Kaufberatung Fiat 500
Der perfekte Fiat 500 für Sie

Seit 2007 kurvt der Cinque durch die Weltgeschichte – von üppigen Modernisierungsmaßnahmen unbelastet. Das schadet seiner Beliebtheit nicht. Wir finden den besten.

Fiat 500, Frontansicht
Foto: Archiv

Es gibt – das überrascht Kenner wie seltene Besucher des Landes wohl gleichermaßen, wird der Eindruck von Organisation doch gut verborgen – eine administrative Gliederung Italiens. Aber um dieses wunderbare Land zu ergründen, muss man nicht unbedingt seine ganzen 308.338 Quadratkilometer kennen – 5,81 Quadratmeter genügen.

Es ist die Grundfläche des Fiat 500, der vieles repräsentiert, was Italien und eigentlich alles, was italienische Autos ausmacht. Ohne dass der 500 selbst aus Italien kommt, Fiat baut ihn in Mexiko und im polnischen Tychy. Seit dem Start im Oktober 2007 rollten über 1,5 Millionen Cinquecento vom Band. Reihte man – auf so eine Rechnerei wollen wir hier traditionell nicht verzichten – alle hintereinander, ergäbe das einen Korso von 5.356,5 Kilometern Länge. Damit könnte man 79,3 Prozent des italienischen Autostrada-Netzes zuparken.

Fiat 500 - seit 8,5 Jahren ein Erfolgsmodell

Nun wollen wir mit einem Wort feststellen, was sich in achteinhalb Jahren Bauzeit getan hat beim 500: wenig. 2008: Abarth-Modelle; Ende 2009: Diesel mit 95 statt 75 PS; Oktober 2010: 0,9-Liter-Zweizylinder-Turbobenziner mit 85, ab 2014 mit 105 PS. Schließlich gibt es im Juli 2015 ein kleines Facelift mit modifizierten Leuchten und Scheinwerfern, einem neuen Infotainment und geänderten Instrumenten. Aber all das ist unerheblich gegenüber einer Neuerung vom Sommer 2009. Da kam der C.

Fiat 500, Seitenansicht
Archiv
33.207 Exemplare der Fiat-500-Familie wurden 2015 bei uns zugelassen.

Rechthaber werden ihn als Cabriolimousine definieren, wer ihn kennt, weiß, dass der C der ideale Cinque ist. Deshalb raten wir hier nicht, nein, wir beschwören Sie: Wählen Sie wenn es sein muss die Basis, verzichten Sie auf alle anderen Extras, aber nehmen Sie das Faltschiebedach. Es kostet 2.500 Euro, drei Liter Kofferraumvolumen und ein wenig Mühe beim Einladen von Gepäck, verwandelt den 500 aber in ein aussichtsreiches und ganzjahresvergnügliches Cabrio.

Lieber offen als opulent

Man müsse, meinte jüngst ein Fiat-Pressesprecher, den 500 in Italien fahren, um zu erkennen, warum er sei wie er sei. Was einerseits wie eine schlaue Ausrede klingt, andererseits aber stimmt. Als wir im 500C durch Turin tourten, störten der ruppige Komfort, die dürr gepolsterten Sitze, das matte Handling oder das knappe Platzangebot nicht mehr. Der 500 ist da die Fortsetzung einer Vespa: schmal genug für enge Straßen, kurz genug für kleine Parklücken, immer schick für den lässigen Auftritt.

Allerdings teilen die Kunden unsere Cabriovorliebe nicht, bevorzugen stattdessen den geschlossenen 500 in der teuersten Ausstattung mit dem Basismotor. Etwas davon empfehlen auch wir: Der 1,2-Liter-Vierzylinder treibt den 500 ausreichend temperamentvoll und annehmbar sparsam, vor allem günstiger an als die Turbos. Beide, den Zweizylinder-Benziner wie den 1,3-Liter-Diesel, gibt es nur in der teuersten, etwas übertrieben aufgetakelten Ausstattung Lounge zu Aufpreisen von 1.300 (Twinair 85 PS, Limousine ab 15.950 Euro), 2.000 (Twinair 105 PS ab 16.650 Euro) und 3.400 Euro (1.3 Diesel ab 18.050 Euro). Während der rumpelige Zweizylinder-Benziner mit dem knappen Drehzahlband nervt, sich der Diesel selbst für Vielfahrer kaum lohnt, zieht der 1.200er munter voran. Zudem spulte er den auto motor und sport-Dauertest problemlos ab (Heft 8/2008).

Fiat 500, Cabrio
Archiv
2.500 Euro beträgt der C-Aufpreis. Aber das Cabriodach ist mehr wert als jedes andere Extra. Glauben Sie uns!

Fiat 500C startet bei 14.750 Euro

So starten wir beim 500C 1.2 8V für 14.750 Euro (wer meint, einen geschlossenen 500 haben zu wollen, ziehe 2.500 Euro ab). Statt der Basis Pop nehmen wir den 1.100 Euro teureren Pop Star, weil der die Klimaanlage hat (kostet sonst auch 1.100 Euro), dazu etwas Chromzier. Normalerweise reden wir Ihnen nicht in die Farbwahl rein, aber den 500 gibt es ohne Aufpreis nur in Grau. Uns wäre Volare Blau 300 Euro extra wert. Es gibt noch viel mehr Individualisierungs-Chancen: Chrom, Kleber, Blenden.

Wir gäben das Geld eher für Parksensoren hinten aus, denn der 500 ist erstaunlich unübersichtlich. Bi-Xenon-Licht gibt es nur für den Lounge (800 Euro), also nehmen wir wenigstens Nebelscheinwerfer (170 Euro), rüsten das serienmäßige Radio mit Freisprecheinrichtung und digitalem Empfang auf (450 Euro, nur mit Lenkradfernbedienung für 150 Euro). Damit wären wir fertig – und bei 17.220 Euro für den perfekten (oder 14.720 für den geschlossenen) 500 laut der unverbindlichen Preisempfehlung.

Besonders statt besser

Es gibt ein paar Dinge, die Italien nicht vermag. Den korrekten Umgang mit Zeitplänen, Flugreisegepäck oder Verkehrsregeln etwa. Aber irgendwie wird dann ja doch immer alles gut. Wie beim 500. Der ist sicher nicht der rundum talentierteste Kleinwagen, aber wohl gerade deswegen einer der nettesten überhaupt. Die Sitze mögen drücken, die Federung hoppeln. Aber spätestens, wenn das Dach offen ist und sich auch der Herbst nach Frühling anfühlt, ist immer alles gut.

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AUTO MOTOR UND SPORT 11 / 2024
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Erscheinungsdatum 08.05.2024

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