BMW M140i Final Edition (2019)
Sechszylinder und Hinterradantrieb sagen Servus

Pfiati Sechzylinder, Ade Hinterradantrieb und Servus Dreitürer. Die neue Generation des kompakten BMW 1er steht in den Startlöchern und das bedeutet für uns: Abschied nehmen. Gemein: Die Final Edition darf nichtmal nach Deutschland.

BMW M140i Final Edition 2019
Foto: BMW / ams

Während mit den Wintermonaten für die meisten Menschen lediglich ein neues Jahr hereinbricht, ist es 2019 für eingefleischte BMW-Fans so etwas wie die Götterdämmerung. Als schlüge der Weltenzerstörer Fenrir seine scharfen Zähne in den weichen Bauch des kompakten 1er. Okay, das ist jetzt sehr pathetisch, aber dennoch: Mit der neuen Generation des Münchener Erfolgsmodells verabschieden wir uns von vielen liebgewonnenen Fahrzeug-Attributen. Aller traurigen Dinge sind drei: Hinterradantrieb weg. Sechszylinder weg. Dreitürer weg.

Unsere Highlights
BMW 1er Modellpflege 2017
BMW
Einmal um 90 Grad drehen und zwei Kerben auf der Abdeckung entfernen. Künftig wird das 1er-Topmodell einen quereingebauten Vierzylinder auftragen.

Es ist die australische BMW-Dependance, die den BMW M140i mit einer Träne im Knopfloch nun als „Final Edition“ anbietet. Im Wesentlichen gibt es für 3.000 Extra-Dollar ein sauber geschnürtes Ausstattungspaket zum sportlichen Spitzreiter der Baureihe. Doch auch diese nette Geste kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass unter der Haube künftig statt des Dreiliter-Reihensechszylinders mit 340 PS ein Zweiliter-Vierzylinder-Herz schlagen soll. Immerhin mit mehr Power (das heißeste Modell der neuen Generation soll um die 400 PS leisten), aber das ist nicht der Punkt. Die überwältigende Längsdynamik – samtig und souverän – das gibt es in diesem Segment sonst nirgends. Selbst so ein facegelifteter Audi S3 mit Gewichtsvorteil konnte dem M140i in unserem Vergleichstest nicht das Wasser reichen.

Mehr Platz dank Quermotor

Unter alltagspraktischen Aspekten kann man die Entwickler natürlich verstehen. Raumökonomisch ist so ein längs eingebauter Sechszylinder für den Innenraum nicht unbedingt die glücklichste Konstruktion. Aber steht das Platzangebot in der Hierarchie über einer Summe aus Alleinstellungsmerkmalen? Wer Stauraum möchte, greift in dieser Fahrzeugklasse ohnehin zum Skoda Octavia, oder nicht?

Und dann ist da noch die Sache mit dem Hinterradantrieb. Gut, zu einem sportlichen Modell mit Frontantrieb wird es bei BMW nicht kommen, da springt der xDrive in die Bresche. Trotzdem war es für die Fans doch gerade der Umstand, dass das Auto geschoben statt gezogen wird, der das ausschlaggebende Kaufargument war. Wer davon nicht abweichen möchte, muss fortan auf die 2er-Baureihe ausweichen, die abgesehen von den Van-Modellen weiterhin mit angetriebener Hinterachse unterwegs sein wird. Das dürfte Ihnen die rund 2.000 Euro Mehrkosten wert sein, die für das M240i Coupé zu investieren sind. Dann aber haben Sie fast allen Abschiedsschmerz runtergespült, wie Kopfschmerzen mit drei Ibu 400. Reihensechser, Hinterradantrieb und dreitüriges Layout – alles am Start. Lediglich auf das Fließheck müssen Sie verzichten, doch das ist das geringere Übel.

Oh, und da fällt uns auf, dass es doch vier Dinge sind, die verloren gehen. Der Name M140i gehört auch dazu. Künftig nur noch M135i – vielleicht ein kleiner numerischer Respektabstand? Eine explizite „Final Edition“ des Sechszylinder wird es hierzulande dagegen nicht geben, wie uns BMW bestätigt. Das ist allerdings kein Problem, denn die in Australien angebotene Variante können Sie sich hierzulande auch selbst zusammenkonfigurieren, wenn Sie zum Abschied noch ein Sechszylinder-Modell abstauben möchten.

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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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