Ford Fiesta und weitere Ford-Neuheiten
Oh, du heilige Dreizylindrigkeit!

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Für den Ford Fiesta schnürt Ford mit dem aufgefrischtem Design und dem neuen Einliter-Dreizylinder ein erfolgversprechendes Paket. Alles über das Facelift, das noch 2012 in den Handel kommt.

Ford Fiesta Retusche
Foto: Christian Schulte

Die Euro-Krise mögen wir Deutschen bislang ja weniger am eigenen Leib spüren als unsere Nachbarn, aber das beginnt sich zu ändern. Zum Beispiel für die Mitarbeiter bei Ford in Köln, die in diesem Jahr acht Extra-Tage zu Hause bleiben müssen. Wegen geringer Nachfrage hat Ford für das Kölner Werk, in dem der Ford Fiesta gebaut wird, Kurzarbeit beantragt.

Nach Einschätzung der Marktbeobachter von IHS Automotive dürften 2012 gut 25 Prozent weniger Ford Fiesta produziert werden als noch 2010. Über alle Baureihen hinweg erwartet IHS, dass der Ford-Absatz von 1,56 Millionen Einheiten in Europa im Jahr 2011 auf 1,37 Millionen in diesem Jahr schrumpfen wird.

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Fiesta-Facelift im September

Höchste Zeit, mit neuen Modellen gegenzusteuern. Los geht es schon im September mit einem umfangreichen Facelift des Ford Fiesta. Dabei bekommt der kleine Kölner ein neues Frontdesign im Stil der ab 2013 erhältlichen sportlichen Topversion ST und reiht sich optisch in die neue Designsprache von Ford ein, die auch die im Januar vorgestellte nächste Mondeo-Generation trägt. Auf deren Markteinführung muss man aber noch bis Anfang 2013 warten.

Doch schon das Fiesta-Facelift dürfte die Nachfrage ankurbeln, denn neben optischen Retuschen hält der bereits aus dem Ford Focus bekannte neue Dreizylinder-Turbo Einzug. Im Ford Fiesta wird das sparsame Triebwerk mit 100 und 125 PS angeboten und ersetzt die bisherigen, etwas müden 1,4- und 1,6-Liter-Saugbenziner. Vorteil für den Kunden: Der kleine Turbomotor stemmt mit 170 Nm nicht nur deutlich mehr Drehmoment als seine hubraumstärkeren Vorgänger auf die Kurbelwelle, sondern verbraucht bei vergleichbarer Leistung auch noch rund einen Liter weniger. Gleichzeitig ist aus Unternehmenskreisen zu hören, dass der Einliter mit Einstiegspreisen von gut 14.000 Euro (100 PS) in etwa so teuer sein soll wie die alten Triebwerke.

Ford Fiesta ST mit 180 PS ab Anfang 2013

Ansonsten bleibt das Motorenprogramm jedoch unverändert. Den 1,4-Liter-Benziner gibt es weiterhin in Kombination mit Autogas, auch bei den beiden Dieselmotoren (70, 95 PS) ändert sich nichts. Wer mehr Leistung will, muss sich noch bis Anfang 2013 gedulden, wenn der 180 PS starke Ford Fiesta ST beim Händler stehen wird. Der 1,6-Liter-Turbo beschleunigt den Kleinwagen in knapp sieben Sekunden auf Tempo 100.

Auch ein weiteres Projekt könnte der Marke endlich wieder zu mehr Emotionalität verhelfen: der Capri. Schließlich hat Ford in Europa weder ein Coupé noch ein Cabrio im Angebot, verzichtete zuletzt aus Kostengründen auf Nischenmodelle. Auf Basis des neuen Ford Mondeo wäre aber nun wieder ein Coupé denkbar, "weil es sich im Rahmen der One-Ford-Strategie schneller rechnet", heißt es aus Köln. Gemeint ist damit: Da Ford den Mondeo nun für die ganze Welt und nicht mehr ausschließlich für Europa baut, käme auch bei einem ebenfalls weltweit angebotenen Coupé eine ausreichend große Stückzahl zusammen. Eine Strategie, die VW etwa beim Scirocco erfolgreich fährt. Dieser ist mit dem Golf sehr eng verwandt und wird auch weltweit verkauft.

SUV Ford Ecosport kommt 2013 nach Europa

Während Ford bei Coupés bislang das Feld anderen überlässt, will man mit dem kleinen Offroader Ford Ecosport die Nase vorn habe. Der bislang nur in Südamerika erhältliche SUV kommt mit dem Modellwechsel 2013 nun auch nach Europa.

Zusammen mit dem Minivan Ford B-Max, der ab 2012 im neuen Ford-Werk im rumänischen Craiova vom Band läuft, soll er zu einer besseren Auslastung in den europäischen Werken beitragen sie liegt derzeit bei weniger als 70 Prozent. Zum Vergleich: 2011 waren es 92 Prozent. Doch Ford hat für die Rückkehr zu alter Stärke die Hausaufgaben gemacht – jetzt müssen nur noch die Märkte zu alter Größe zurückfinden. Sonst bleibt es nicht bei acht Tagen Kurzarbeit.

Fiesta leidet unter Krisenfolgen

Obwohl Ford im ersten Quartal 2012 seinen Marktanteil in Deutschland leicht von 7,1 auf 7,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte, hat die Marke für das Werk in Köln, in dem der Fiesta produziert wird, Kurzarbeit beantragt. Offenbar liegt es aber nicht am Fiesta selbst, sondern an den schwächelnden Märkten in Südeuropa. Von der sinkenden Nachfrage sind jedenfalls auch die wichtigsten Konkurrenten betroffen.

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Erscheinungsdatum 26.05.2021

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