Neuer Hyundai i30 Fastback im ersten Fahrbericht
Mit dem Mercedes CLA-Konkurrenten über die Berge

Den kompakten Koreaner gibt es ab Dezember 2017 auch mit schwungvollem Heck-Design. Der Fastback ist die viertürige Coupé-Variante des Hyundai i30, und wir haben ihn über einen Gebirgspass getrieben. Fahrbericht.

Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI Premium Fahrbericht Mallorca 2017
Foto: Christian Bittmann

Drei Dinge solle man haben, um ein frisch erworbenes Auto vor sich selbst, den Nachbarn, den Arbeitskollegen oder dem Ehepartner zu rechtfertigen. So zumindest fachsimpeln wir mit unserem Fahrer auf dem Weg zum Hyundai i30 Fastback ganz allgemein über den Auto-Kauf. Guter Aufhänger, das probieren wir doch gleich mal aus. Ab 22.200 Euro stellen die Koreaner ihren Kunden auf Wunsch einen i30 als Coupé vor die Tür. Drei Ausstattungslinien gibt es: Trend, Style und Premium. Die unteren Kategorien Pure und Select spart man sich, weil sie nicht zu der eleganten Karosserie-Version passen, die sich hinter dem flacheren Kühlergrill auf 4,45 Meter Länge erstreckt.

Unsere Highlights

Leiden Platzangebot und Übersichtlichkeit?

Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI Premium Fahrbericht Mallorca 2017
Christian Bittmann
So eine flotte Seitenlinie erkaufen sich die Designer häufig zu Ungunsten von Kofferraumvolumen, hinterer Sitzhöhe und Übersichtlichkeit durch die Heckscheibe.

Dieser i30 ist für‘s Design-affine Klientel gemacht, denen ein normaler Kompaktwagen nicht ausreichend Flair versprüht. Und er ist für die Freunde von Super bleifrei gemacht, denn zum Marktstart werden ausschließlich der 1.0 T-GDI mit 120 PS und der 1,4-Liter-Vierzylinder mit 140 PS angeboten, die bereits aus der i30-Familie bekannt sind. Ob ein Diesel nachkommt? Noch unklar. Ob eine heiße N-Version des Fastback mit mehr Dampf nachkommt? Eventuell. Offiziell ist noch nichts bekannt, und darum wollen wir uns an das Hier und Jetzt halten. Das steht im vorliegenden Fall in Form eines grau-blauen i30 Fastback mit 1,4-Liter-Maschine in der Premium-Linie parat (ab 27.450 Euro). Punkt eins auf der Liste der drei nötigen Kaufargumente können wir direkt abhaken: die um 30 Millimeter abgesenkte Dachlinie läuft in einem formschön gezeichneten Heck aus und macht die Rückseite zu einem echten Hingucker. Markante Falten umspielen einen angedeuteten Heckspoiler und die Rückleuchten sorgen für zusätzliche optische Breite. Das alles schafft der Fastback, ohne seine von Haus aus kompakten Abmessungen einzubüßen. 1,79 Meter breit und 1,42 Meter hoch. 905 Millimeter hängen vorne und 900 Millimeter hinten über. Damit lässt sich auch in engen Gassen und überfüllten Städten ganz gut um die Blocks zirkeln. Doch so eine flotte Seitenlinie erkaufen sich die Designer häufig zu Ungunsten von Kofferraumvolumen, hinterer Sitzhöhe und Übersichtlichkeit durch die Heckscheibe.

Das wollen wir doch mal sehen: Klappe auf! 450 Liter können befüllt werden, 1.351 bei umgelegten Sitzen. Das Gepäck hat also schonmal kein Platzproblem – und die Fond-Passagiere? Die auch nicht. Klar fällt der Raum nach oben geringer aus (950 Millimeter gibt Hyundai als lichtes Maß an), aber ein Erwachsener findet dennoch ausreichend Platz. Bleibt die Übersichtlichkeit als vermeintliches Opfer der Rückseiten-Gestaltung, also ab ans Steuer. Das übersichtliche und gut verarbeitete Cokpit unterscheidet sich vom Rest der i30-Familie übrigens nicht. Die Sicht auf den nachfolgenden Verkehr dagegen schon. Durch die wesentlich flachere und auch kleinere Heckscheibe bleibt nicht mehr viel vom gewohnten Sichtfeld übrig. Wer schön sein will, muss eben Abstriche machen. Dafür liefert die Rückfahrkamera ein gestochen scharfes Bild und nimmt der mangelnden Übersichtlichkeit zumindest beim Einparken ihren Schrecken.

Geschmeidig statt knackig

Der 140 PS starke Benziner schreitet wenig überraschend nicht anders zu Tat, als im Hatchback-Bruder. 242 Newtonmeter bei 1.500 Umdrehungen stehen im Datenblatt und klingen nach sportivem Antritt. Doch die Werte entstammen dem Prüfstand und so genehmigt sich der i30 Fastback in der realen Welt fast 1.000 Umdrehungen mehr, bis er mit voller Kraft anschiebt. Das allerdings tut er dann auch sehr harmonisch. Das manuelle Sechsgang-Getriebe leistet eine gute Assistenz bei der Führung durch die Kraftentfaltung. Leichtgängig schmiegt sich der Hebel in die Gassen, von „knackig“ kann aber nicht die Rede sein. Geschenkt, denn der Fastback ist der Beau der Familie, und nicht der Sportler. Diesen Job übernimmt schließlich der i30 N.

Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI Premium Fahrbericht Mallorca 2017
Christian Bittmann
Zum Untersteuern muss man den Fastback schon mit Nachdruck zwingen, ansonsten bleibt er auch bei flotterer Gangart lange neutral und leicht zu beherrschen.

Auf der anspruchsvollen Pass-Straße Ma-2141 in Richtung Cala Tuent auf Mallorca können dann auch Lenkung und Fahrwerk ihr Talent unter Beweis stellen. Nennenswerte Unterschiede zum Hatch gibt es jedoch auch hier nicht. Die um fünf Millimeter geringere Bodenfreiheit spürt der Fahrer freilich nicht. Die präzise Lenkung dagegen schon, ebenso wie Schlaglöcher und Asphaltrisse. Die werden wohl an den Piloten rückgemeldet, fallen aber nicht negativ ins Gewicht. Der i30 ist schließlich keine Sänfte, sondern fährt sich in vernünftigem Maße komfortabel ohne schwammig zu werden. Zum Untersteuern muss man den Fastback schon mit Nachdruck zwingen, ansonsten bleibt er auch bei flotterer Gangart lange neutral und leicht zu beherrschen. Nicht unerheblich beteiligen sich auch die Sitze am Fahrspaß-Gewinn in kurvigem Geläuf. Fester Seitenhalt bei bequemer Polsterung – in puncto Kompromissbereitschaft ist das Gestühl quasi das Stoff (oder Leder) gewordene Äquivalent zum Fahrwerk.

Sitzprobe im Hyundai i30 Fastback

Coupés unterscheiden sich schon lange nicht mehr mit der Zahl ihrer Türen von allen anderen Karosserieformen. Hyundai hatte mit dem dreitürigen Veloster fünf Jahre lang ein Beispiel dafür im Programm und hielt damit die aussterbende Gattung kompakter Coupés am Leben. Jetzt sorgt die koreanische Marke gewissermaßen für Ersatz und bringt mit dem i30 Fastback einen Fünftürer mit Coupéheck. Der 4,45 Meter lange Viertürer ist elf Zentimeter länger als der i30 Fünftürer und 13 Zentimeter kürzer als der Kombi.

Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI Premium Fahrbericht Mallorca 2017
Christian Bittmann
Das Dach kommt doch recht nah. Trotzdem reicht der Platz im Fond auch für erwachsene Menschen.

Die zweieinhalb Zentimeter niedrigere Karosserie hat mit dem Fünftürer lediglich Kotflügel und Motorhaube gemeinsam, die vorderen Türen sind bis zur Höhe der Gürtellinie identisch. Der flachere Kühlergrill soll die Breite betonen. Das Cockpit wiederum ist das gleiche wie in allen i30, was angesichts der soliden Verarbeitung und der einfachen Bedienbarkeit kein Fehler ist. Fahrer und Beifahrer erinnert nur die etwas geringere Kopffreiheit daran, dass sie im Fastback sitzen. Hinten steigt es sich zwar beschwerlicher ein als in den Fünftürer, doch erstaunlich geschmeidig für einen Kompakten mit flacher Dachlinie. Die geschickte Ausformung des Dachs ändert jedoch nichts daran, dass 1,90 Meter große Personen beengt sitzen und schlecht rausschauen können, weil von der Seite das Dach drückt. Dahinter gibt die große und satt schließende Heckklappe einen tiefen Kofferraum frei, die Ladekante liegt hoch.

Ab Dezember mit drei und vier Zylindern

Wenn der Fastback im Dezember auf den Markt kommt, wird es zwei Motoren geben. Der Basismotor mit einem Liter Hubraum und drei Zylindern leistet 120 PS. Wer mehr will, greift zum Vierzylinder mit 1,4 Liter Hubraum und 140 PS – wahlweise mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Diverse Assistenzsysteme helfen beim Schilder lesen, Notbremsen, Spur und Abstand halten. Die kompakten Coupés sind nicht weg, sie sehen jetzt nur anders aus. Und sie sind praktischer. Los geht’s mit dem handgeschalteten 1.0 T-GI Trend für 22.200 Euro. Der stärkere Motor beginnt bei 23.100 Euro. Ist das Doppelkupplungsgetriebe an Bord (nur für den 1.4-Liter), stehen glatte 25.000 Euro auf dem Preisschild. In der höchsten Ausstattung Premium kostet der 140 PS-Fastback mit DCT-Getriebe 29.530 Euro. Aufrüsten lässt sich das Kompakt-Coupé mit optionalen Lackierungen (590 Euro), Premium-Sitzen inklusive Memory-Funktion (1.350 Euro), Navi-Paket (750 Euro, 1.300 für Trend) oder Panorama-Schiebedach (1.100 Euro).

Fazit

Gehen wir also nochmal in uns und überlegen, ob wir die eingangs erwähnten drei Punkte zur Kauf-Rechtfertigung zusammenkriegen. Da wäre erstens das gelungene Coupé-Design des Fastback. Zweitens die gute Verarbeitung und Ergonomie im Innenraum. Und drittens das angenehm abgestimmte Fahrwerk, das nicht wankt und auch keinen Bandscheibenvorfall provoziert. So könnte man in eine Diskussion am Stammtisch gehen. Wer mehr Wert auf Sportlichkeit legt, muss auf eine eventuelle Version mit mehr Power hoffen. Oder zum i30 N greifen.

Technische Daten
Hyundai i30 Fastback 1.4 T-GDI Premium
Grundpreis27.450 €
Außenmaße4455 x 1795 x 1425 mm
Kofferraumvolumen450 bis 1351 l
Hubraum / Motor1353 cm³ / 4-Zylinder
Leistung103 kW / 140 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit208 km/h
Verbrauch5,7 l/100 km