler-V8, der es hier mit 2.615 Kilo Schwermetall zu tun bekommt, darf man sich keine Hoffnung machen - unter 16 Liter geht es nicht, über 20 locker. Ist der Testverbrauch die Richtschnur, kommt man mit LPG für 100 Euro rund 700 Kilometer weit - immerhin.

150 km/h bedeutet 2.200 Umdrehungen für den Achtzylinder

Wirkliche Sauforgien sind ohnehin nicht nötig, denn den Hemi lässt man allenfalls mal kurz am Ortsende von der Kette. Oder an der Autobahnauffahrt. Einfach um zu spüren, wie sich 8,4 Sekunden bis Tempo 100 anfühlen, wenn man sich in einem Frachtschiff zwei Stockwerke über dem Asphalt aufhält. Den Rest seines Lebens kann man den V8 zum Grummeln schicken. Tempomat auf der Autobahn mit gemütlichen 150 km/h bedeutet 2.200 Umdrehungen für den Achtzylinder. So lässt es sich leben, und der Verbrauch bleibt kurz unter der Schamgrenze. Nicht nur vom Platz her könnte man eigentlich gleich in die Crew Cab einziehen.

Das größte Aha-Erlebnis lauert an der Hinterachse

Die Ausstattung lädt ebenfalls dazu ein - gut verarbeitetes Leder, Höflichkeiten bis hin zu Lenkradheizung und zwei festen Kühlboxen im hinteren Fußraum. Nur das auf amerikanische Frequenzen programmierte Radio nervt mit schlechtem Empfang, klingt dafür aber vorzüglich. Das größte Aha-Erlebnis lauert an der Hinterachse: Der Ram ist der erste Full-Size-Pick-up, der hinten mit Schraubenfedern kommt. Wegen des gewaltigen Radstandes und der auf hohe Beladung ausgerichteten Abstimmung wird zwar kein fliegender Teppich aus ihm, aber ein ausgezeichnetes Reiseauto ohne die bei Pick-ups üblichen Knochenbrecher-Qualitäten. Allenfalls leichtes Wippen auf langen Bodenwellen könnte man leise kritisieren, wäre der Ram ein normales Auto.

Allradtechnisch ist der Ram mit zeitgemäßer Technik gesegnet

Ist er aber nicht. Er kann schließlich in der Kabine sechs Mann verstauen und auf der fast quadratischen Short-Box-Ladefläche (die Long-Box misst zwei Meter in der Länge) das Equipment für deren ausgedehnten Angelausflug transportieren. Normalerweise nähme man zwei Autos für diesen Job. Allradtechnisch ist der Ram mit zeitgemäßer Technik gesegnet: automatischer On-Demand-Allrad mit 2,7 : 1-Geländeuntersetzung, alles per Schalterdreh zu aktivieren - wie im Jeep Grand Cherokee. Solange genug Platz auf der Prärie ist, kann man damit eine ganze Menge Spaß haben.